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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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beobachtet! schoß es ihr durch den Kopf, als sie den einen Schuh schon in der Hand hatte, um sich damit zu wehren. Die hohen Absätze konnten, auf die richtigen Stellen geklopft, ganz schön Unheil anrichten.
    Doch egal. Keinesfalls würde sie nett und freundlich sein! Sondern biestig und sehr, sehr kratzbürstig!
    Sie stand hinter der Tür, als sie aufschwang. Der Lautsprecher knackte ein weiteres Mal.
    Aber der Warnruf des Unbekannten kam um eine Spur zu spät.
    Vor Nicole ein brauner Nacken, breite Schultern. Der Kerl war riesig. Ein Neger, der seine Freizeit mit Bodybuilding verbringen mußte. Um seinen Bizeps zu umspannen, hätte Nicole beide Hände gebraucht.
    Zwar ließ sie den Schuh mit dem Absatz noch fallen, aber das war schon mehr eine Geste der Resignation. Genauso hätte sie einem Rhinozeros einen Nasenstüber versetzen können.
    Da hatte der Mann sie bemerkt. Mit dem Fuß trat er die Tür ins Schloß.
    »Du hast zugeschlagen, Miß?« fragte er im verschmiertem Slang der Bowery und grinste breit. »Oder war’s doch nur ’n Mückenstich?«
    Nicole stand starr und steif. Der Farbige war um zwei Köpfe größer als sie. Der Schuh rutschte ihr aus den Händen.
    »Mach sie nach Strich und Faden fertig, Wade«, sagte die Stimme von vorher. »Ich hatte sie für intelligenter gehalten. Aber so wie’s aussieht, bevorzugt sie wohl die harte Tour. Du kommst zurecht?«
    »Natürlich«, antwortete Wade grinsend. »In einer halben Stunde ist sie lammfromm.«
    »In Ordnung. Ich laß euch beiden Hübschen jetzt allein. Paß auf, daß du sie nicht kaputtmachst.«
    »Ich tu’s doch nicht zum ersten Mal, Boß…«
    Dann schaltete sich die Stimme wieder weg, die Glühbirne brannte so trüb wie vorher.
    Der Neger wandte sich Nicole zu.
    »Du hast gehört, was der Boß gesagt hat, Kleines. Ich geb dir noch ’ne Chance. Ich prügle gar nicht so gerne, weißt du. Also leg dich hin und mach dich bereit.«
    Nicole durchlebte die ganze Szene wie einen Alptraum. Und doch war ihr Gegenüber Realität. Monströse Realität.
    Nicole suchte fieberhaft nach einem Ausweg, den es nicht gab. Man hatte sie gar nicht richtig zur Besinnung kommen lassen. Alles folgte so ungeheuer schnell aufeinander. Sie mußte in die Fänge einer reibungslos funktionierenden Organisation geraten sein.
    »Na, wird’s bald, Miß?« fragte der Hüne.
    ***
    Zamorra nickte knapp, aber mit einer und warf sein Glas dabei um.
    Bill verbrannte sich die Finger an dem Streichholz, mit dem er sich eben eine Zigarette hatte anzünden wollen.
    »Hast du sie?«
    Zamorra nickte knapp, aber mit einer Geste deutete er dem Freund an, zu schweigen. Er konzentrierte sich.
    Der Parapsychologe preßte sich die Fingerkuppen an die Schläfen.
    Ganz deutlich nahm er die Wogen der Angst und der Panik wahr, und rein gefühlsmäßig erkannte er auch ihren Ursprung.
    Nicole befand sich in höchster Bedrängnis. Die Art der Gefahr konnte er nicht recht feststellen. Doch sie mußte fürchterlich sein, wenn sie Nicole zur Aussendung derart starker Impulse befähigte.
    Er versuchte die Richtung zu orten.
    Es war so ungeheuer schwer.
    Undeutlich nahm er einen halbdunklen kahlen Raum wahr, eine nackte Glühbirne und dann einen monströsen Neger mit aufgeworfenen Lippen und dicken Schweißperlen auf der Stirn.
    Zamorra hatte den Eindruck, als würde der Farbige sich zu ihm herunterbeugen.
    Die Angstimpulse wurden noch stärker.
    Zamorra bemerkte nicht, daß er innerhalb weniger Sekunden selbst schweißgebadet war. Sein männlichmarkantes Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Die Wangenknochen traten stark hervor, und er knirschte in ohnmächtiger Wut mit den Zähnen.
    Endlich hatte er auch die Art der Gefahr erkannt.
    Und er konnte Nicole nicht helfen…
    ***
    Zur gleichen Zeit hielt sich Maruc Nbowana noch in seiner Villa in Manhasset auf.
    Er war nicht allein.
    Carina Fleetwood, Nina, Susanne und Mildred saßen mit gekreuzten Beinen im abgedunkelten Raum.
    Sie waren alle keine menschlichen Wesen mehr. Sie waren willfährige Werkzeuge mit Frauenkörpem.
    Der Magier stand und schaute auf sie herunter. Es belastete ihn nicht weiter, daß er an diesem Tag bereits drei Morde begangen hatte. Im Abstand von jeweils einer halben Stunde.
    Jedes der Wesen trug inzwischen den Samen der Daggas in sich, die Saat des Bösen.
    Nbowanas Vater, der Medizinmann aus dem Busch, hatte seine Warnungen in den Wind gerufen.
    Maruc fühlte sich wie neugeboren.
    Nun konnte in seiner Heimat passieren was wollte.

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