0110 - Auf den Spuren der Antis
ein solches Stadium zu gelangen, muß der harte und beschwerliche Weg des Imperiums gegangen werden.
Das Solare Imperium befand sich erst am Anfang dieses Weges.
Doch schon jetzt zeichnete sich ab, daß die Schwierigkeiten ständig größer wurden. Die Feinde wurden zahlreicher und mächtiger. Ein arkonidischer Philosoph hatte einmal gesagt: „Alles was wir tun, ist, das Schlachtfeld ständig weiter auszudehnen - sonst ändert sich nichts."
Auch das Solare Imperium war wieder einmal im Begriff, das Schlachtfeld weiter auszudehnen. Eine galaktische Zone, die bisher als unerforscht galt, wurde plötzlich interessant:. 41386 Lichtjahre von der Erde entfernt, gab es eine kleine, gelbe Sonne, die in der Nähe des Milchstraßenzentrums stand. Sie wurde von einem Planeten umkreist, von dessen Existenz auf der Erde bisher niemand gewußt hatte - von Okul. Die beiden anderen Welten des Systems waren namenlos und uninteressant.
*
Die staatlichen Forschungsstätten auf der Erde glichen Bienenstöcken. Zusammensetzung und Wirkungsfaktoren des Liquitivs waren zu erkennen und ein Gegenmittel zu finden.
Es war ein übermüdeter Perry Rhodan, der spät in der Nacht mit Solarmarschall Freyt zusammentraf, um über die Ergebnisse zu sprechen, die die Computer von jenem Tonband ausgewertet hatten, welches Desoga von Lepso mit einem Kurier zur Erde hatte bringen lassen.
Reginald Bull überwachte zur gleichen Zeit mit Allan D. Mercant die Verhöre der Aras, die man auf Lepso gefangen hatte. Die Galaktischen Mediziner wurden von den Mutanten des Korps vernommen.
Rhodan erhoffte sich von ihnen wertvolle Rückschlüsse über das Rauschgift. „Guten Abend, Sir", sagte Freyt in seiner ruhigen Art. Er hatte vieles mit dem Administrator gemeinsam.
Rhodan blickte auf seine Uhr. Er lächelte schwach. „Sie könnten bereits Guten Morgen sagen", meinte er. „Es ist nach Mitternacht."
Freyt sagte mit unbeweglichem Gesicht: „Ich möchte Ihnen nicht das Gefühl rauben, daß Ihnen noch eine wohlverdiente Nachtruhe bevorsteht."
Er nahm Platz, und Rhodan schob ihm ein Erfrischungsgetränk über den Tisch. Perry Rhodan wußte, daß der Marschall ein hart arbeitender Mann war, der nie viele Worte um seine Taten machte.
Nachdem Freyt getrunken hatte, sagte er bedächtig: „Ich hoffe. Sie haben gute Nachr ichten, Sir."
„Die Wahrscheinlichkeitsberechnungen haben ergeben, daß Okul mit der Rohstoffquelle für die Erzeugung des Rauschgiftes identisch sein könnte", eröffnete Rhodan. „Es sieht also ganz so aus, als hätten wir mit diesem Dr. Nearman einen guten Fang gemacht. Es ist bedauerlich, daß der Mann inzwischen gestorben ist. Wenn wir einen weniger intelligenten Abwehrspezialisten auf Lepso gehabt hätten, würden wir wahrscheinlich noch nicht einmal über die vorliegenden Daten verfügen. Dieser Miguel Desoga hat rasch gehandelt."
„Es ist also möglich, daß auf Okul die Pflanzen wachsen, aus deren Extrakt die Antis Liquitiv herstellen?"
Rhodan überlegte einen Augenblick. In den letzten Tagen hatten immer mehr Wissenschaftler darauf hingewiesen, daß das Rauschgift nicht unbedingt aus pflanzlichen Stoffen bestehen mußte. Auf jeden Fall aber spielte Okul eine bedeutende Rolle in dem Plan der Anti-Mutanten. „Es sieht nicht so aus, als seien die Informationen, die wir von Lepso erhalten haben, nur Phantasien eines Geisteskranken. Desoga erklärte in seinem Begleitschreiben, daß ihm die Angaben Dr.
Nearmans wahrheitsgemäß erscheinen. Der Biologe stand außerdem unter dem Einfluß verschiedener Injektionen."
Freyt schob sein leeres Glas zurück. Er wußte, daß ihnen jetzt nur eine Möglichkeit blieb: Sie mußten nach Okul. Der Solarmarschall traute sich zu, Rhodan soweit zu kennen, daß der Administrator den gleichen Gedanken hatte. Es war sogar wahrscheinlich, daß der Grund für sein spätes Hiersein etwas mit Rhodans Plänen in dieser Richtung zu tun hatte. „Wir sind, offen gesagt, zur Zeit einfach hilflos", sagte Rhodan. „Die Antis halten sich im Verborgenen.
Es ist ihnen gelungen, so viel Rauschgift zu verbreiten, daß es für wirksame Gegenmaßnahmen bereits zu spät war, als wir die Gefahr erkannten." Er blickte Freyt ernst an. „Ich weiß, daß die Aufhebung der Blockade nicht die Zustimmung aller Flottenoffiziere findet."
Freyt kannte Rhodan lange genug, um sich darüber im klaren zu sein, daß der Administrator sich Sorgen um die Loyalität im eigenen Lager machte. „Es wurde verschiedentlich
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