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011 - Das Mädchen in der Pestgrube

011 - Das Mädchen in der Pestgrube

Titel: 011 - Das Mädchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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müssen noch warten. Es sind noch zu viele Leute auf den Straßen. Und ich will nicht, daß die Polizei verständigt wird. Aber ich könnte inzwischen der Wohnung der Schwestern einen Besuch abstatten. Warten Sie hier auf mich! Wie lange ist das Lokal offen?«
    »Nur bis halb zwölf«, sagte Helnwein. »Sollten Sie bis dahin nicht auftauchen, warte ich bis zwölf Uhr vor dem Lokal. Dann gehe ich in das Café Ecke Wollzeile.«
    Ich nickte. »Und sollte ich bis ein Uhr nicht kommen, dann fahren Sie nach Hause.«
    »Und was ist, wenn …«
    »Das wollen wir doch nicht hoffen«, sagte ich. »Sollte ich aber überhaupt nicht mehr auftauchen, dann warten Sie erst mal ruhig. Olivaro wird sich bei Ihnen melden. Erzählen Sie ihm alles! Er wird die Sache in die Hand nehmen.«
    »Hoffen wir, daß alles gutgeht«, sagte Helnwein.
    Ich holte den Plan der Katakomben hervor und legte ihn auf den Tisch.
    »Hier im Deutschen Haus gab es früher einmal einen Zugang zu den Katakomben«, sagte Helnwein. »Der ist jetzt jedoch zugemauert.«
    Ich nickte.
    »Das Haus der Schwestern Reichnitz schließt direkt an den leeren Raum über der Pestgrube an.«
    Ich nickte wieder. »Möglicherweise gibt es einen Geheimgang vom Haus in die Pestgrube.«
    »Das glaube ich eigentlich nicht«, meinte Helnwein. »Obgleich die tollsten Gerüchte im Umlauf sind. Man munkelt, daß die ganze Innenstadt aus Katakomben besteht, die durch Geheimgänge verbunden sind. Diese Gerüchte tauchten im vorigen Jahrhundert auf, als das Betreten der Katakomben verboten war.«
    »Aber Michael Zamis sprach von einem Geheimgang«, sagte ich. »Und seine Stimme kam aus der Wand.«
    »Sollte tatsächlich so ein Geheimgang existieren, wie wollen Sie ihn dann finden?«
    »Ganz einfach«, grinste ich. »Ich suche ihn. Es ist nicht ganz aussichtslos, da ich eine brauchbare Ausrüstung bei mir habe. Wenn es tatsächlich einen magischen Geheimgang gibt, finde ich ihn auch. Eine andere Sache ist, ob ich die magische Sperre durchbrechen kann. Aber das wird sich herausstellen.« Ich stand auf und steckte den Plan ein.
    »Hals- und Beinbruch!« wünschte mir Helnwein.
    Ich lächelte ihm zu, verließ das Lokal und betrat den Stephansplatz. Es war einige Minuten nach halb elf. Gemächlich spazierte ich am Haus der Schwestern Reichnitz vorbei. Nur im ersten Stock waren zwei Fenster erleuchtet. Ich zündete eine Zigarette an und wartete fünf Minuten, dann kehrte ich zum Haus zurück. Die Haustür besaß ein Sicherheitsschloß, wie ich zähneknirschend feststellte.
    Ein Polizist kam vorbei, der mir einen forschenden Blick zuwarf. Auch das noch. Ich warf die Zigarette zu Boden, was mir einen mißbilligenden Blick des Ordnungshüters eintrug. »Sorry«, sagte ich. »Could you direct me to the Kärntnerstraße?«
    Der Polizist sprach nur sehr gebrochen Englisch. Mit Händen und Füßen gestikulierend erklärte er mir den Weg. Ich lächelte ihm freundlich zu, bedankte mich überschwenglich und verschwand. Er sah mir nach und setzte dann seine Wanderung fort.
    Der Zwischenfall hatte mich mehr als zehn Minuten gekostet. Rasch ging ich zum Haus zurück. Das Schloß war tatsächlich nicht leicht zu knacken. Ich brauchte mehr als fünf Minuten, bis ich es endlich auf hatte. Nach einem kurzen Rundblick öffnete ich die Tür, trat ein, schloß sie hinter mir und blieb lauschend stehen. Irgendwo tropfte ein Wasserhahn. Ich bewegte mich auf die Treppe zu, holte die Taschenlampe hervor, knipste sie aber noch nicht an. Geräuschlos huschte ich die Stufen hoch. Im ersten Stock blieb ich stehen. Hinter einer Tür hörte ich Stimmengemurmel, dann Schritte. Ich lief rasch in den zweiten Stock hoch und hörte, daß in der ersten Etage eine Tür geöffnet wurde, dann Schritte, und schließlich flammte die Treppenhausbeleuchtung auf. Ein Mann lachte.
    Ich drückte mich gegen die Tür und fummelte am Schloß herum. Diesmal brauchte ich nur acht Sekunden, dann war es geschafft. Kurz schaltete ich die Taschenlampe ein, betrat den saalartigen Raum und gelangte in den Gang, der in das kleine Zimmer führte, in dem ich den Schrein gesehen hatte. Die Tür stand offen. Der Vorhang war zurückgezogen, der Schrein zu sehen.
    Ich trat an die linke Wand und untersuchte sie gründlich. Sie war schwarz und völlig glatt. Ich steckte die Taschenlampe zwischen die Lippen, wühlte in meinen Taschen, holte das kleine Etui hervor, klappte es auf und nahm einen gabelförmigen Gegenstand heraus, der grünlich leuchtete. Damit

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