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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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das?« fragte der blonde Mann scharf.
    »Was?«
    »Dieser… Unhold!«
    »Unhold?« stellte sich Zygor unwissend. »Mein lieber Freund Bill, ich nicht verstehen, was du meinst.«
    »Doch, du weißt verdammt genau, was ich meine. Das war Hamaroth, der Dämon der Hinterlist und Heimtücke! Hast du vergessen, daß wir seinerzeit auf dem Hexenberg eine gemeinsame Konfrontation mit dem Unhold hatten? Ja, du hast es vergessen. Aber daß du sein Hiersein jetzt leugnest, bestätigt meinen Verdacht. Du bist vom Bösen besessen, Zamorra! Du hast dieses Scheusal beschworen!«
    Drohend kam Bill Fleming näher.
    Zygor handelte nahezu instinktiv. Dieser Bursche war im Begriff, ihn zu durchschauen. Er mußte ausgeschaltet werden. Sofort!
    Mit einer schnellen Bewegung griff der Magier nach dem kupfernen Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch, einem massiven, quadratischen Block, und sprang den Blonden wie ein Stynx an. Bevor Fleming etwas zu seiner Verteidigung tun konnte, schmetterte ihm Zygor den Briefbeschwerer auf den Schädel.
    Bill Fleming stöhnte tief auf und brach zusammen. Reglos blieb er auf dem Teppich liegen. Sein blondes Haar färbte sich rot, als das Blut aus der tiefen Kopfwunde floß.
    Zygor wußte, daß es jetzt in diesem Haus kein Bleiben mehr für ihn gab. Und es hielt ihn auch nichts mehr. Livana war ihm gleichgültig geworden, und außerdem hatte auch der große Hamaroth einen Ortswechsel verlangt.
    Wenig später verließ der Magier Château de Montagne.
    ***
    Rohe Fäuste zerrten Zamorra hoch. Obwohl er angesichts der Übermacht - sechs Männer waren gekommen, um ihn zu holen - und seiner körperlichen Verfassung keinen Widerstand leistete, behandelten sie ihn wie eine gefährliche Bestie. Sie fesselten ihm die Hände auf dem Rücken und legten ihm einen Strick um den Hals, dessen Schlinge sich sofort zuziehen würde, wenn er eine zu hastige Bewegung machte. So »entschärft« trieben sie ihn mit Faustschlägen und Fußtritten vor sich her.
    Es ging einen langen Gang entlang. Fackeln, die mit Eisenringen an den Wänden befestigt waren, sorgten für flackernde Beleuchtung. Eine ganze Reihe von anderen klobigen Türen, durch massive Eisenbolzen gesichert, wurden passiert. Dahinter schmachteten vermutlich andere Gefangene, denen es auch nicht besser ging als ihm. Zamorra hörte Wimmern und Stöhnen, was die Männer in seiner Begleitung allerdings in keiner Weise berührte.
    Am Ende des Gangs warteten ein paar andere Männer, die ihn aus den Händen seiner bisherigen Wächter übernahmen. Freundlicher behandelt wurde der Professor durch diesen Wechsel der Wachmannschaft nicht. Eher war das Gegenteil der Fall. Mit noch gesteigerter Brutalität trieb man ihn weiter.
    Schließlich war das Ziel erreicht: eine wuchtige Tür, in die mit großen Buchstaben ein Spruch geritzt worden war. Zamorra, der einheimischen Sprache jetzt mächtig, konnte ihn entziffern. Er lautete: »Du, der du diesen Kerker betrittst, vergiß die Hoffart deines verstockten Herzens«.
    Diese Worte ließen äußerst ungute Gefühle in Zamorra aufsteigen. Was erwartete ihn hinter dieser Tür? Die Hinrichtung oder noch Schlimmeres?
    Seine düsteren Ahnungen trogen ihn nicht.
    Einer der Männer öffnete die Tür, und Zamorra wurde grob durchgestoßen.
    Sofort wurde ihm klar, welchen Zwecken der große Raum diente, in dem er sich nun befand.
    Es war eine Folterkammer!
    Sie enthielt alles, was das Herz professioneller Sadisten begehrte. Und noch einiges mehr. Zamorra sah Räder, Streckbänke, dornengespickte Pfähle, Feuerbecken, käfigartige Gebilde, die der Phantasie nicht allzu viel Vorstellungskraft abverlangten. Dazu das manuelle Handwerkszeug wie Peitschen, Zangen, Nägel, Haken und so weiter und so fort.
    Ihn schauderte. Der Körper, den sein Id bewohnte, war nicht sein Körper. Aber die Schmerzen, die dieser Körper spürte, waren die Schmerzen, die er erdulden mußte.
    Zwei der Männer, die ihn hergeschleppt hatten, packten ihn und zerrten ihn zu einer Wand. Seine Hände wurden losgebunden, aber nur um Augenblicke später an zwei in Überkopfhöhe angebrachten Eisenringen wieder befestigt zu werden. Auch um seine Füße schlossen sich Eisenklammern, die fest mit dem Steinboden verankert waren. Erst danach lösten die Männer die Schlinge, die seinen Hals umspannte. Zum Schluß fetzten sie ihm dann noch den Kaftan vom Körper.
    Einige Minuten vergingen, in denen nichts geschah. Die anwesenden Männer, ausnahmslos gewalttätig aussehende Burschen,

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