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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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ein.
    »Ist etwas geschehen, Boß?«
    »Würde ich dich sonst gestört haben?« kam es ungnädig zurück. »Alarmstufe zwei. Ich erwarte euch alle in zwei Minuten in der Zentrale. Es scheint, daß es Shafer erwischt hat. Soeben kam die Meldung herein. Aber warum erzähle ich dir das alles? Mach, daß du auf die Socken kommst!«
    »Und sie?« fragte Wade.
    »Gib ihr zwei dieser Knock out Tabletten. Du hast doch welche bei dir.«
    »Natürlich, Boß.«
    »Du hast noch eineinhalb Minuten.«
    Der Farbige zog die Hosen wieder an. Er warf Nicole dabei einen haßerfüllten Blick zu. Sein Haß würde noch wachsen, wenn er sich erst in einem Spiegel sehen konnte. Nicole hatte ihm mit ihren langen Fingernägeln das Gesicht zerkratzt.
    Auch die junge Frau atmete schwer. Sie hatte lediglich mitbekommen, daß ihr offenbar noch eine Gnadenfrist vergönnt war, und daß man sie vorübergehend wieder außer Gefecht setzen wollte.
    »Den Mund auf!« knurrte der Hüne. Aus der Tasche holte er eine handvoll roter Pillen hervor. Bis auf zwei ließ er sie wieder in den Hosensack zurückgleiten.
    »Ich kann dir die Dinger auch mit dem Finger bis in den Magen schieben«, drohte er.
    Nicole hatte ihre Lektion gelernt. Ihre Kräfte reichten bei weitem nicht aus, um diesen Mann von seinem Vorhaben abzubringen. Gehorsam öffnete sie den Mund.
    »Schlucken!« befahl der Neger.
    Nicole schluckte.
    Wade stand noch einige Sekunden abwartend da.
    »Du bist bald hinüber«, sagte er noch, ging dann an die Tür und klopfte in einem unverkennbaren Rhythmus dagegen. Sofort darauf schwang die Tür auf.
    Nicole dachte kurz daran, dem Mann nachzustürzen, doch das Gift in ihrem Körper begann bereits zu wirken. Sie würde nicht weit kommen.
    Deshalb blieb sie sitzen, horchte zu, wie der Schlüssel sich wieder im Schloß drehte.
    Aber ganz war sie noch nicht hinüber. So schnell wirkte auch das stärkste Narkotikum nicht, wenn es über die Magenschleimhäute in die Blutbahn geraten sollte.
    Wade hatte sie mit seiner letzten Drohung auf eine Idee gebracht. Die Gefühle des Ekels zu produzieren, die sie brauchte, um die Pillen auf dem schnellsten Wege wieder loszuwerden, fiel ihr nicht schwer. Sie brauchte nur an das zu denken, was ihr vor einer knappen Minute noch als unausweichliches Schicksal geblüht zu haben schien.
    Und ein Eimer stand auch im Raum.
    Nicole wälzte sich von der Bettstelle herunter und kroch über den Boden auf ihre Schuhe zu. Sie hatte noch nie von einer Kamera gehört, die Bilder aus einem Raum liefern konnte, in dem kein Lumen Helligkeit mehr herrschte.
    Sie spürte, wie sie immer matter wurde.
    Ich muß es schaffen! trieb sie sich vorwärts.
    Der erste Wurf ging daneben.
    Doch der zweite Schuh brachte die Lampe zum Zerplatzen.
    Nicole fand den Eimer auch im Dunkeln. Sie steckte sich den Finger so tief wie möglich in den Hals, um sich übergeben zu können.
    ***
    Zamorras Herz hämmerte nicht mehr so schnell, wie ganz zu Anfang. Bei Nicole mußte sich etwas getan haben. Vielleicht drehte sich doch noch alles zum Besseren. Der Kontakt riß vorübergehend wieder ab. Doch nur für kurze Zeit.
    Der Parapsychologe mit den telepathischen Fähigkeiten hatte sein Amulett vom Hals geholt, die Kette um die Faust gewunden und starrte das wunderkräftige Stück Metall an wie ein Schiffbrüchiger, der den Horizont nach einer rettenden Rauchfahne absucht.
    »Laß mich nicht im Stich!« murmelte er flehend, während das blankgeputzte Silber im Lichtschein der Wohnzimmerleuchte in Bills Arbeitsstudio glänzte.
    Der Freund sagte gar nichts. Er stand abseits, um nicht zu stören. Ihm selbst hatte dieses Zauberamulett schon einige Male das Leben gerettet, und er hielt viel von dessen Wirkung. Doch ihm war auch bekannt, daß nicht einmal Professor Zamorra noch sämtliche Eigenschaften dieses Medaillons ausgelotet hatte. Seine Wirkungsweise war für ständig neue Überraschungen gut.
    Aber Professor Zamorra hatte schon eine ganze Serie diesbezüglicher Experimente hinter sich. Nicole hatte ihm dabei geholfen. Sie hatten sich einander wechselseitig als Sender und Empfänger von auf mentaler Basis übermittelter Nachrichten gedient, und mittlerweile konnten sie sich auf diese Weise vorzüglich verständigen.
    Doch ob es auch gelang, Nicoles derzeitigen Aufenthaltsort auf diese Weise zu ermitteln, stand in den Sternen. Konnte man das Amulett auch als Peilanlage verwenden?
    Zamorra betete darum!
    Er spürte das Metall heißer werden.
    Es glänzte nicht mehr

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