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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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um die eigene Achse und blieb dann ruhig liegen. Nach einer Weile stand er auf und ging weiter. Ein Licht flammte auf. Es war ein Scheinwerfer, der an der Decke befestigt war und orangerotes Licht verbreitete. Der Scheinwerfer drehte sich ziemlich rasch.
    Dave hatte nun Gelegenheit, sich umzusehen. Der Lichtkegel huschte über eine Reihe von Särgen. Die Sargdeckel waren heruntergeklappt. Die Wände waren aus rohen Steinquadern, grau und nicht verputzt. Überall hingen Wassertropfen.
    Es mussten mindestens zwanzig Särge sein. Wahrscheinlich wurden hierher die bedauernswerten Geschöpfe gebracht, die
    Ragor bei seinen Experimenten tötete.
    Er hörte einen Schrei und zuckte zusammen. Gleich darauf hörte er noch einen Schrei. Es klang wie das Wimmern eines Kindes in Todesangst.
    Einer der Särge begann sich zu bewegen.
    Dave drückte sich entsetzt gegen die Wand.
    Die Särge standen auf niederen Podesten, die mit schwarzem Stoff überzogen waren. Der Sarg bewegte sich wieder, diesmal stärker, und die anderen Särge fingen ebenfalls zu schaukeln an.
    Noch ein paar Mal kreiste der Scheinwerfer über der gespenstischen Szene, dann erlosch das Licht, und es herrschte vollkommene Dunkelheit.
    Dave hörte das Knarren der Holzsärge. Einer musste umgefallen sein. Der Knall dröhnte in seinen Ohren. Dann fiel wieder etwas um. Schlürfende Schritte kamen näher.
     
     

     
    Dave zitterte am ganzen Leib. Eine knochige Hand fuhr über sein Gesicht. Er taumelte zwei Schritte zurück, stieß gegen etwas und torkelte weiter. Unwillkürlich fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt an den Tag, als er das erste mal mit seinem Vater in einer Geisterbahn gefahren war und ein als Skelett verkleideter Mann ihm auf die Schulter geklopft hatte.
    Das Licht flammte wieder auf.
    Vor sich sah er einen halbverwesten Mann stehen.
    Dave schrie.
    Der Schädel war fast vollkommen ohne Fleisch. In den leeren Augenhöhlen krochen schwarze Maden, über das Nasenbein krabbelte eine große Spinne. Ein halbverfaulter Rock hing um die Schultern des Toten; die Hose war zerfetzt. Eine knochige Hand griff nach ihm.
    Dave schrie wieder und versetzte dem Skelett einen Fußtritt. Es taumelte gegen die Wand und krachte zu Boden. Der Totenschädel brach ab und kullerte auf Dave zu. Die Kinnladen klappten auf und schnappten nach Daves Fuß. Entsetzt sprang er zur Seite, doch der Schädel rollte ihm nach. Da versetzte Dave auch dem Schädel einen Fußtritt. Er knallte gegen die Wand und zerbarst, und hervor sprang laut quiekend eine graue Ratte, die hinter den Särgen verschwand.
    Aus den Särgen krochen jetzt Gestalten. Einige waren nur noch Skelette. Dann sah Dave Dr. Stark, der langsam auf ihn zuschritt.
    Der Arzt trug noch immer den weißen Mantel. Um die Herzgegend herum war er rot. Dr. Stark kam gebückt näher.
    Sein Gesicht war ausdruckslos, die Augen glichen stumpfen Murmeln.
    Nur von hier weg, war der einzige Gedanke, der Dave beherrschte.
    Er gab Dr. Stark einen Stoß vor die Brust und rannte an ihm vorbei. Ein Mädchen griff nach ihm. Sie war nackt, die Schädeldecke fehlte. Es war Vicky.
    Dave glaubte, wahnsinnig zu werden. Von allen Seiten griffen Hände nach ihm. Er schlug wild um sich und endlich schaffte er es: Er brach durch die Masse der Leiber.
    Dave gelangte in einen breiten Gang. Ein fluoreszierender Streifen leitete ihn. Er rannte, so rasch er konnte. Sein Atem kam keuchend, und er bekam Seitenstechen. Erschöpft blieb er kurz stehen.
    Es war ruhig. Die Toten hatten ihn nicht verfolgt.
    Der leuchtende Streifen wurde immer breiter, und nach einigen Minuten erkannte er, dass er einen niedrigen Gang entlang rannte, der wie ein Eisenrohr aussah. Dann glitt plötzlich der Boden unter ihm weg. Er krachte gegen eine feuchte Wand. Verzweifelt versuchte er, sich festzuklammern, doch er glitt immer wieder ab.
    Er fiel in die Tiefe. Der Fall schien ihm endlos lang. Schließlich tauchte er ins Wasser ein und wurde nach unten gezogen. Er schluckte Wasser und schlug wie ein Wahnsinniger mit Armen und Beinen um sich. Keuchend erreichte er die Wasseroberfläche, schnappte gierig nach Luft, doch gleich verschlang ihn der Fluss wieder.
    Eine starke Strömung zog ihn mit. Sein Körper schlug gegen Steine. Manchmal trieb er für Sekunden an der Oberfläche.
    Es war wieder vollkommen dunkel. Der Fluss gurgelte wild, das Wasser war eiskalt.
    Nach einigen Minuten fand die rasende Fahrt ein Ende. Er saß in einem Gitter gefangen, das von der Decke bis

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