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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Es focht ihn nicht mehr an. Er hatte einen Weg eingeschlagen, von dem es kein Zurück mehr gab, und an dessen Ende alle Schätze dieser Welt auf ihn warteten.
    Der Magier sonnte sich im Bewußtsein seiner Macht. Hatte es ihn vergangene Nacht noch ungeahnte Anstrengungen gekostet, das von Dämonen beseelte Wesen, das einst das Callgirl Carina Fleetwood gewesen war, nach seinem Willen zu führen und zu lenken, so beherrschte er die magischen Künste seiner Ahnen mit einer immer selbstverständlicher werdenden Virtuosiät. Ja - es schien ihm, als hätten die eigenhändig begangenen Morde ihn nur noch stärker gemacht.
    Maruc griente zu den mumifizierten Schädeln hinüber und deutete eine spöttische Verbeugung an.
    »Habt Dank, meine Herren. Ihr werdet für ewig einen Ehrenplatz in meinem Herzen haben. Auch wenn ich euch in einen Safe stecken muß. Ihr seid zu kostbar, um an der Wand herumzuhängen. Wer hätte das von euch gedacht, meine Lieben…«
    Die vier Frauengestalten saßen schweigend und leblos. Sie bewegten sich nur auf die Befehle des Magiers hin. Sie waren dämonische Roboter, die er Kraft seiner Gedanken in Bewegung setzte. Sie waren unverwundbar. Keine Bombe konnte sie in die Luft sprengen, kein noch so gezielt abgefeuertes Geschoß sie zerstören.
    Und Maruc Nbowana konnte mit ihren Augen sehen, mit ihren Ohren hören, mit ihren Händen handeln.
    Genau das würde er in dieser Nacht tun.
    Tom Shafer hatte erschöpfende Auskünfte erteilt, solange er noch lebte. Alles Wissen um die Organisation, das er je besessen hatte, hatte nun auch Maruc Nbowana in sich aufgesogen.
    Ihm war klar geworden, welche Machtmittel ihm jetzt zur Verfügung standen, doch er wollte nichts übereilen. Immer eins nach dem anderen. Zuerst würde er wie geplant James Halbridges Stelle einnehmen. Dann konnte man weitersehen. Es gab soviele verbrecherische Organisationen, die man sich unterordnen konnte. Maruc Nbowana wähnte sich im Besitz der Schlüssel zur absoluten Macht. Er durfte nur keinen Fehler machen. Er hatte ja so viel Zeit.
    »Steht auf, meine Lieben«, sagte er laut, obwohl es auch genügt hätte, den Befehl nur gedanklich zu formulieren. »Ihr bekommt etwas zu tun. Wir werden eurem früheren Häuptling einen Besuch abstatten.«
    Die vier Frauengestalten erhoben sich wie an Fäden gezogen.
    »Seht ein wenig freundlich drein«, meinte Maruc zu seinen dämonischen Sklavinnen. »Der gute James soll euch lächeln sehen, wenn er ins Gras beißt.«
    Die Mienen der vier Frauen verzogen sich etwas. Lächeln konnten sie nicht. Die Augen blieben seltsam stumpf. Sie bleckten nur die Zähne. Wie Totenschädel…
    Am hellichten Tag durften sie sich nicht auf der Straße zeigen, denn sie sahen auf eine vertrackte Art und Weise gräßlich aus. Nbowana konnte nichts daran ändern. Er hatte schon experimentiert und jeder Versuch, den Frauen ihr früheres Erscheinungsbild wiederzugeben, war fehlgeschlagen.
    Aber man konnte wohl nicht alles haben.
    Mit diesem Gedanken tröstete sich Maruc, der Magier. Außerdem behagte es ihm nicht, von lauter solchen Wesenheiten umgeben zu sein. Mehr Helfer brauchte er nicht. Er würde sich den Rest seiner Truppe aus Lebenden rekrutieren.
    Wenn man die erst richtig einschüchterte, dann funktionierten sie genauso verläßlich, wie Carina Fleetwood, Nina, Susanne und Mildred.
    Maruc überlegte noch, ob er nicht einen Revolver mitnehmen sollte.
    Doch dann ließ er es bleiben.
    Fort Knox konnte nicht besser geschützt sein als er.
    ***
    Von Nicoles Kleidung war nicht mehr viel übriggeblieben. Die Fetzen lagen quer durch den ganzen Raum verstreut. Sie setzte diesem Wade mehr Widerstand entgegen, als der sich vielleicht gedacht hatte. Sie rangen miteinander, doch Nicole wußte auch, daß ihre Kräfte nur noch für Sekunden reichten.
    Dann mußte sie aufgeben und das Unvermeidliche über sich ergehen lassen.
    Doch bevor es zum Äußersten kam, meldete sich die Lautsprecherstimme.
    »Hey, Wade. Laß das jetzt. Komm sofort nach oben!«
    Der Farbige verstand nicht sofort, daß er gemeint war. Er keuchte schwer.
    »Hey, Wade! Ich werde dir keine schriftliche Einladung schicken. Mach meinetwegen später weiter. Jetzt gibt es Dringenderes zu tun!«
    Endlich kapierte der Hüne.
    Er warf Nicole noch einen wütenden Blick zu, als sei sie schuld an dieser Unterbrechung. Dann ließ er von ihr ab, wandte sich dem Lautsprecher zu. Daß er halb nackt herumstand schien ihm nichts auszumachen. Ja - er zog sogar den Kopf etwas

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