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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schlafzimmer, und das Mädchen hörte, wie er dort die Schubladen herauszog. Sie rührte sich nicht von der Stelle und betrachtete ihren früheren Chef, der eine gewollt schläfrige Teilnahmslosigkeit zur Schau trug.
    »Mr. White«, fragte sie ruhig, »ich habe ein Recht, zu erfahren, wer mich des Diebstahls beschuldigt hat.«
    Er gab keine Antwort.
    »Selbst einem Verbrecher wird dieses Recht zugestanden«, fuhr sie fort und bemühte sich, ruhig zu erscheinen. »Wie ich annehme, fehlt Ihnen ein größerer Geldbetrag?«
    »Ja. Es verschwindet in Ihrer Abteilung schon seit einiger Zeit Geld. Ich werde aber den Namen desjenigen, der mich informiert hat, auf alle Fälle für mich behalten.«
    In diesem Augenblick hörten sie, daß jemand rasch den Flur entlangkam, und als sie sich umdrehte, stand Dr. Harding vor ihr.
    »Was höre ich da?« fragte er heftig und wandte sich an Mr. White. »Sie beschuldigen Miss Cresswell des Diebstahls?«
    »Mein lieber Doktor . ..«, begann White.
    »Es ist einfach empörend, Mr. White. Ich stehe für Miss Cresswell jederzeit gerade.«
    Das Mädchen unterbrach ihn mit einem Lachen.
    »Nur keine Aufregung bitte. Es wird sich alles aufklären. Ich wußte gar nicht, daß Sie Mr. White kennen.«
    »Bitte verfügen Sie über mich, wenn Ihnen aus dieser Geschichte Unannehmlichkeiten erwachsen«, sagte der Doktor.
    »Es wird für mich keine Unannehmlichkeiten geben«, erwiderte sie. »Woher wußten Sie übrigens, daß ich verdächtigt werde, Geld gestohlen zu haben?«
    Einen Augenblick schien der Arzt bestürzt, dann sagte er schnell: »Ich erkannte die Kriminalbeamten, und da sie in Begleitung von Mr. White Ihre Wohnung betraten, zog ich selbst meine Schlüsse.«
    In diesem Moment kam der Beamte aus dem Schlafzimmer zurück. »Nichts zu finden«, sagte er.
    Mr. White schaute ihn verblüfft an.
    »In der untersten Schublade der Kommode?« fragte er ungläubig.
    »Weder in der untersten noch sonstwo«, sagte der Beamte. »Haben Sie etwas entdeckt, Fred?«
    »Nichts«, erwiderte der andere.
    »Schauen wir hinter den Bildern nach.«
    Sie drehten die Teppiche um, durchsuchten den kleinen Bücherschrank, blickten unter die Tische, eine überflüssige und umständliche Prozedur, wie das Mädchen meinte, bis ihr einer der Beamten erklärte, es sei ein üblicher Gaunertrick, Geldscheine an der Unterseite von Tischen mit Reißnägeln zu befestigen.
    »Nun, Miss«, sagte der Beamte schließlich mit einem Lächeln, »ich hoffe, wir haben Sie nicht allzusehr gestört. - Was wollen Sie nun tun, Sir?« wandte er sich dann an White.
    »Haben Sie die unterste Schublade der Kommode auch gewiß durchsucht?« fragte White wieder.
    »Ich habe alle Schubladen durchsucht«, entgegnete der Beamte geduldig. »Ich habe auch hinter die Kommode geschaut und die Schachteln auf der Kommode durchgesehen.«
    »Und es war nichts zu finden?« fragte Mr. White, als traute er seinen Ohren nicht.
    »Nichts. Sie wissen hoffentlich, daß Sie die Verantwortung dafür tragen, wenn die junge Dame zu Unrecht beschuldigt wurde?«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Mr. White schroff. Er wandte sich dem Mädchen in seiner würdevollen Art zu. »Ich bedauere, daß man Sie gestört hat. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel.« Er wollte ihr seine große, schlaffe Hand reichen, aber Margaret übersah sie.
    Mr. White verließ keuchend das Zimmer. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte der Doktor leise. »Ich muß noch ein paar Worte mit Mr. White sprechen!«
    »Lassen Sie doch«, entgegnete Margaret. »Mir wäre es am liebsten, wenn sich niemand mehr um die Sache kümmerte.«
    Er schüttelte energisch den Kopf und ging dem Direktor nach. »Kann ich Sie einen Augenblick in meiner Wohnung sprechen, Mr. White?«
    »Aber natürlich«, erwiderte der Gefragte freundlich. »Uns brauchen Sie wohl nicht mehr?« erkundigte sich einer der Kriminalbeamten kurz.
    »Nein«, sagte Mr. White. »Sind Sie sich aber auch wirklich ganz sicher, daß Sie alles richtig durchsucht haben?«
    »Glauben Sie vielleicht, daß wir Anfänger sind?« entgegnete der Beamte ungeduldig.
    Mr. White wurde der Mühe einer angemessenen Antwort enthoben, denn in diesem Moment öffnete sich Mr. Beales Tür, und er selbst kam heraus. Seinen grauen Hut balancierte er wieder einmal auf dem Hinterkopf, und auch sonst machte er ganz den Eindruck eines Mannes, der sich intensiv mit einer Flasche Whisky beschäftigt hatte.
    »Nanu«, sagte er fröhlich. »Da ist doch unser lieber

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