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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Magier, für den man ihn hielt.
    »Ja«, stieß er deshalb hervor, »ich werde tun, was du von mir verlangst, Fürst!«
    Riglandel gab einen Laut der Befriedigung von sich und befahl seinen Männern, das Feuer zu löschen. Wenig später hörte Zamorra, wie das Feuer zischend erstickte, als Wasser darübergegossen wurde. Dann machte das Rad noch eine halbe Drehung, und die Schergen lösten seine Ketten.
    Zamorra war so fertig, daß er kraftlos auf den Steinplatten des Bodens niedersank. Nach wie vor tobte der Schmerz in ihm wie eine reißende Bestie. Und das würde vorläufig auch noch so bleiben, denn Brandwunden brauchten lange, um die Schmerzen abklingen zu lassen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn ihn eine gnädige Ohnmacht in ihre Arme genommen hatte. Aber dazu ließen es seine Peiniger nicht kommen. Sie erkannten, wie es um ihn bestellt war, und einer von ihnen sorgte mit einem neuerlichen Wasserguß dafür, daß seine Sinne in den Wachzustand versetzt wurden. »Also?« drängte Riglandel.
    »Bringt Livana her«, sagte der Professor.
    ***
    Zum ersten Mal, seit er in dieser Welt weilte, fühlte sich Zygor wohl. Die dichten Wälder, die Château de Montagne umgaben, erinnerten ihn an Myragon. Hier gab es keine Wunder dieser sogenannten Technik, die er nicht verstand. Hier gab es nur ursprüngliche, unverbrauchte Natur.
    Seit ein paar Stunden stapfte er nun schon über den nachtfeuchten Erdboden. Die Dunkelheit, die ihn umgab, störte ihn nicht. Der schwache Silberschein des Mondes, den die dichtbelaubten Baumkronen durchließen, genügte ihm vollauf, sich sicher vorwärtszubewegen.
    Befürchtungen, daß man ihn verfolgte, hegte er nicht. Selbst wenn er diesen Bill Fleming erschlagen haben sollte und der alte Diener irgendwelche Häscher alarmiert hatte, hier in der tiefen Einsamkeit des Waldes würde man ihn kaum finden.
    Zygors Zufriedenheit erreichte einen Höhepunkt, als er auf einmal an eine Schneise kam und die dunklen Umrisse einer Hütte erspähte.
    Die Hütte erschien ihm wie ein Geschenk des großen Hamaroth. Er war inzwischen vom stundenlangen Wandern doch etwas müde geworden. Ein Dach über dem Kopf war jetzt genau das, was er brauchte. Hier konnte er den Rest der Nacht verbringen.
    Und unter Umständen auch die nächsten Tage. In jedem Fall würde diese Hütte dem großen Meister wohl genehm sein.
    Lautlos näherte er sich dem kleinen Holzhaus. Für den Fall, daß es bewohnt war, wollte er kein Risiko eingehen.
    Die Hütte war bewohnt. Leichter Brandgeruch stieg Zygor in die Nase. Außerdem stand hinter dem kleinen Haus eins dieser praktischen zweirädrigen Gefährte, auf denen man reiten konnte wie auf einem Fhyl.
    Während er noch überlegte, was er nun tun solle, öffnete sich die Tür der Hütte. Schattenhaft trat die Gestalt eines Mannes hervor.
    »Ist da jemand?« hörte Zygor eine Stimme voller Mißtrauen.
    Der Magier stand drei Schritte von der Tür entfernt, bewegte sich nicht. Der Mann sah ihn trotzdem. Er richtete den länglichen Gegenstand, den er in der Hand hielt, auf Zygor.
    »Sie da, kommen Sie her!«
    Aus den Büchern, die ihm Bill Fleming gezeigt hatte, wußte Zygor, daß die Menschen in diesem Land Waffen besaßen, die Feuer spuckten und Metall verspritzten. Dieses Ding, was der Mann da hatte, schien so eine Waffe zu sein. Es war wohl ratsam, den Mann nicht unnötig herauszufordern. Diesem Gedankengang folgend, trat Zygor ein Stück vor.
    Ein Lichtkegel blitzte in der freien Hand des Mannes auf.
    »Oh, Sie sind es, Professor Zamorra«, sagte der Mann mit spürbarer Erleichterung. »Himmel, was haben Sie mich erschreckt!«
    »Ja, ich«, antwortete Zygor.
    Er war unzufrieden mit der Entwicklung der Dinge. Dieser Mann kannte ihn, kannte diesen Zamorra. Das war schlecht, denn der Kerl konnte etwaige Verfolger auf seine Spur bringen.
    »Was machen Sie denn so spät in der Nacht mitten im Wald?« wunderte sich der Mann. Er schien aber trotzdem arglos zu sein. Kichernd fügte er hinzu: »Sie haben doch nicht etwa Pilze gesammelt?«
    »Pilze, ja«, sagte Zygor, der das Wort Pilz noch nicht kannte.
    »Im Ernst?« Der Mann lachte. »Na, das glaube ich Ihnen nicht so ganz. Aber was stehen wir denn hier draußen rum. Kommen Sie doch rein. Trinken wir einen Cidre zusammen.«
    Der Mann ging ins Haus zurück, legte das Schießding aus der Hand und entzündete eine Lampe.
    Auch Zygor trat ein. Mit einem schnellen Blick sah er sich im Inneren der Hütte um. Sie war ärmlich eingerichtet,

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