Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0110 - Auf den Spuren der Antis

Titel: 0110 - Auf den Spuren der Antis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an seinem Laden zeigte, daß er Gary P. Mocaaro hieß. „Da hört ihr es", sagte Clayton besänftigend, „er hat nichts für euch."
    Mulvaney war so übel, daß er glaubte, sich übergeben zu müssen. Die dunkle Uniform vor seinen Augen begann sich zu vervielfachen, sein Blick wurde verschwommen. „Wir sehen lieber selbst nach", sagte jemand höhnisch neben Mulvaney.
    Mulvaney stöhnte leise. Er wankte einen Schritt nach vorn - auf den Polizisten zu. Niemals zuvor in seinem Leben hatte er sich so schlecht gefühlt. „Stehenbleiben!" befahl Clayton scharf.
    Der Schockknüppel in seiner Hand vollführte keine kreisenden Bewegungen mehr. Er wirkte jetzt wie ein verlängertes Stück Arm. Die Kaubewegungen hatten aufgehört.
    Vielleicht, dachte Mulvaney, hat er Angst.
    Und er machte einen weiteren Schritt auf Clayton zu. „Vorsicht, Sir!" krächzte Mocaaro. „Sie haben etwas vor."
    Mocaaros Sorge galt weder dem Polizisten noch dem Fahrzeug - sie war viel egoistischerer Natur. Der Geschäftsmann fürchtete um sein Leben und um seinen Besitz. Instinktiv ahnte er, daß Clayton das einzige Mittel war, das ihm beides erhalten konnte.
    Das brachte ihn auf den Gedanken, dem Uniformierten zu helfen. Er hob seinen Arm, zielte - obwohl das bei einer Schreckschußpistole völlig unangebracht war - und feuerte an Clayton vorbei.
    Das Echo des Schusses war noch nicht richtig verklungen, als Mocaaro bereits wußte, daß er einen Fehler begangen hatte. Clayton stieß einen Fluch aus und hob seinen Knüppel. Wie auf ein geheimes Signal hin setzten sich die Süchtigen brüllend in Bewegung.
    Clayton erwartete sie mit entschlossener Miene.
    Mit tränenden Augen rannte auch Mulvaney los. Er bemerkte, daß die anderen um ihn herum ihn zu überholen drohten. Mit Entsetzen dachte er daran, daß sie die Liquitivvorräte vor ihm erreichen würden. Er war bereits zu entkräftet, um mit den anderen schritt zu halten. Blinder Haß wuchs in ihm auf. Er wollte seinen Anteil haben. Er hatte sie alle hierhergeführt. Das würde sie nicht daran hindern, soviel Liquitiv an sich zu nehmen, wie sie nur bekommen konnten. Keiner würde nach Henry Mulvaney fragen.
    Er sah, wie es dem Polizisten gelang, drei der Angreifer zu schocken.
    Warum gebraucht er nicht seine zweite Hand? dachte Mulvaney verwundert.
    Clayton wehrte sich verbissen. Mindestens zehn Menschen hatten ihn schon überrannt. Sie stürzten auf das Fahrzeug und rissen die Bänder ab. Dann kippten sie den Wagen um. Staub wirbelte auf. Clayton hörte Mocaaro angstvoll aufschreien. Beinahe automatisch schwang er den Knüppel.
    Jemand hängte sich von hinten an ihn. Clayton knickte ein und fiel um. Dabei konnte er zu dem Laden hinsehen. Mocaaro war verschwunden. Die Scheibe des Schaufensters war zertrümmert, und in ihren Scherben kletterten einige Männer herum. Einer von ihnen hatte sich das Spruchband wie einen Turban um den Kopf gewickelt. Der Lärm war unbeschreiblich.
    Obwohl Clayton flach auf dem Boden lag, wehrte er sich noch immer. Der Knüppel wurde ihm aus der Hand gerissen, und ein Schlag ließ ihn das Bewußtsein verlieren. Die Menschen ließen von ihm ab und stürmten in den kleinen Laden.
    Mulvaney erreichte den Polizisten als letzter. Er sah den bewußtlosen Polizisten in der zerrissenen Uniform vor sich am Boden liegen. Aus Mocaaros Laden kamen Geräusche, die darauf schließen ließen, daß bisher noch kein Likör gefunden worden war.
    Mulvaney schluchzte leise. Sein Mund war ausgetrocknet. Er sank in die Knie. Eine Weile starrte er dem Polizisten ins Gesicht. Dann blickte er zu dem umgeworfenen Wagen.
    Sachte zog er die Hand Claytons unter der Jacke hervor. Das Knirschen und Krachen splitternden Holzes drang zu ihm heraus. Glas zersprang, und dumpfe Schläge ließen vermuten, daß die Süchtigen versuchten, einen Schrank aufzubrechen.
    Aus der Ferne ertönten die Sirenen eines Polizeifahrzeuges. ,Mulvaney blickte auf Claytons Hand oder besser auf das, was der Polizist unter seiner Jacke verborgen gehalten hatte. Der Uniformierte trug eine einfache Stumpfprothese.
    Sie hatten einen Einhändigen überrannt.
    Dieser arme, tapfere Narr, dachte Mulvaney.
    Er erhob sich und schwankte auf den Laden zu. Das Schild war halb zertrümmert. Von dem Namen des Besitzers konnte man nur noch die beiden letzten Buchstaben erkennen. Mulvaney trat auf Glas und rutschte aus. Aus dem Laden kam ein Mann. Sein Gesicht war blutverschmiert, und seine Augen glühten wie brennende Kohlen. „Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher