0110 - Zargos, der Dämon
meiner Weisheit am Ende. Sie sind meine letzte Hoffnung!«
Jane seufzte. Fenbright saß zusammengesunken vor ihr, ließ die Schultern hängen und wirkte wie ein sehr einsamer, sehr verzweifelter Mann. Er tat ihr leid.
»Also, ehrlich gesagt«, murmelte sie, »ich würde Ihnen schon gern helfen, aber ich bin Privatdetektiv und keine Eheberaterin. Außerdem verspreche ich mir mehr davon, wenn Sie selbst mit Ihrer Frau reden. Ich bin eine Fremde.«
»Eben, das ist es ja!« rief er hektisch. »Ich habe schon mit meiner Frau gesprochen. Sie streitet es gar nicht ab, daß sie mit Larry befreundet ist. Sie hat es mir offen ins Gesicht gesagt und mir sogar noch seine Vorzüge geschildert. In den leuchtendsten Farben!« Für einen Moment verzerrte sich sein Gesicht, doch gleich darauf hatte er es wieder unter Kontrolle. »Ich verlasse mich auf Sie, Miß Collins. Sie sind eine Frau. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein. Sie bekommen von mir auf jeden Fall tausend Pfund. Wenn Sie Erfolg haben, zahle ich das Vierfache. Einverstanden?«
Jane seufzte noch einmal.
Sie hatte nicht die geringste Lust, diesen Fall zu übernehmen, der gar kein richtiger Fall für sie war. Aber wer konnte schon nein sagen, wenn er so leicht Geld verdienen konnte? Noch dazu auf ganz legale Weise?
»Abgemacht«, sagte sie. »Ich tue, was ich kann!«
»Ich bin sicher, daß es klappen wird«, rief Mr. Fenbright mit einem breiten Lächeln.
Jane schenkte noch Tee nach. Daher bemerkte sie nicht das tückische Funkeln in den Augen ihres Klienten. Und das höhnische Grinsen, das sekundenlang auf seinem Gesicht festfror, übersah sie auch.
»Auf gutes Gelingen!« sagte Jeremy Fenbright, bevor er einen Schluck Tee trank.
***
Auch wenn ich den Sonntag als freien Tag abschreiben konnte, schlief ich doch lange und frühstückte ordentlich. Ich brauchte eine richtige Grundlage, auf der ich den Tag aufbauen konnte.
Suko kam nach dem Frühstück zu mir herüber. Bei einer Tasse Kaffee überlegten wir, was wir unternehmen konnten.
»Die Krankenschwestern besuchen, die mich letzte Nacht angegriffen haben«, schlug er vor.
»Schon erledigt«, winkte ich ab. »Ich dachte mir, sieben Personen sind zuviel für uns. Deshalb habe ich meine Kollegen auf die Frauen angesetzt. Ich werde sofort verständigt, falls eine von ihnen einen Ansatzpunkt bietet.«
Suko musterte mich erstaunt. »Was ist denn mit dir los, John?« erkundigte er sich. »Das ist doch sonst nicht deine Art. Du gehst immer selbst zu Verdächtigen und überprüfst sie oder schickst mich oder Bill oder Jane.«
»Bill hat mit dem Fall nichts zu tun, und ich möchte ihn nicht in seiner Ruhe stören«, erwiderte ich. Suko kannte genau wie ich den zweiten oder besser den Hauptgrund für meine Zurückhaltung in dieser Hinsicht.
Seit Bill Conolly verheiratet war, trat er kurz. Teils tat er das freiwillig aus Rücksicht auf seine Frau Sheila und seinen entzückenden Jungen, Klein-Johnny, teils drängte ihn Sheila, weil sie verständlicherweise immer Angst um ihn hatte. Mit Jane Collins wollte ich gleich anschließend telefonieren und sie fragen, ob sie Lust zum Mitmachen hatte.
»Meinetwegen, lassen wir Bill aus dem Spiel«, gestand Suko mir ein.
»Okay, wir wissen auch nicht, was Jane im Moment tut und ob sie überhaupt Zeit hat. Aber wir beide sind doch da, John. Wenn wir uns die Krankenschwestern untereinander teilen…«
Ich unterbrach ihn mit einem Zungenschnalzen und grinste. »Aber, aber, Suko, wie sich das anhört! Wenn Shao das mitbekommt…«
»Hör auf«, rief er lachend. »Also, was ist?«
»Wenn wir uns die Krankenschwestern teilen, wie du es so schön ausdrückst, sind wir ungefähr bis fünf Uhr nachmittags beschäftigt. So aber wird es in ungefähr zehn Minuten bei jeder von ihnen klingeln und ein Kollege vom Yard steht vor ihrer Tür. Gibt es bei einer etwas besonders Verdächtiges, erfahre ich es binnen einer halben Stunde. Und wir haben freie Bahn für wichtigere Dinge.«
»Die da wären?«
»Helen Serapho und Randolph Lavender, Suko. Mrs. Serapho hat einen Mord begangen, und Lavender hätte mich um ein Haar ins Jenseits befördert. Außerdem war Zargos in Lavenders Wagen. Ich bin sicher, daß es dieser Dämon war. Er wollte miterleben, wie ich umkomme. Lavender hat also direkten Kontakt zu dem Dämon gehabt. Deshalb ist er für uns wichtiger als die Krankenschwestern.«
Suko stemmte sich hoch. »Okay, John, du hast mich überzeugt! Wer nimmt sich wen vor?«
»Bleibst du bei
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