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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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nur im Widerschein der Lampen, sondern entwickelte aus sich heraus ein eigenes Feuer, fluoreszierte pulsend, von einem geheimnisvollen Leben durchdrungen, von Kräften, die noch kein Meßgerät dieser Welt hätte festlegen und in das gültige Schema der Naturwissenschaften hätte einreihen können.
    Schwach nur kamen Nicoles Impulse. Aber sie mußte bei Bewußtsein sein. Allerdings nicht voll. Sonst hätte er sich mit ihr in Verbindung setzen können, als würde sie mit ihm im selben Zimmer sitzen und mit ihm plaudern.
    Bill spürte, daß sich hier etwas abspielte, was er wohl nie ganz begreifen würde. Er mußte eben glauben. Er unterbrach nicht, bis Zamorra sich selbst an ihn wandte.
    »Irgendwo im Norden«, sagte er. »Es ist nur ein Gefühl. Ich hoffe, daß es stimmt.«
    Bill sah den Freund voller Vertrauen an, bemerkte, daß Zamorras Teint grau vor Anstrengung war.
    »Soll ich Detective Owens anrufen?«
    Zamorra wehrte ab.
    »Hat keinen Zweck, Bill. Er kann nicht die halbe Stadt durchkämmen lassen. Nicole geht es dreckig. Ich nehme an, daß sie gegen irgendwelche Drogenwirkungen anzukämpfen hat. Wenn es sich nur um ein Halluzinogen handeln würde! Dann würde ihr Denken zwar verrückt, aber ungeheuer intensiv. Ich könnte vielleicht näheres sagen. Aber man hat ihr aller Wahrscheinlichkeit nach ein starkes Betäubungsmittel verpaßt. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    »Du willst auf eigene Faust…?«
    Zamorra sah Bill aus tiefliegenden Augen an.
    »Bleibt mir denn eine andere Wahl?«
    »Dir ist klar, daß du es diesmal mit Gangstern und nicht mit Gespenstern und Dämonen zu tun hast? Dein Amulett macht weder dich noch mich kugelfest.«
    »Natürlich ist mir das klar.«
    Bill seufzte, ging zum Bücherbord hinüber und zog eine Schublade aus dem Schrank.
    »Dann nimm wenigstens eine Kanone mit. Bediene dich. Ich habe mehr davon.«
    Zamorra sah ein, daß Bill recht hatte. Er wählte eine Parabellum, obwohl er Schießeisen haßte, wenn man sie nicht zur Ausübung eines Sports gebrauchen wollte.
    Bill nahm sich einen Colt Cobra. Ebenfalls eine 9-mm-Waffe.
    »Wir können losfahren«, sagte er. »Aber versprich mir, daß du sofort die Polizei benachrichtigst, wenn du mehr über Nicoles derzeitigen Aufenthaltsort weißt.«
    »Das können wir tun, wenn es soweit ist. Bisher weiß ich fast gar nichts. Nur nach Norden müssen wir. Ja. Nach Norden.«
    »Weit?«
    »Mach mich nicht verrückt mit deiner Fragerei, Bill! Du bist doch bisher immer recht gut dabei gefahren, wenn du mir vertraut hast.«
    »Da ging es auch nicht um die Killer eines Callgirl-Rings«, brummelte Bill. »Mit dir an der Seite rücke ich dem Satan persönlich zuleibe. Aber der Satan benützt nunmal keine Maschinenpistolen. Die New Yorker Gangster schon.«
    »Du kannst auch hierbleiben, wenn du kalte Füße bekommen hast«, sagte Zamorra schroffer, als er beabsichtigt hatte. So schroff sogar, daß ihm seine Äußerung im selben Augenblick schon wieder leid tat.
    Er konnte sie nicht mehr zurücknehmen.
    Allenfalls entschärfen.
    Doch Bill fuhr ihm ins Wort, noch ehe Professor Zamorra etwas sagen konnte. Seine Stimme klang in keiner Weise freundlich.
    »Die kalten Füße hast du, mein Freund. Deine eigene Unsicherheit dringt dir aus jedem Knopfloch. Selbstverständlich verzichte ich darauf, jetzt beleidigt zu sein. Aber hast du denn allen Ernstes angenommen, ich würde mir weniger Sorgen um Nicole machen als du? Doch es gibt eben Wände, an denen auch du dir den Schädel einschlägst, wenn du nur heftig genug dagegen anrennst. Gebrauche doch dein Gehirn, Zamorra! Wie willst du Nicole noch helfen, wenn sie dich erst mit Blei vollgepumpt haben? Und darum geht es uns doch, nicht wahr?«
    Zamorra schwieg betroffen.
    »Tut mir schrecklich leid, Bill«, meinte er nach einer ganzen Weile.
    Bill Fleming hatte die Autoschlüssel schon in der Hand.
    »Vergiß es. Aber ich dachte, eine kurze Roßkur könnte dir jetzt nicht schaden. Die bläst den Kopf aus. Bist du fertig? Wir können losfahren.«
    ***
    Maruc Nbowana fuhr dem grellroten Buick Ninas hinterher. Er wollte nicht zusammen mit den vier lebenden Toten gesehen werden. Den besten Überblick bewahrte man sich, wenn man sich nach der Art der hohen Militärs nicht zu nah an den eigentlichen Brennpunkt des Geschehens heranwagte.
    Ganz abgesehen davon, daß man sich dadurch die eigene Haut heil bewahrte.
    Und seine vier Gehilfinnen verdauten absolut alles, was menschlicher Geist je an Mordwaffen ersonnen

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