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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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drei Minuten, bis er hörte, daß der Hörer abgenommen wurde und eine tuschelnde Stimme fragte:
    »Was ist los?«
    »Hier ist FBI-Agent 14-63. Ich muß mit Ihnen sprechen.«
    »Heute noch?«
    »Wenn möglich. Je früher, desto besser.«
    »Hm…«
    Eine Weile blieb es still. Dann kam die tuschelnde Stimme wieder:
    »Kennen Sie das kleine Kino unter der Brücke?«
    »Ja.«
    »Die nächste Vorstellung beginnt in einer halben Stunde. Kommen Sie hin, lösen Sie eine Karte für den Balkon. Um diese Tageszeit sitzt kein Mensch oben auf den teuren Plätzen. Dort können wir uns unterhalten.«
    »Verstanden«, erwiderte Phil. »Wo werden Sie sitzen?«
    »Dritte Loge.«
    »Okay.«
    Phil legte den Hörer auf, schob den Apparat in sein Fach zurück und schloß wieder ab.
    Als er in die kleine Kneipe zurückgekehrt war, stellte er sich an die Theke und sagte:
    »Geben Sie' mir noch einen Whisky.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Phil drückte dem Keeper ein Geldstück in die Hand. Der kleine Schlüssel war dabei. Der Keeper warf nur einen kurzen Blick in die hohle Hand, nickte und brummte zufrieden:
    »Stimmt genau, Sir.«
    Phil kippte seinen Whisky hinunter, stellte das Glas zurück und ging. Er war ein Kunde wie tausend andere…
    Er bummelte eine Weile durch die Straßen und betrachtete die Auslagen in den Geschäften. Als er merkte, daß er sich seinem Ziel schon zu nahe befand, ging er in eine Buchhandlung, setzte sich in eine Ecke und blätterte in den Büchern, die neben ihm auf einem Tisch ausgelegt waren. Auf diese Weise ließ er zwanzig Minuten verstreichen. Dann nahm er ein Taschenbuch nach seinem Geschmack, bezahlte es und verließ die Buchhandlung. Er schob das Buch in die Rocktasche und ging zu dem kleinen Kino.
    Er kaufte seine Karte. Die Vorstellung liefe seit sechs Minuten, wurde ihm gesagt. Er nickte nur und stieg die Treppe zum Balkon hinauf.
    Es gab keinen Platzanweiser. Wahrscheinlich begannen diese Leute ihren Dienst erst am Nachmittag, wenn mit mehr Besuchern zu rechnen war als in den Vormittagsvorstellungen.
    Phil blieb dicht hinter dem Vorhang vor der Eingangstür so lange stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnte hatten.
    Ganz links sah er ein Liebespaar sitzen, eng umschlungen und mehr mit sich als mit dem Film beschäftigt. Er kümmerte sich nicht um sie. Vorn auf der Leinwand rollte der Zeichentrickfilm einer Zahnpastareklame ab.
    Etwa in der Mitte befand sich die dritte Loge. Ein einzelner Mann saß darin. Er hatte nicht einmal den Hut abgenommen.
    Phil tastete sich durch die Reihen auf den Eingang der dritten Loge zu. Sr betrat sie, ließ sich nieder und sah schweigend nach vorn. Nach einer Weile sagte er leise:
    »Vierzehn dreiundsechzig.«
    »Okay«, raunte der Mann neben ihm. »Was ist los?«
    »Haben Sie die Geschichte von den beiden Morden in der Zeitung gelesen, die einmal direkt vor dem Districtsgebäude des FBI und das andere Mal unweit des Hauptquartiers der Stadtpolizei ausgeführt wurden?«
    »Ich habe davon gehört. Ist etwas Besonderes damit?«
    »Ja. Beide Männer waren gerade bei der Polizei gewesen, um einen steckbrieflich gesuchten Gangster ans Messer zu liefern.«
    »Woher hatten sie die Information, wo sich die gesuchten Burschen aufhielten?«
    »Durch einen anonymen Brief bekamen sie die Adressen der Gesuchten.«
    »Und?«
    »Auf beide war eine Belohnung ausgesetzt. Einmal zehn-, das andere Mal zwölftausend Dollar. Die beiden Männer warteten, bis die Polizei sich die Gesuchten geholt und eindeutig identifiziert hatte. Danach bekamen beide einen Scheck über die Höhe der Belohnung. Als sie die Polizei verlassen hatten, wurden sie postwendend ermordet.«
    »Die Schecks…?«
    »Hat man ihnen bei der Gelegenheit abgenommen.«
    »Sind die Schecks sofort gesperrt worden?«
    »Das brauchte man nicht mehr zu veranlassen. In beiden Fällen ist das Geld so schnell nach dem Mord abgeholt worden, daß unsere Anrufe zu spät kamen.«
    »Hm…«
    Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern, die ihre Unterhaltung sehr leise geführt hatten. Kein einziger von ihnen hatte auch nur den Versuch gemacht, das Gesicht des anderen zu sehen. Phil wußte, daß er einen der tüchtigsten Spitzel des FBI neben sich sitzen hatte, und der andere wußte, daß neben ihm ein G-man saß. Mehr brauchten sie nicht zu .wissen. Es wäre auch nicht gut, wenn sie mehr voneinander gewußt hätten. Was einer nicht weiß, kann er nicht verraten.
    Nach ein paar Minuten, die sie schweigend nach

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