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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vorhat, weiß ich nicht. Ich weiß nur, weshalb er das Mädel heiraten will. Aber das weiß ja jeder.«
    »Welches Mädchen?« fragte sie.
    »Die Cresswell oder Predaux, oder wie sie sich nennt«, sagte Bridgers leichthin. »Sie war zwar nur eine kleine Angestellte, in Wirklichkeit aber . . .«
    Sie bemühte sich, ruhig zu sprechen: »Weshalb, glauben Sie, will er sie heiraten?«
    Er lachte leise.
    »Stellen Sie sich doch nicht so dumm«, sagte er. »Alle wissen doch, daß sie eine Millionenerbin ist.«
    »Millionenerbin?« stieß sie atemlos hervor.
    »Millionenerbin!« Er schnalzte mit den Fingern, dann zog er die kleine Dose wieder aus seiner Tasche. »Nehmen Sie eine Prise, und Sie fühlen sich selbst wie die Erbin des alten Millinborn.«
    Aus der Halle kam ein Geräusch, das ihn zusammenzucken ließ. Er öffnete die Tür, schlüpfte hinaus und vergaß, die Schiebetür auf dem Gang hinter sich zuzumachen.
    Schnell folgte sie ihm; als sie den Treppenabsatz erreicht hatte, sah sie noch seinen Kopf um eine Ecke verschwinden. Vorsichtig schlich sie die Treppe hinunter, rannte durch die Halle und lief geradewegs Harding in die Arme.

17
    In Scotland Yard gibt es eine Abteilung, die sich ausschließlich mit Verbrechen befaßt, die außerhalb der britischen Inseln begangen werden.
    Von dort laufen Fäden in alle Welt, und man erfährt auf Anhieb, ohne nachzuschlagen, die Namen aller berüchtigten Revolverhelden New Yorks oder anderer großer Städte.
    In Krakau hatte sich ein Pole mit einem Geschäftsmann gestritten. Es ging um eine verhältnismäßig kleine Summe, aber als der Geschäftsmann sterbend ins Krankenhaus eingeliefert wurde, machte er eine so merkwürdige Aussage, daß der Polizeipräsident von Krakau sie sofort nach Wien weitergab; von Wien wurde sie nach Bern befördert, dort schaute man sich bedenklich an und telegrafierte nach Paris, Rio de Janeiro, New York und London.
    Der Zweite Inspektor der Auslandsabteilung kam aus seinem Zimmer und trat in das unbehagliche Büro von McNorton.
    »Eine komische Geschichte - gerade aus Krakau eingetroffen; sie wird Ihren Freund Beale vielleicht interessieren.«
    »Was denn?« fragte McNorton, der die Geschichten aus der Abteilung Ausland immer ziemlich langweilig fand.
    »Ein Mann wurde ermordet«, sagte der Inspektor leichthin, als sei dies ziemlich nebensächlich, »aber bevor er abkratzte, machte er ein Testament zugunsten seines Sohnes und bestimmte, daß keine seiner Aktien - er handelte ausschließlich mit Mais - auf der internationalen Getreidebörse unter tausend Zloty pro Zentner zu verkaufen seien. Das sind umgerechnet ungefähr dreißig Pfund pro Zentner.«
    »Mais dreißig Pfund pro Zentner?« sagte McNorton. »Der Mann muß verrückt gewesen sein.«
    »Nicht im geringsten«, erwiderte der andere. »Er hat sogar sein ganzes Leben lang mit Mais gehandelt. Bevor er starb, sagte er noch, daß irgendeine große Bank eine Option auf die kommende Maisernte in Galizien, Ungarn und Jugoslawien zu einem sehr niedrigen Preis habe. Er phantasierte auch noch etwas von einer ungeheuerlichen Erfindung, die er den grünen Brand nannte.«
    McNorton pfiff leise durch die Zähne, nahm seinen Hut und machte sich auf den Weg zu Mr. Kitson. Er traf ihn in der Halle seines Hotels.
    »Etwas von Beale gehört?« erkundigte sich Kitson.
    »Er war heute früh mit Mr. Mint in Kingston, ist aber schon wieder fort. Mein Kollege in Kingston, mit dem ich telefonierte, sagte mir, daß Beale auch den Landstreicher verhört hat - anscheinend hat er aber nicht viel Brauchbares aus ihm herausbekommen. Hat sich Beale mit Ihnen nicht in Verbindung gesetzt?«
    Kitson schüttelte den Kopf.
    »Dann möchte ich mit Ihnen auch über diese Grüne-Brand-Geschichte sprechen«, fuhr der Beamte fort. »Beale geht da bis jetzt ganz allein vor, und es ist die höchste Zeit, daß er uns einweiht.«
    »Ist die Sache wirklich so ernst?«
    »Sie scheint sogar immer mehr zu einer internationalen Angelegenheit zu werden«, entgegnete McNorton. »Alles, was wir im Augenblick wissen, ist folgendes: Es existiert ein Plan, der die Versorgung der ganzen Welt mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln in Frage stellt. Und der Hauptorganisator ist Harding. Ich habe Nachforschungen nach dem Vorleben Dr. Hardings angestellt, aber nicht viel gefunden. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt scheint er ein durchaus ehrenwerter Mann gewesen zu sein. Man weiß, daß er jetzt mit mindestens drei Leuten in Verbindung steht, die alle in

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