Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0110 - Auf den Spuren der Antis

Titel: 0110 - Auf den Spuren der Antis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kritisiert, daß man die Gefahr des Likörs nicht früher festgestellt hat", erwiderte Freyt. „Man zweifelt die Brauchbarkeit der Testversuche an, denen jedes kosmische Handelsgut unterzogen werden muß."
    „Für jeden einzelnen der Wissenschaftler, die diese Kontrollen vorgenommen haben, lege ich meine Hand ins Feuer", versicherte Rhodan.
    Bevor Freyt eine Antwort geben konnte, klopfte jemand an die Tür. Freyt blickte sich um und sah Reginald Bull hereinkommen. Bully machte einen abgekämpften Eindruck. Mit schnellen Schritten hatte er einen Sessel erreicht und ließ sich seufzend niedersinken. „Guten Abend, Sir", sagte Freyt mit spöttischer Höflichkeit.
    In Rhodans Lächeln platzte Bullys empörte Stimme. „Ich bin halb tot", knurrte er. „Diese Aras sind zähe Burschen. John Marshall hat mit fünf seiner Leute bis jetzt dazu gebraucht, um alles aus ihnen herauszuholen." Er wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, als wolle er sich frische Luft zufächeln.
    Rhodans Gesicht wurde hart. Er erinnerte sich, daß es sich um die Aras handelte, die man auf Lepso gefangen hatte. Thomas Cardif hatte mit ihnen zusammengearbeitet. „Was haben die Mutanten herausgefunden?" fragte Rhodan.
    Bully vermied es, seinen Freund direkt anzusehen. Freyt, der ein scharfer Beobachter war, vermutete sofort, daß der untersetzte Mann unangenehme Nachrichten brachte. „Die Aras haben gestanden, wer der eigentliche Entdecker des teuflischen Rauschgiftes ist", eröffnete Bully tonlos. Kaum, daß Bully seinen Satz beendet hatte, wußte Freyt, wer dieser Entdecker war. Er wie Bull wären damit einverstanden gewesen, wenn sie stillschweigend zu einem anderen Thema übergegangen wären. Doch Rhodans Stolz zwang ihn zu der Frage: „Wer ist es?"
    Bully und Freyt tauschten einen sekundenlangen Blick. Die persönliche Tragik ihres Freundes war auch für sie eine seelische Belastung. Eine kurze Zeit herrschte peinliche Stille. Dann sagte Bully: „Es ist Thomas Cardif!"
    Ein Fremder, der gewußt hätte, daß soeben der Name von Rhodans Sohn gefallen war, hätte Rhodan für einen gefühllosen Eisblock gehalten. Bully und Freyt hingegen durchblickten diesen Panzer eiserner Beherrschung und sahen, was dahinter war: tiefe Trauer und Bitterkeit.
    Bull hob beschwörend beide Arme. „Vergiß nicht, daß Cardif einem Hypnoblock unterlag. Als er an der Entwicklung des Liquitivs mitarbeitete, war er nicht er selbst. Denke daran, daß er unter dem Namen Dr. Edmond Hugher lebte. Wahrscheinlich ist es den Antis inzwischen gelungen, den Hypnoblock mit ihren mentalen Kräften zu sprengen. Seit diesem Zeitpunkt ist Cardifs gesamte Aktivität nur gegen dich gerichtet und auf das Ziel abgestellt, dich zu vernichten. Unsinnige Gerüchte haben ihn verblendet."
    „Das war eine sehr schöne Umschreibung", bemerkte Rhodan sarkastisch. „Kürzer ausgedrückt könnte sie etwa lauten: Thomas Cardif, Rhodans Sohn ist ein Verbrecher."
    „Er ist das Produkt einer Kette von unglücklichen Ereignissen", ereiferte sich Bull. „Erinnerst du dich nicht mehr, wie er die Erde an die Springer verraten wollte? Weißt du nichts von einem Springer, der auf den Namen Cokaze hörte?"
    Rhodans Stimme hatte sich gehoben. „Cardif und dieser Patriarch haben Hand in Hand gearbeitet, und fast wäre es ihnen gelungen, das Solare Imperium zu zerstören."
    „Eines hat er von seinem Vater geerbt", meinte Bull: „Die Kunst, seine Gegner in Bedrängnis zu bringen."
    Reginald Bull war vielleicht der einzige Mensch, der es wagen konnte, Rhodan in privaten Dingen zu kritisieren. Er machte von diesem Recht nicht oft Gebrauch, aber wenn er es tat, dann auf seine impulsive Art. Rhodan kommentierte die Vorwürfe Bullys nur selten, er nahm sie meist schweigend hin.
    Heute wußte auch er, daß es ein Fehler gewesen war, seinen Sohn von fremden Menschen großziehen zu lassen. Ohne Elternliebe war Cardif aufgewachsen. Aus einem kühlen, jungen Mann war er zu einem erbitterten Gegner seines Vaters geworden. Einmal hatte Rhodan den Versuch gemacht, die Versöhnung herbeizuführen. Am Grabe Thoras hatte er Cardif seine Hand angeboten.
    Doch unter den Augen aller Anwesenden, eingeschlossen Millionen von TV-Zuschauern, hatte Cardif die Versöhnungsgeste ausgeschlagen. Diese schmerzliche Szene stand unauslöschlich in der Erinnerung des Ersten Administrators jenes kleinen Imperiums, das sich das „Solare" nannte und auf dem besten Wege war, ein mitentscheidender Machtfaktor innerhalb der

Weitere Kostenlose Bücher