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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Geschäftsadresse ist 342, Lothbury. Sie können heute nachmittag anfangen und . . .«, er zögerte.
    »Und?« fragte sie.
    »Ich würde es für klug halten, wenn Sie dem Doktor nicht mitteilten, daß ich Sie angestellt habe.«
    Er betrachtete angelegentlich seine Fingernägel, während er dies sagte.
    »Es gibt mancherlei Gründe dafür«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort. »Einer davon ist der, daß ich im Kroomanhaus eine schlechte Betragensnote habe - und das könnte Ihnen vielleicht schaden.«
    »Diese ganze Geschichte ist mir eigentlich viel zu geheimnisvoll«, seufzte sie. »Aber nun habe ich einmal ja gesagt. Ich hoffe, daß Sie mir keinen Grund geben, das zu bereuen. Im übrigen wäre es mir lieber, wenn ich erst morgen früh anfange. Um wieviel Uhr?«
    »Um zehn Uhr«, sagte er. »Ich werde dort sein, um Ihnen Ihre Arbeit zu erklären. Sie bekommen fünf Pfund in der Woche und werden als Abteilungsleiterin eingestellt. Ich selbst komme nur selten ins Büro. Ihre Arbeit wird hauptsächlich darin bestehen, die Statistik über die Weizenernte der ganzen Welt im Lauf der letzten fünf Jahre zusammenzustellen.«
    »Das klingt ja ganz interessant«, sagte sie lächelnd.
    »Es ist noch viel interessanter, als Sie es sich vorstellen«, gab er zurück und verabschiedete sich.
    Sie erreichte das Kroomanhaus im selben Moment, als der Arzt weggehen wollte, und er schaute sie erstaunt an.
    »Sie sind aber früh zurück.«
    Sollte sie ihm alles sagen? Eigentlich bestand kein Grund, darüber zu schweigen. Er war ihr immer ein guter Freund gewesen, und sie konnte seiner Teilnahme sicher sein. Und in diesem Augenblick fiel ihr ein, daß Mr. Beale sie mit keinem Wort bedauert hatte.
    »Ja! Ich bin nämlich entlassen.«
    »Entlassen! Das kann doch nicht möglich sein!«
    Sie nickte.
    »Es ist aber so«, sagte sie gutgelaunt.
    »Aber, das ist doch unglaublich! Aus welchem Grund hat man Sie denn entlassen?«
    »Ganz ohne Grund.« Sie versuchte ganz heiter zu sprechen und ihn nichts von ihrem Ärger merken zu lassen.
    »Nicht einmal einen Grund gab man Ihnen an?«
    »Nein. Die Firma hat mir ein Monatsgehalt ausgezahlt und mich einfach fortgeschickt.«
    »Das ist unerhört«, sagte er erregt. »Ich werde hingehen und den Leuten Bescheid sagen. Einer der Direktoren ist ein Patient von mir.« »Sie werden nichts dergleichen tun«, entgegnete sie entschlossen. »Es ist doch ganz gleichgültig.«
    »Was werden Sie jetzt bloß machen?« Er überlegte eine Weile und rief dann plötzlich begeistert: »Ich habe eine großartige Idee - kommen Sie als Sekretärin in meine Klinik!«
    Sie lachte belustigt.
    »Was finden Sie dabei so komisch?« fragte er.
    »Bitte halten Sie mich nicht für undankbar, Doktor, aber wenn das so weitergeht, komme ich mir bald wie die begehrteste Angestellte von ganz London vor.«
    »Haben Sie etwa bereits eine andere Stellung?« fragte er schnell.
    »Ich habe soeben eine angenommen«, erwiderte sie.
    Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen.
    »Das geht bei Ihnen aber schnell«, sagte er. »Was für eine Arbeit ist es denn?«
    »Ich gehe in ein Büro in der City.«
    »Das wird sicher langweilig sein - aber ich möchte Sie natürlich nicht von Ihrem Entschluß abbringen. Bei mir hätten Sie fünf, sechs Pfund in der Woche verdient, und die Arbeit wäre sehr leicht gewesen.«
    Sie reichte ihm mit einem Lächeln die Hand.
    »Ich habe mich bereits entschieden, aber trotzdem danke ich Ihnen sehr, Doktor!«
    Sie stieg in bester Laune die Treppe hinauf. Die Sache mit Punsonby erschien ihr, trotz der demütigenden Umstände ihrer Entlassung, auf einmal unwichtig. Eines Tages würde sie schon den Grund erfahren.
    Sie machte ihre Tür auf und ging hinein, nicht ohne vorher einen amüsierten Blick auf die beiden andern Türen - die ihres neuen Chefs und die des Doktors - zu werfen.
    Es fiel ihr ein, daß es vielleicht doch gut wäre, sich wegen der plötzlichen Entlassung zu beschweren, und sie ging zu dem kleinen, in das Bücherregal eingebauten Schreibtisch. Sie steckte den Schlüssel in das Schloß, konnte ihn aber nicht umdrehen, weil der Schreibtisch bereits geöffnet war. Sie entsann sich aber ganz genau, am Morgen abgeschlossen zu haben, nachdem sie eine mit der Morgenpost gekommene Rechnung dort aufbewahrt hatte.
    Erstaunt zog sie die Schublade heraus und starrte erschrocken auf ihren Inhalt. Jedes Fach war offenbar durchsucht worden, und alles lag in einem wirren Haufen durcheinander. Die beiden kleinen

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