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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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schweigend auf den Teller. Der Vampir stellte ihn auf ein Tablett und verschwand wieder.
    Ragor war inzwischen zu einem Entschluss gekommen. Er nahm seine Brille ab, putzte sie, setzte sie wieder auf, strich sich kurz übers Haar und straffte dann seine hohe Gestalt. Würdevoll ging er durch den Saal und zog die Tür auf.
    »Bringt Elenore in mein Arbeitszimmer!« sagte er zu einem Vampir und ging weiter.
    Er sah sich nicht um. Zielstrebig steuerte er auf ein Zimmer am Ende des Ganges zu, trat ein und drehte das Licht an.
    Der Raum hatte keine Fenster. Die Wände waren mit Büchern vollgestopft. Nur ein hoher Stuhl und ein winziger Tisch bildeten das Mobiliar.
    Ragor setzte sich, schlug die Beine übereinander, griff nach einer Zigarre, schnitt die Spitze ab und riss ein Streichholz an. Genussvoll inhalierte er den blaugrauen Rauch.
    Er hatte die Tür offen gelassen. Deutlich hörte er, dass zwei Vampire Elenore durch den Gang führten. Sie gingen neben der Frau.
    Als Elenor Ragor erblickte, ging sie langsamer. Ihre Augen waren groß, und Ragor las Angst in ihnen.
    Einige Meter vor Ragor blieben die Vampire stehen.
    Ragor zog wieder an der Zigarre.
    »Ihr bleibt hier!« sagte er zu den Vampiren.
    Elenore trug einen weißen Hausanzug. Ihr Haar war kunstvoll aufgesteckt. Sie sah schön wie eine Göttin aus.
    Ragor starrte sie an. Sein Blick glitt von den Haaren über ihr Gesicht, glitt weiter nach unten, blieb an ihrem Busen hängen, der sich immer rascher hob und senkte, und wanderte dann wieder zurück zum Gesicht.
    »Du hast mich hintergangen, Elenore«, sagte er fast unhörbar.
    Die Frau zuckte zusammen.
    »Ich muss dich bestrafen«, fuhr er fort. »Ich bin mir aber noch nicht ganz klar, welche Strafe du verdienst.«
    Elenores Lippen bebten. Sie spürte, wie die Angst in ihr hoch kroch. Ragors Blick bereitete ihr körperliches Unbehagen. Sie hasste den Mann; sie hasste ihn, wie sie nie zuvor in ihrem Leben etwas gehasst hatte.
    Er hatte sie vor zwei Jahren auf einer Gesellschaft kennen gelernt. Sie war der Mittelpunkt der Gesellschaft gewesen. Ragor hatte sie immer wieder angesehen. Sein Blick hatte ihr Angst eingejagt.
    Sie hatte ihn danach einige Tage nicht gesehen, doch plötzlich war er aufgetaucht und hatte sie gefragt, ob sie seine Frau werden wolle. Sie hatte abgelehnt, und er hatte die Ablehnung schweigend zur Kenntnis genommen.
    Zwei Tage später war sie aus dem Haus ihrer Eltern entführt worden. Sie war in einem Zimmer hier im Haus aufgewacht. Und seitdem hatte sie das Haus nicht mehr verlassen. Sie war zu
    Ragors Sklavin geworden.
    Er hatte sie gefügig gemacht – mit Drogen. Sie hatte seinen Befehlen gehorcht, doch manchmal ließ die Wirkung der Drogen nach.
    Natürlich hatte sie sich nicht anmerken lassen, dass es auch helle Momente in ihrem armseligen Leben gab. Gestern war wieder so ein Augenblick gewesen. Die Wirkung der Droge hatte nachgelassen. Sie hatte Dave Merrick geholfen, weil sie einen Verbündeten brauchte, um aus dem Haus fliehen zu können.
    Sie hatte die Gegenstände in die Bananen geschmuggelt. Dann hatte sie zu Dave gehen wollen, aber Ragor hatte ihr wieder eine Droge gegeben, und sie hatte den Schlüssel und das Kreuz ganz vergessen. Ihr Plan war ihr vollkommen entfallen.
    Erst vor einer Stunde hatte sie wieder an alles gedacht, als die Wirkung des Mittels nachließ. Da war es aber schon zu spät gewesen. Dave war überwältigt und sie in ihr Zimmer eingesperrt worden.
    »Es war mein Fehler«, sagte Ragor nachdenklich. »Ich habe die Wirkung der Droge überschätzt. Du bist immun geworden.«
    »Du bist ein Unmensch!« sprudelte Elenore heraus. »Ich hasse dich. Du hast mein Leben zerstört. Du hast mich zu deiner Sklavin gemacht. Mir ekelt vor dir, vor deinen Berührungen, vor deiner Gier. In dir ist keine menschliche Regung mehr. Du bist durch und durch böse.«
    Erschöpft schwieg sie.
    Ragor lachte. »Du bist mein Spielzeug, Elenore. Ein hübsches Spielzeug, nicht mehr. Aber auch ein hübsches Spielzeug wird langweilig, und ich habe dich satt. Doch ich will dich nicht ganz verlieren. Ich habe etwas sehr Nettes mit dir vor.«
    Wieder hallte Ragors Lachen durch den Raum.
    Elenore schauderte.
    »Interessiert dich gar nicht, was ich mit dir vorhabe?«
    Sie schüttelte schwach den Kopf.
    »Zieh dich aus!« sagte er und lehnte sich zurück. Genussvoll zog er an der Zigarre.
    Elenore gehorchte ohne Widerrede. Sie zog erst die Bluse aus, dann streifte sie die Hose ab. Sie trug nichts

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