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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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offenkundiges Vergnügen an der Situation getrübt war oder nicht.
    »Du hast mich gerufen, Zamorra«, stellte er nochmals fest. »Sicher hast du einen Wunsch, den ich dir erfüllen soll.«
    Der Professor wußte nur zu gut, daß der Finsterling nicht wirklich beabsichtigte, ihm eine Wohltat zu erweisen. Deshalb verzichtete er darauf, etwas zu sagen, was ihm tatsächlich auf dem Herzen lag.
    »Geh mir aus den Augen, Ungeheuer«, forderte er den Dämon knurrend auf.
    Feuer schoß aus den Augen Hamaroths. Zamorra dachte schon, daß der Dämon ihn jetzt zu Asche verbrennen würde. Aber die Flammen, die ihn beleckten wie gierige Zungen, jagten lediglich furchtbare Kälteschauer durch seine Glieder. Ein paar Augenblicke später erlosch das eisige Feuer wieder.
    »Trotz deiner Undankbarkeit habe ich dir dennoch ein Geschenk gemacht, Meister des Übersinnlichen«, sagte Hamaroth. »Ein Geschenk, das dir helfen wird, deine Umwelt besser zu würdigen.«
    Der Unhold ließ ein Lachen erschallen, das seinem Beinamen »Dämon der Hinterlist und Heimtücke« alle Ehre machte. Dann fing seine Gestalt an, sich zu verflüchtigen. Die Konturen verwischten sich, der strahlende Lichtglanz verblaßte. Hamaroth schrumpfte, wurde zu einem Lichtball, zu einem Punkt, der auf Zamorra zuschwebte, in das Amulett auf seiner Brust eindrang und verschwand.
    Tiefe Dunkelheit hüllte den Professor wieder von allen Seiten ein.
    Ein Geschenk?
    Zamorrâ war beunruhigt. Von einem Vertreter der Welt der Finsternis konnte nur Unheil kommen. Was hatte der Dämon mit ihm gemacht? Ihm den Keim einer gräßlichen Krankheit ins Blut gepflanzt? Seinen Geist mit dem Stigma des Bösen versehen?
    Der Professor konzentrierte sich auf seinen Körper und auf sein Bewußtsein, versuchte, eine Veränderung festzustellen. Aber noch kam er dem »Geschenk« des Dämonen nicht auf die Spur.
    Erst als er eine Weile danach polternde Schritte draußen vor der Tür hörte und eine rauhe Männerstimme verkündete, daß man dem unseligen Zauberer jetzt die Haut bei lebendigem Leib abziehen würde, wußte er, was ihm Hamaroth für ein Geschenk gemacht hatte.
    Der Dämon hatte ihm die Fähigkeit verliehen, die Sprache der Myragoner zu verstehen und zu sprechen.
    ***
    Zygor hatte viel gelernt über die Welt, in die er nicht ganz freiwillig gekommen war. Insbesondere seine Sprachkenntnisse hatten sich bereits hervorragend entwickelt, was zum Teil wohl auch daran lag, daß die Gehirnzellen seines neuen Körpers bereits entsprechend programmiert waren und von ihm nur noch angezapft werden mußten. Dennoch war er sich völlig im klaren darüber, daß ihm noch sehr viele Informationen fehlten, wenn er die Rolle spielen wollte, die ihm zustand.
    Zu seiner großen Überraschung hatte er feststellen müssen, daß praktisch alle »Wunder«, mit denen er ständig aufs neue konfrontiert wurde, nicht magischen Ursprungs waren. Vielmehr erklärten sie sich durch etwas, das die Bewohner dieser Welt »Technik« nannten. Und hiervon verstand er sozusagen gar nichts.
    Wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, dann mußte er zugeben, daß er sich ein bißchen verloren vorkam. Er hatte das Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen, der seine Probleme verstand. Aber da gab es niemanden. Dieser blonde Mann, Bill Fleming, der ihn für seinen Freund Zamorra hielt, kam natürlich schon gar nicht in Frage. Raffael, der Diener, der ihn stets argwöhnisch musterte, ebenfalls nicht.
    Und Livana?
    In Myragon war er voller Leidenschaft für die Tochter Fürst Riglandels gewesen. Ihretwegen hatte er alles riskiert… und verloren. Thalad, der Verfluchte, hatte ihn gezwungen, die Welt, in der er zu Hause war, zu verlassen und in dieses fremde Land, in diese fremde Zeit zu fliehen. Hier nun hatte er Livana ganz für sich allein. Jetzt aber wollte er sie nicht mehr. Sie war nicht mehr die Frau, an der sich seine Leidenschaft entzündet hatte. Wie er selbst war sie, natürlich, vom Aussehen her eine andere. Ebenfalls schön und voller Anmut und Grazie, aber doch… anders. Und auch ihr Inneres hatte sich entscheidend verändert. Ihr Stolz, ihre kühle Natur, ihr scharfer Verstand - all dies hatte ihn gereizt. Nichts davon war übrig geblieben. Der Körpertausch hatte sie in heillose Verwirrung gestürzt, hatte Furcht und Apathie in ihr Herz kriechen lassen. Sie war nur noch eine kleine Gyla, wie sie Fürst Riglandel in seinen Schaukäfigen hielt, nicht würdig eines Mannes, wie er es war. Nein, mit Livana konnte und

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