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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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konnte. Er fand es jammerschade, daß Nancy früher oder später ihren ganzen Besitz verlieren würde, doch dagegen konnte er nichts tun.
    Wenn sie mit Seymour Luckett zusammenkam, verbesserte sich ihre Situation grundlegend. Mason gönnte es ihr. Das Leben hatte ihr ohnedies noch nicht viel Freude bereitet.
    Er ging lächelnd auf den Zierstrauch zu.
    Da stand sie. Blaß und reglos. Sie schaute ihn mit finsteren, kalten Augen an.
    »Hallo, Nancy«, sagte er.
    Sie erwiderte nichts.
    »Du fühlst dich ertappt, nicht wahr? Aber sei unbesorgt, von mir erfährt keiner ein Sterbenswörtchen. Ich freue mich für dich…«
    »Wieso?« fragte Nancy leise.
    Er lachte. »Hör mal, ich habe doch Augen im Kopf.«
    »Und?«
    »Du wolltest zu Seymour Luckett.«
    Sie setzte zu einem Kopfschütteln an, überlegte es sich dann aber anders, schob das Kinn trotzig vor und fragte: »Was dagegen?«
    »Im Gegenteil, ich begrüße es. Du hast lange genug um Clay getrauert, das ist meine persönliche Meinung. Es ist nicht gut, wenn der Mensch allein lebt. Er braucht einen Partner. Du bist noch jung. Du brauchst wieder einen Mann. Luckett würde nicht schlecht zu dir passen.«
    »So. Findest du.«
    »Ja, das finde ich. Übrigens, was war heute abend los? Eine Miß Vicky Bonney aus London rief uns an und teilte uns mit, ein Pferdewagen würde im Wald verlassen auf der Straße stehen. Wir fuhren hin, und da stand tatsächlich ein Pferdewagen. Deiner. Wir haben dich im Wald gesucht, konnten dich aber nicht finden. Also habe ich mich auf den Kutschbock gesetzt und den Pferdewagen auf dein Anwesen gebracht. Da warst du auch nicht, und niemand konnte uns sagen, wo du bist.«
    »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte Nancy Rubin.
    »Mir kannst du’s doch sagen.«
    »Es geht dich nichts an.«
    »Momentchen, ich denke doch, daß es mich etwas angeht. Immerhin kam es deinetwegen zu einem Polizeieinsatz.«
    Nancy wurde unruhig. »Laß mich in Ruhe, Harry.«
    Der Sergeant kniff die Augen zusammen. »Irgend etwas stimmt doch mit dir nicht, Nancy.«
    »Besser, du gehst jetzt, Harry«, zischte Nancy Rubin.
    Er schaute sie verblüfft an. »Sag mal, willst du mir etwa drohen?«
    »Genau«, erwiderte die junge Frau glashart.
    »Bei dir stimmt’s anscheinend nicht im Oberstübchen. Ist dir klar, mit wem du redest?«
    »Mit einem neugierigen Dreckschwein von Polizisten!« fauchte Nancy Rubin.
    »Also, jetzt langt es aber!« knurrte Harry Mason. Er konnte vieles vertragen, nur beleidigen durfte man ihn nicht. Er trat einen raschen Schritt auf Nancy Rubin zu. Sie bleckte wie eine gereizte Wölfin die Zähne. Ihm kam vor, als wäre ihr Gebiß viel kräftiger als früher. Und ihre Fingernägel – waren die nicht lang und scharf wie Krallen?
    Sie stürzte sich auf ihn. Ihr Faustschlag traf sein Gesicht. Ein glühender Schmerz explodierte zwischen seinen Augen, die sich schlagartig mit Tränen füllten. Er konnte einen Moment nichts sehen. Krallen bohrten sich in seinen Hals.
    Entsetzt sprang er zurück. Er preßte die Hand auf die Wunde, wollte herumwirbeln und die Flucht ergreifen, doch das ließ Nancy Rubin, deren seelenloser Körper nun mit schwarzer Magie vollgepumpt war, nicht zu. Ein neuerlicher Faustschlag streckte den Sergeanten nieder. Diese Kraft hätte er Nancy Rubin niemals zugetraut. Er wollte um Hilfe schreien. Seymour Luckett mußte ihm helfen, sonst brachte ihn diese schreckliche Furie um.
    Er riß den Mund auf, doch zu einem Schrei kam es nicht mehr, den Nancy warf sich wie ein hungriges Raubtier auf ihn und nahm ihm das Leben.
    Als er tot war, lächelte sie grausam.
    Sie packte ihn bei den Beinen und schleifte ihn hinter den Zierstrauch. Dann warf sie einen Blick über die Schulter zurück und sah die schwarzen Schatten, die auf der Lauer lagen. Das waren jetzt nicht mehr ihre Feinde, sondern ihre Verbündeten.
    ***
    Unser Ziel war klar. Ob wir es in der erforderlichen Kürze erreichen würden, würde sich herausstellen. Mr. Silver und ich wollten von den Wadsworths – für die Alton je so etwas wie ein zweites Zuhause war – hören, wo sich unsere Gegner niedergelassen haben konnten. Wo konnte sich ihrer Ansicht nach das Krematorium des Grauens befinden?
    Weder Gena noch Earl Wadsworth konnten uns diesbezüglich helfen. Nicht einmal einen Anhaltspunkt konnten sie uns geben.
    Ich hob die Schultern. »Dann bleibt uns also nichts anderes übrig, als gleich morgen früh ganz Alton zu durchkämmen.«
    »Das wird sehr mühsam sein«, meinte der

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