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011 - Das Mädchen in der Pestgrube

011 - Das Mädchen in der Pestgrube

Titel: 011 - Das Mädchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hilf mir doch!«
    Ich wußte, daß es sich nur um ein Trugbild handelte. Dennoch kroch mir eine Gänsehaut über den Rücken. Einer der Männer packte Cocos Arme und drehte sie auf den Rücken. Der andere hielt plötzlich eine rotglühende Zange in der Hand. Coco schrie. Der Schrei klang so echt, daß ich unwillkürlich zusammenzuckte. Die Zange näherte sich ihrem Gesicht, berührte ihre Wange, und es roch nach verbranntem Fleisch.
    »Hilf mir, Dorian!« hörte ich sie schreien. Mein Körper war in Schweiß gebadet.
    Die Zange riß Cocos Wange auf. Es war alles so deutlich, so plastisch zu sehen. Die beiden bulligen Männer lachten grimmig.
    Ich nahm mein Amulett mit zitternden Fingern ab und konzentrierte mich ganz auf die magischen Zeichen darauf. Schließlich verschwand der Spuk, und ich atmete erleichtert auf. Der Zauber der Zamis' war doch nicht stark genug, um meinen magischen Kreis zu durchbrechen. Das war immerhin etwas.
    Einige Minuten lang blieb es ruhig. Ich lauschte dem Rauschen des Regens. Dann läutete das Telefon wieder. Beim dritten Läuten wurde der Hörer wie von Geisterhand abgehoben und schwebte auf mich zu.
    »Wie geht es Ihnen, Hunter?« hörte ich Zamis' Stimme. »Sie haben sicherlich Hunger und Durst. Und wie ich Sie kenne, haben Sie großes Verlangen nach einer Zigarette. Stimmt's?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Sie glauben, daß wir den magischen Kreis nicht durchbrechen können, Hunter«, fuhr Zamis fort. Seine Stimme klang vergnügt. »Aber es wird uns gelingen. Irgendwann müssen Sic schlafen, und dann können wir eindringen.«
    Plötzlich erschien eine brennende Zigarette in der Luft. Sie schwebte nieder und blieb im Aschenbecher liegen, der außerhalb meiner Reichweite war.
    »Greifen Sie doch zu, Hunter!« spottete Zamis. »Sie brauchen nur die Hand auszustrecken. Oder wie wäre es mit einem Glas Bier?«
    Ein vollgefülltes Glas Bier stand gleich darauf neben dem Aschenbecher.
    »Mit diesen billigen Tricks können Sie mich nicht locken, Zamis. Und ich glaube Ihnen nicht, daß Sie den magischen Kreis durchbrechen können. Dazu sind Sie zu schwach. Innerhalb der Schwarzen Familie sind Sie doch nur ein armes Würstchen, ein Nichts, ein Niemand. Und Sie armer Narr wollen Asmodi erledigen? Dabei können Sie nicht mal einen simplen magischen Kreis durchbrechen. Sie sind größenwahnsinnig.«
    Zamis' Stimme schnappte vor Wut über. »Sie werden schon noch erkennen, daß Sie keine Chance gegen uns haben!«
    »Abwarten!« entgegnete ich lachend.
    »Ihnen wird das Lachen bald vergehen«, brummte er. »Sehr bald.«
    »Ich werde Sie erledigen, Zamis. Sie und Ihre ganze verfluchte Familie. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Sie kommen mir wie ein Hund vor, der den Mond anbellt«, sagte er. »Sie sind völlig hilflos und spucken große Töne. Warten wir die Nacht ab.«
    Der Hörer fiel auf die Gabel.
    Die dunklen Wolken verzogen sich, und es wurde langsam hell im Zimmer. Zamis hatte recht. Mir war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Ich wußte keinen Ausweg aus der Falle, in der ich mich befand. Ich war verloren, das wußte auch ich. Aus eigener Kraft konnte ich mich nicht befreien. Aber wer sollte Hilfe bringen? Wenn es tatsächlich stimmte, daß Olivaro sich mit den Zamis' verbündet hatte, dann hatte ich keine Chance. Entweder gelang es den Zamis', den magischen Kreis zu durchbrechen, und wenn nicht, dann war ich auch verloren. Irgendwann würde ich vor Hunger und Durst sterben.
    Plötzlich spürte ich ein Ziehen in meinem Nacken. Es wurde immer heftiger. Eine unsichtbare Hand drückte langsam meine Kehle zu. Verzweifelt schlug ich um mich. Ich röchelte, und meine Augen traten aus den Höhlen. Ich ließ mich zu Boden fallen, doch die Hand hielt mich noch immer fest, und der Druck verstärkte sich. Kreise drehten sich vor meinen Augen, bunte Ballons, die rasch größer wurden und wie Seifenblasen zerplatzten. Ich wand mich am Boden und kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an. Das ist das Ende , waren meine letzten Gedanken, ehe ich in undurchdringliche Finsternis fiel.

    Irgendwann erwachte ich. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Ich richtete mich auf, öffnete die Augen und blickte in Olivaros ernstes Gesicht.
    »Sie?« fragte ich verwundert.
    Olivaro nickte. »Sie sind mein Sorgenkind, Dorian«, sagte er seufzend. »Was ist Ihnen nur eingefallen, nach Wien zu fahren, sie verrückter Narr?«
    Ich setzte zu einer Antwort an, doch nur ein heiseres Krächzen kam über meine Lippen. Ich

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