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0110 - Auf den Spuren der Antis

Titel: 0110 - Auf den Spuren der Antis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eigenschaften des Rauschgiftes auf die Spur zu kommen." Er hüstelte krampfhaft und warf einen hilfeheischenden Blick auf Dr. Topezzi, der anscheinend froh darüber war, daß er nicht selbst an der Stelle des Redners stehen mußte. „Es ist bisher nicht gelungen", fuhr der Arzt fort, „festzustellen, wie die Antis das Gift erzeugen.
    Zweifellos ruft Liquitiv eine verjüngende Wirkung hervor. Interessant ist, daß die Sucht erst nach vier- oder fünfmaligem Gebrauch auftritt. Daraus ließen sich einige Rückschlüsse ziehen, die allerdings rein theoretischer Natur sind und im Augenblick für uns keine Bedeutung haben. Festzustehen scheint jedoch schon jetzt, daß der Likör erst zu einem Nervengift wird, wenn ein Mensch ihn getrunken hat.
    Irgendein Ferment trifft im Magen des Menschen mit dem Likör zusammen. Fermente sind bekanntlich Katalysatoren. Vor dem Genuß ist der Alkohol also nicht giftig. Er wird es erst dann, wenn er auf das Ferment stößt. Ich brauche wohl nicht zu erklären, daß Liquitiv auf Hormongrundlage hergestellt wird, anders ist die tatsächlich eintretende Verjüngung nicht zu erklären."
    „In Ordnung, Doc", sagte Reginald Bull. Er war nicht der einzige Mann, der ungeduldig geworden war. „Berichten Sie nun von den Entwöhnungskuren und ihrem Verlauf", forderte Rhodan. „Sie sind, um es kurz zu sagen, alle negativ verlaufen", berichtete der Mediziner. „Die besten Spezialisten auf dem Gebiet der Rauschgiftentwöhnung haben versagt. Wir alle wissen, daß Morphinisten oder Alkoholiker von ihrer Sucht zu befreien sind. Das ist bei Liquitiv anscheinend nicht der Fall. Nach spätestens vier Wochen ist jeder einzelne der Süchtigen einer Geistesumnachtung verfallen."
    Er senkte den Kopf. Sehr leise fügte er abschließend hinzu: „Wir können den verantwortlichen Stellen nur empfehlen, den Einfuhr- und Verkaufsstopp für Liquitiv wieder aufzuheben, wenn sie nicht riskieren wollen, daß viele Millionen Menschen wahnsinnig werden."
    Was Gibson mit seiner Eröffnung nicht fertiggebracht hatte, erreichte der Arzt mit seinem schockierenden Vorschlag: Seine Zuhörer wurden unruhig. Jefe Claudrin ruckte unwillkürlich hoch. Der mächtige Körper des Epsalgeborenen schien die Uniform sprengen zu wollen. John Marshall wechselte einen kurzen Blick mit einem anderen Mann, einem kleinen Japaner, auf dessen Zügen ein sanftes Lächeln lag. „Wollen Sie etwa die Blockade aufheben lassen, Dr. Whitman? Wissen Sie, was das bedeutet? Die galaktischen Handelsorganisationen, vornehmlich unsere alten Freunde, die Springer, werden wieder ungehindert in das Solare System einfliegen können."
    „Das stimmt, Sir", sagte Dr. Whitman. Deringhouse war ein kühler Denker. Trotzdem war er vornehmlich Soldat, und seine Gedanken bewegten sich logischerweise auf militärischen Ebenen. Als General hielt er es für seine Aufgabe, alles Unheil mit der Solaren Flotte von Terra abzuwenden. Hintergründige Schachzüge, politische Intrigen oder geschickte Scheinmanöver lagen ihm nicht. „Das kommt einer Kapitulation gleich", knirschte er erbittert.
    Gucky blinzelte interessiert. Kapitulation, das war ein Wort, dessen Bedeutung auch nicht der stets zum Scherzen aufgelegte ehemalige Trampbewohner unterschätzte. Lediglich Rhodan blieb ruhig.
    „Kapitulation klingt sehr hart, Sir", mischte sich Dr. Topezzi ein. „Eine bessere Bezeichnung wäre Kompromiß."
    „Als ob es auf die Bezeichnung ankäme", erregte sich der General. „Wollen wir unsere Niederlage vielleicht mit schönen Worten verschleiern? Ich bin gegen die Aufhebung der Blockade."
    Aus dem Munde Jefe Claudrins kam ein dumpfer Ruf, den jeder in diesem Raum als Zustimmung verstand. Als Kommandant des ersten terranischen Linearschiffs war er jemand, dessen Meinung einiges Gewicht besaß.
    Perry Rhodan begriff, daß sich die Männer in zwei Parteien spalten würden, wenn er jetzt nicht eingriff.
    Er war sich seiner Verantwortung bewußt. Es mußte eine Entscheidung getroffen werden, von der wahrscheinlich die weitere Existenz der gesamten Menschheit abhing, ob sie nun auf Terra oder auf den Kolonialplaneten lebte.
    Der Mann, den selbst Auris von Las-Toor, Beauftragter des Regierenden Rates von Akon, bis zu einem gewissen Punkt respektiert hatte - er, dessen Name unauslöschlich mit der Weiterentwicklung der Menschheit verbunden war sagte in diesem historischen Augenblick: „Die Blockade wird aufgehoben. Das Liquitiv darf ab sofort auf der Erde und all ihren Kolonien

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