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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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jedoch sofort wieder, als der Magier erklärte, daß Zamorra nun völlig ungefährlich sei und nach Herzenslust gefoltert werden könne.
    »Mich entschuldigt, Fürst«, schloß er seine Worte ab. »Blut ist nicht das, wonach mein Herz begehrt.«
    Er verließ die Folterkammer, und Fürst Riglandel wandte sich dem Professor zu.
    ***
    »Monsieur Fleming, gütiger Himmel, was ist passiert?«
    Raffael blickte sorgenvoll auf den Amerikaner hinab, der bleich wie ein Gespenst im Bett des Gästezimmers lag.
    Ächzend wollte sich Bill Fleming aufsetzen, aber der dritte Mann im Raum hinderte ihn daran.
    »Bleiben Sie liegen, Monsieur«, sagte Doktor Patou energisch.
    »Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung und ein großes Loch im Kopf. Schonung ist dringend erforderlich, denn Sie haben sehr viel Blut verloren.«
    »Ja, genau so fühle ich mich auch«, gab Bill mit einem leichten Stöhnen zu.
    Der Doktor wandte sich an Zamorras Butler. »Raffael, Sie sind dafür verantwortlich, daß der Patient absolute Ruhe hat. Ich komme morgen wieder, um nach ihm zu sehen.«
    Er nahm seine Arzttasche und ging zur Tür. Raffael wollte ihn hinausbegleiten, aber Patou winkte ab.
    »Lassen Sie nur, Raffael«, sagte er, »ich finde den Weg schon alleine.«
    Er ging.
    Sofort wandte sich Raffael wieder an den Amerikaner. »Monsieur Fleming…«
    »Wo ist Zamorra?« unterbrach ihn Fleming.
    »Weggegangen.«
    »Wann?«
    »Vor etwa zwei Stunden, kurz bevor ich Sie blutend in seinem Arbeitszimmer fand. Hat er Sie niedergeschlagen, Monsieur Fleming?«
    »Ja.«
    Bill Fleming erzählte dem Butler, was geschehen war. Raffael biß die Zähne aufeinander.
    »Ich habe es gewußt«, murmelte er. »Die ganze Zeit über habe ich gewußt, daß er unter einem bösen Einfluß steht. Was tun wir, Monsieur Fleming? Wenn er sich jetzt wirklich den finsteren Mächten verschrieben hat…« Besorgnis prägte seine Miene.
    Trotz der Mahnung das Arztes setzte sich Bill Fleming jetzt im Bett auf. Schmerzhaft verzog er das Gesicht und betastete seinen Schädel, der mit einem überdimensionalen Kopfverband geschmückt war.
    »Sie haben recht, Raffael, wir müssen etwas tun. Wenn Zamorra schon mich, seinen besten Freund, brutal angreift, ist mit noch Schlimmerem zu rechnen. Wir müssen ihn finden - in seinem eigenen und in unser aller Interesse.«
    »Sie glauben, er kommt nicht zurück?«
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Aber er hat das Château zu Fuß verlassen«, gab der Butler zu bedenken.
    »Das wundert mich nicht, Raffael. Sie wissen, in welchem Zustand er sich befand. Wahrscheinlich hat er sich nicht zugetraut, ein Auto zu steuern. Immerhin gibt uns das einen Vorteil. Er kann noch nicht allzuweit sein. Eine polizeiliche Suchaktion…«
    Erschrocken sah Raffael den Amerikaner an. »Sie wollen den Professor durch die Polizei suchen lassen?«
    Bill zuckte die Achseln. »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Nein, aber…« Der Butler machte eine hilflose Handbewegung und sprach nicht weiter.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Raffael. Sie sind dem Professor treu ergeben, und es kommt Ihnen ungeheuerlich vor, daß Sie auf einmal die Polizei auf ihn hetzen sollen. Stimmt’s?«
    »Ja«, sagte der alte Mann leise.
    »Mir geht es genauso«, fuhr Fleming fort. »Nur… Zamorra, ist nicht mehr der Mann, den wir kennen. Er ist… Ach, hol’s der Teufel, ich weiß auch nicht, was er ist. In jedem Fall ist er gefährlich. Und deshalb…« Bill schlug die Bettdecke zurück und schwang die Beine nach draußen.
    »Monsieur Fleming, der Doktor hat ausdrücklich gesagt, daß Sie im Bett bleiben müssen!«
    Fleming ließ sich durch den Einwand des Butlers nicht beirren. Er stand auf, auch wenn ihm sofort schwindlig wurde.
    »In einer Situation wie dieser, kann man nicht einfach im Bett liegen bleiben«, sagte er entschlossen. »Ich sehe mich jetzt etwas in seinem Arbeitszimmer um, und Sie alarmieren die Polizei, okay?«
    Bedrückt nickte der Butler.
    ***
    »Hör zu, Diener des Bösen«, sagte Riglandel und stieß Zamorra dabei den Daumen in die Rippen. »Du hast vielleicht die Inschrift an der Tür gelesen. Ich würde dir raten, dir die Worte zu Herzen zu nehmen. Brich dein Schweigen und hör auf, Beschwörungen in der Sprache der Dämonen zu murmeln. Sprich, Zygor!«
    »Ich bin nicht der, für den du mich hältst«, antwortete der Professor. Seine Stimme klang gepreßt, denn die gestreckte Haltung, in die man ihn gebracht hatte, machte ihm auf Dauer schwer zu schaffen.
    »Ah, du

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