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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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beide.«
    Für einen Augenblick schienen ihn meine Worte zu irritieren. Leider nur für einen Augenblick. Dann brach er in eine Flut von Schimpfworten aus: »Du willst mich nur leimen, du Hund von einem G-man. Du willst…«
    Er feuerte den ersten Schuss nach mir. Ich ging in die Knie und zog den Kopf ein. Die Kugel war schlecht gezielt. Sie traf nicht einmal den Jaguar.
    Ich feuerte nicht zurück. Ich behielt das Auto auf der anderen Seite der Straße im Auge.
    Die Scheinwerfer flammten auf, der Motor heulte auf. Mit einem Satz kam der Wagen quer über die Straße hinüber.
    Ich sprang auf und hob die Hand mit der Smith & Wesson. Ich zielte auf die Windschutzscheibe, und ich glaubte, ich hatte eine gute Chance, den Fahrer zu erwischen. In dieser Sekunde passierte etwas, das ich als den größten miserablen Zufall meiner Laufbahn bezeichne. Ich fühlte einen Schlag gegen den Arm. Die Smith & Wesson wurde mir von einer unsichtbaren Gewalt aus den Fingern gerissen und klirrte auf das Pflaster. Erst begriff ich überhaupt nicht, was geschehen war, aber wir haben den Hergang später rekonstruieren können.
    Dieser Idiot von Noel Cant, versessen darauf, mich umzulegen, hatte auf den Start des Wagens überhaupt nicht geachtet, sondern ballerte weiter nach mir. Eine dieser zwei oder drei Kugeln, die letzten, die er in seinem Leben abfeuerte, traf die Waffe am Lauf und riss sie mir aus der Hand.
    Noch bevor meine Pistole das Pflaster berührte, ging der Zauber los. Die Leute in dem heranschießenden Wagen hielten sich nicht mit Pistolenspielereien auf. Sie verteilten Bleikugeln gleich im großen. Die Garben von zwei Maschinenpistolen sägten über die Straße. Noel Cants Schrei stieg gellend in die Nacht. Mein Jaguar verlor im Handumdrehen sämtliche Scheiben auf der linken Seite. Das Blech der Karosserie knallte wie ein Gong, wenn die Kugeln dagegen prallten.
    Ich ließ mich schleunigst auf den Bauch fallen, aber ich glaube, dass ich nicht viel früher unten ankam, als der letzte Schuss der MP fiel. Ich krabbelte wie eine Fliege auf dem Trottoir herum, und suchte verzweifelt die Smith & Wesson, denn es war eine scheußliche Vorstellung, dass die Gangster ihren Wagen stoppen, herauskommen und mich genüsslich mit einer MP-Garbe auf das Pflaster nageln konnten, ohne dass ich die geringste Möglichkeit zur Gegenwehr besaß.
    Es war mein Glück, dass sie es nicht taten, sonst hätte Phil diese Geschichte zu Ende schreiben müssen.
    Vielleicht brauchte ich ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass der Zauber vorüber war. Aber dann sprang ich auf und wollte mich in den Jaguar stürzen, um den Jungs auf den Fersen zu bleiben.
    Ich pflanzte mich hinter das Steuer mitten zwischen all das Glas, das dort lag, griff nach dem Zündschlüssel. Bevor ich ihn drehen konnte, hörte ich ein tiefes Stöhnen.
    Noel Cant! Ich sprang aus dem Wagen und lief hinüber zum Mercury. Noel lag vor dem Auto auf der Straße. Er lag auf dem Gesicht, und als ich bei ihm ankam, versuchte er unter Aufbietung seiner letzen Kräfte, sich auf den Rücken zu drehen. Ich kniete neben ihm und stützte ihn.
    Er hatte mehr als eine Kugel abbekommen. Seine Augen waren fast schon glasig, und als er zu sprechen versuchte, quoll Blut aus seinem Mund.
    »Die… Hunde!«, stöhnte er.
    »Noel, wer ist euer Chef?«
    »Chico«, flüsterte er, kaum hörbar.
    »Weiter, Noel! Wo wohnt er?«
    »Houston Street… vierhundertundzwanzig.«
    »Und der Name! Der ganze Name?«
    Er rang nach Luft, streckte sich. Seine Augen brachen. Ich ließ ihn vorsichtig auf die Erde sinken.
    Von dem Mordwagen war nichts mehr zu sehen, aber vom Times Square brauste Sirenen heulend der erste Streifenwagen heran, alarmiert durch irgendwen.
    Viel zu tun gab es nicht mehr. Cant war tot, erschossen von den eigenen Leuten. Ich hängte mich an die Funksprecheinrichtung des Streifenwagens und telefonierte so lange in der Gegend herum, bis ich Phil an die Strippe bekam.
    »Sie haben Noel erschossen«, sagte ich. »Er wollte seinen Freund Former an mir rächen. Sie fürchteten anscheinend, dass ich mit ihm fertig werden könnte, und dass er dann reden würde. So schlossen sie ihm selbst den Mund.«
    »Und du selbst?«
    »Der Jaguar hat aufgefangen, was mir zugedacht war. Ich habe noch nicht ausprobiert, wie er es verdaut hat. Schöner ist er jedenfalls dadurch nicht geworden.«
    »Hat Cant kein Wort mehr gesprochen?«
    »Doch, er nannte mir den Namen des Chefs.«
    Ich konnte hören, dass Phil

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