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011 - Das Mädchen in der Pestgrube

011 - Das Mädchen in der Pestgrube

Titel: 011 - Das Mädchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gegenüber.
    »Keine Ahnung«, sagte er schwach. »Ich hätte schwören können, daß ich zu Bett gegangen bin. Aber vielleicht …« Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Vielleicht wollte ich schlafen gehen und bin hier eingeschlafen. Das ist mir schon öfters passiert.«
    »Hm«, sagte ich. »Wußten Sie, daß Eva das Haus verlassen hatte?«
    »Sie war fort?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich konnte nicht mehr schlafen und sah auf die Straße. Da kam sie nach Hause. Das war vor etwa zehn Minuten.«
    Ich merkte, daß er sich nur mühsam beherrschte. »Sie war fort«, wiederholte er kopfschüttelnd.
    »Und sie sah sehr seltsam aus«, fuhr ich fort. »Ihr Haar war zerzaust und voller Spinnfäden.«
    Helnwein wurde bleich.
    »Können Sie sich erklären, wo sie gewesen ist?«
    »Keine Ahnung«, sagte er.
    Ich beugte mich vor und sah Helnwein in die Augen. »Sie lügen. Mit dem Mädchen stimmt etwas nicht, und Sie wissen es. Warum sagen Sie mir nicht die Wahrheit?«
    Helnwein gab mir keine Antwort. Sein Kopf war auf die Brust gesunken, und er atmete schwer. »Lassen Sie mich allein, Hunter!« sagte er. »Lassen Sie mich allein!«
    Ich stand auf und warf ihm beim Hinausgehen einen raschen Blick zu. Er sah jetzt uralt aus. Ich schloß die Tür leise, ging ins Badezimmer und rasierte und wusch mich. Um acht Uhr betrat ich erneut das Wohnzimmer. Helnwein stand bei meinem Eintreten auf.
    »Sprechen wir nicht mehr über das Mädchen«, sagte er. »Vielleicht erzähle ich Ihnen später einiges.«
    »Wie Sie wollen, Herr Helnwein«, meinte ich.
    »Tut mir leid, Hunter«, sagte Helnwein. »Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Es ist …«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte ich kühl. »Wenn Sie es mir erzählen wollen, dann tun Sie es, wenn nicht, dann lassen Sie es eben bleiben.«
    Er nickte. »Was wollen Sie zum Frühstück?«
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte ich. »Eine Tasse Kaffee reicht.«
    Das Frühstück verlief ziemlich schweigsam. Ich trank zwei Tassen Kaffee, während Helnwein ausgiebig aß.
    Kurz nach neun Uhr fuhren wir los. Helnwein saß hinter dem Steuer seines klapprigen Volkswagens. Er war ein überraschend sicherer Fahrer, der sich nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Auf dem Parkplatz vor der Oper stellten wir den Wagen ab. Wir stiegen aus und gingen die Kärntnerstraße entlang, die direkt zum Stephansplatz führt. Wir sprachen nicht viel miteinander. Gelegentlich blickte ich in eine Auslage und beobachtete die Passanten. Einige Minuten vor zehn Uhr erreichten wir den Stephansplatz. Eine Baugrube nahm eine Seite des Platzes ein.
    Wir betraten den Dom. Ich hatte ihn schon einmal vor einigen Jahren besichtigt und fand ihn sehr eindrucksvoll. Vor einer Stiege im linken vorderen Seitenschiff des Doms blieben wir stehen. Auf einer Tafel stand: Nächste Führung zehn Uhr. Eintritt für Erwachsene acht Schilling. Etwa ein Dutzend Leute standen vor der Tafel, und wir gesellten uns zu ihnen. Punkt zehn Uhr tauchte ein mittelgroßer Mann auf. Sein Gesicht war markant, sein schwarzes Haar kurzgeschnitten.
    »Zur Katakombenführung!« sagte er laut, sperrte das eiserne Gitter auf und knipste einen Schalter an. Dann blieb er stehen und wandte sich uns zu. »Ich kassiere nachher«, sagte er. »Sprechen alle Deutsch?«
    Die Gruppe bestand hauptsächlich aus deutschen Touristen, doch es waren auch ein englisches und ein amerikanisches Ehepaar dabei.
    Der Führer öffnete eine Eisentür, und wir betraten die Katakomben. Neugierig sah ich mich um. Helnwein und ich bildeten das Schlußlicht der Gruppe.
    »Wir befinden uns jetzt im alten Teil der Katakomben«, erklärte der Führer. »Früher hat es natürlich hier nicht so ausgesehen. Die Wände waren schwarz und zum Teil eingestürzt, und dazwischen lagen Totenköpfe und Gebeine herum. Doch alle Räume des alten Teiles wurden nach dem zweiten Weltkrieg renoviert. Es wurde auch diese Unterkirche neu errichtet, in der wir uns gerade befinden.«
    Vor uns lag ein rundes Gewölbe mit mehr als einem Dutzend Bankreihen und einem einfachen Altar. Der Führer ging vor bis zum Altar, und wir folgten ihm.
    »Dieser Altar wird Pelikan-Altar genannt«, sagte er und deutete auf den weißen Sockel. »Er stellt symbolisch die Kreuzigung Christi dar. So wie Christus sein Leben gab, gibt die Pelikanmutter ihr Herz den hungernden Jungen, um sie vor dem Tod zu bewahren.«
    Die Touristen schnatterten eifrig durcheinander. Wir bogen nach links in einen

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