0109 - Der Blockadering um Lepso
„Gucky, was willst du mit dieser Frage andeuten?” „Ich möchte fast glauben, daß Thomas noch unter dem Hypnoblock liegt und daß ihn der Block so entstellt hat, daß dieser Zwang ihm diese flächigen, häßlichen, nichtssagenden Züge verliehen hat. Aber wenn dem so ist, ist er dann für das Liquitiv verantwortlich zu machen?” „Ach, Gucky, du versuchst immer wieder, Cardif zu entschuldigen”, erwiderte Rhodan schroff. „Nein!” Es war erstaunlich, daß der Mausbiber nicht weiter darauf einging. „Nur frage ich mich schon eine Zeitlang, wie wir Thomas' Gehirnimpulse auf Lepso finden sollen, wenn er immer noch unter der Gewalt des Hypnoblockes steht. Es ist gut möglich, daß weder Marshall noch Lloyd sie aufspüren können. Was passiert, wenn wir Telepathen oder der Orter Lloyd versagen?” „Daran habe ich nicht gedacht, Kleiner”, gab Rhodan unumwunden zu. „Gut, daß du davon sprichst. Ohne diese deine Überlegungen wären wir vielleicht auf Lepso ins Leere gelaufen, das heißt, wir würden Cardif wahrscheinlich nicht finden.
Menschen, die teilweise oder vollständig geblockt sind, sollen hin und wieder sehr schwache Gedankenimpulse ausstrahlen. Wer uns jetzt innerhalb weniger Stunden helfen könnte, wären die Swoon, die Gurkenleute.” „Ach, du meinst den Individualaufspürer, Perry? Das ist ein toller Apparat, den unsere Mikromechaniker gebaut haben.” Gucky redete sich in Begeisterung, um aber sofort wieder umzuschwenken und salopp zu sagen: „Wenn du jedoch vorhast, Thomas durch den Fleischwolf zu drehen ...” „Was ist das denn schon wieder für eine Redewendung, Gucky?” fuhr Perry Rhodan ihn ärgerlich an. „Diesen Satz habe ich gestern erst den Stellvertreter des Ersten Administrators des Solaren Imperiums sagen hören, und diese Redewendung hat mir gefallen.” „Mir gefällt sie aber nicht. Verschwinde jetzt, Kleiner. Ich habe zu tun.” „Oh”, rief der Mausbiber. „Das ist gut!” Und damit verschwand er.
Kurz vor der Teleportation hatte er nach Rhodans Gedanken gegriffen und darin gelesen: Perry Rhodan überlegte gerade, ob ein Mensch, der teilweise unter Hypnose steht, voll für sein Handeln verantwortlich zu machen ist. Mehr hatte Gucky mit seinem Besuch nicht erreichen wollen.
In Tu-poäs asketischem Gesicht glühten die Augen. Der Anti ging erregt im Raum auf und ab. Im Sessel saß Dr. Edmond Hugher, er lächelte freundlich und ruhig. „Wer ist dieser Rhodan schon, Tu- poä? Ein Feind des Baalol. Gut. Dann wird Baalol ihn vernichten.
Und so friedliebend ich auch bin, so sehr sind alle diejenigen meine Feinde, die Baálols Feinde sind. Wie konnten Sie daran zweifeln, daß meine Dankbarkeit nicht grenzenlos ist, Tu-poä?” Er lächelte dabei. Aber Tu-poä, seit Loó-os Tod einer der einflußreichsten Priester auf Lepso, konnte dieses Lächeln heute nicht ertragen. Der Raum bebte. Zehntausende von Kampfraumern mußten in Transition gegangen sein. Lepsos Ortungsstellen meldeten so viele Strukturerschütterungen, daß hin und wieder die Zählwerte darüber ausgefallen waren. Tu-poä und die übrigen Diener des Baálol ahnten, wem der Anflug der Riesenflotten galt.
Aber noch wußten sie nichts Genaues. Ihr Spionagedienst auf der Kristallwelt hatte von einer Stunde zur anderen versagt. Es gab dafür nur eine Erklärung: Imperator Gonozal VIII. hatte Entscheidungen getroffen, ohne ein einziges Mitglied des Rates von Arkon darüber zu unterrichten. Doch aus dem Sektor des Solaren Imperiums waren unwahrscheinlich heftige und viele Gefügeerschütterungen festgestellt worden.
Neben den Flottenverbänden Arkons befanden sich die Kampfschiffe Rhodans auch auf der Fahrt in den Einsatz. Tu-poä sah unwillkürlich Dr. Hugher an. Dessen Lächeln trieb ihn fast zum Wahnsinn. Mit einer Heftigkeit, wie er sie Hugher noch nie hatte sehen lassen, fuhr er ihn an: „Nehmen Sie das alles nicht so leicht, Hugher! Sie kennen Rhodan doch besser als wir, und Sie müßten am besten wissen, daß wir einer Krise entgegengehen!” Das verträumte Lächeln blieb. Dr. Edmond Hugher wurde durch Tu- poäs Temperamentsausbruch nicht aus der Ruhe gebracht. „Ich bedanke mich für Ihr Kompliment, Tu-poä, aber so interessant, wie Sie Rhodan mir gerade vorgeführt haben, ist dieser Mann für mich nicht. Er ist aufgetaucht, und er wird wieder verschwinden. Haben Sie Angst um Lepso und um den Tempel?” Abrupt blieb Tu-poä vor Hugher stehen. „Hugher, wie lassen wir die riesige Menge Süchtiger in
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