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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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vergeblich.
    Draußen vor den Fenstern machte sich die Dunkelheit breit.
    ***
    Nicole fror jämmerlich als sie erwachte. Sie fühlte sich müde und zerschlagen, konnte kaum ihre Glieder bewegen. Nur unter größten Schwierigkeiten gelang es ihr, die Augen zu öffnen.
    Sekundenlang fand sie sich nicht zurecht.
    Sie lag auf einem schmutzigen Bett in einem unbekannten fensterlosen Raum. An der Decke baumelte eine schwache, nackte Glühbirne. Am Fußende der harten Pritsche stand ein Eimer. Der Raum erinnerte sie fatal an eine Gefängniszelle eines Landes, in dem das Strafgesetz noch unter dem Prinzip der Vergeltung durchgesetzt wurde.
    Ihre Blicke wanderten weiter, aber es gab nicht viel zu sehen. Kahl und grau die Wände, der Estrich verdreckt, nirgendwo ein Heizkörper. Kein Tisch und kein Schemel.
    Sie sah auf ihr Handgelenk hinunter. Auch die Uhr hatte man ihr abgenommen. Genauso wie die Handtasche.
    Den rechten Ärmel ihrer Bluse hatte man ihr hochgerollt. Sie bemerkte den winzigen Einstich nahe der Armbeuge. Sie war unter Drogen gesetzt worden.
    Sie versuchte, sich zu erheben. Es gelang ihr erst beim dritten Versuch. Man mußte ihr ein starkes Narkotikum in die Vene gespritzt haben. Sie hielt sich an der Bettkante fest, bis das Schwindelgefühl etwas nachließ und sie frei stehen konnte, ohne befürchten zu müssen, daß sie sofort wieder zusammensackte.
    »Freut mich, Sie wach zu sehen«, sagte eine Stimme aus dem Nichts. Nicole fuhr zusammen, wischte sich über die Augen. Die Stahltür zu ihrem Verließ war nach wie vor verschlossen.
    »Seien Sie herzlich willkommen«, klang es spöttisch.
    Dann erst bemerkte Nicole den winzigen Lautsprecher, knapp unter der Decke. Er war so hoch in der Mauer eingelassen, daß sie ihn nicht erreichen konnte, selbst wenn sie das primitive Bett darunter gestellt hätte.
    Und nun fühlte sie sich auch beobachtet. Ihre Hände strichen den Rock glatt, der bis über die Knie hochgerutscht war. Irgendwo mußte auch noch eine Kameraoptik verborgen sein. Die Funzel an der Decke brannte nun etwas heller und kälter.
    »Gehen Sie zum Teufel, wenn Sie’s nicht selbst sind«, antwortete Nicole hitzig.
    Die Antwort war ein höhnisches Kichern. »Oh. Die Dame hat Temperament! Vorzüglich!« Der Unbekannte schnalzte genießerisch mit der Zunge. »Es scheint doch so, daß die Französinnen immer noch die besten Betthäschen abgeben.«
    »Wie?«
    Nicole erschrak bis ins Mark.
    »Sie haben schon richtig gehört, Mademoiselle.« Die Stimme nahm einen harten, drohenden Klang an. »Sie werden hier nicht als Kinderschwester gebraucht. Wenn Sie auch nur eine Spur von Vernunft in Ihrem hübschen Schädel haben, dann arrangieren sie sich mit mir.«
    »Ach. Das ist es also, was Sie mit mir Vorhaben. Können Sie nicht in ein Bordell gehen, wie andere Männer auch, wenn Ihnen nach so etwas ist? Müssen Sie sich Mädchen auf der Straße fangen lassen?«
    Wieder dieses Kichern.
    »Sie scheinen schwer von Begriff zu sein, Mademoiselle. Sie befinden sich bereits in einem derartigen Institut. Oder sagen wir, Sie sind auf dem besten und direktesten Weg dorthin. Verstehen Sie jetzt endlich?«
    Nicole würgte, wollte nicht wahrhaben, was diese Stimme ihr sagte.
    »Na also. Sie werden den Schock überleben. Und alles andere auch. Wir behalten Sie einige Tage hier. Zur Einweisung. Dann werden wir weitersehen. Von nun an kommt es ganz auf Sie an, wie wir Sie behandeln. Aber ich darf Sie auch nicht im Zweifel darüber lassen, daß wir Sie töten müssen, wenn Sie sich den Anordnungen nicht fügen. Unser Gewerbe verträgt keine Zeugen. Aber Sie sind bestimmt eine aufgeklärte junge Frau. Und wie ’ne Jungfer aus der Provinz sehen Sie mir auch nicht aus. Sie werden sehen: eines Tages vertragen wir uns noch recht gut. Bei mir verdienen Sie mehr als eine Sekretärin. Und sie brauchen absolut nicht mehr zu tun. Nur eben etwas anderes. Sie werden in wenigen Minuten die Bekanntschaft eines jungen Mannes machen. Seien Sie nett zu ihm.«
    Ein Knacken im Lautsprecher, und es wurde stumm. Die plötzliche Stille tat weh in Nicoles Ohren. Nur langsam sickerte das eben Gehörte in ihr Bewußtsein.
    Doch sie ließen ihr auch gar keine Zeit, lange darüber nachzudenken, denn ein Schlüssel drehte sich im Schloß.
    Nicole raste nicht zum Bett zurück, um sich darauf niederzukauern, wie ihr erster Impuls gewesen war. Die Jahre an Zamorras Seite hatten sie gelehrt, daß der Angriff die beste Verteidigung ist.
    Aber sie wurde

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