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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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schmalem Schnurrbart. Er kam uns drei Schritte entgegen.
    »Ein ungewöhnlicher Besuch, meine Herren«, begrüßte er uns. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Nur eine Auskunft. Es handelt sich um eine Ihrer früheren Klientinnen. Joan Delague… Erinnern Sie sich? Sie haben sie vermittelt. Wir möchten wissen, an wen.«
    »Ich kann mich an den Namen zwar nicht erinnern, aber wenn es stimmt, dass unser Institut ihr eine Anstellung verschaffte, dann muss sie in unserer Kartei verzeichnet sein. Wann war das ungefähr, Sir?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Stevenson rief seine Gehilfin aus dem Vorzimmer herein. Gemeinsam wühlten sie vielleicht zwanzig Minuten in unzähligen Karteikästen, die nach Jahreszahlen und Monatsangaben sortiert waren. Ich saß inzwischen wie auf glühenden Kohlen. Ein Gefühl des Unbehagens hatte mich ergriffen. Ich fürchtete, dass wir hier kostbare Zeit verschwendeten, während irgendwo etwas Entscheidendes geschah. Aber es gab augenblicklich nur eine Möglichkeit weiterzukommen, wir mussten die Spur unserer Gegner auf dem Umweg über Joan Delague verfolgen.
    Triumphierend hielt Stevenson eine gelbe Karte hoch. Selbstgefällig sagte er:
    »Bei uns herrscht Ordnung, meine Herren. Joan Delague, dreiundzwanzig, geboren in Kansas City, wohnhaft in Los Angeles. Potomac Avenue hundertsiebzehn, bei Norman Cattright, Schreibmaschine und Steno mit zweihundert Silben. Buchhaltung: doppelte amerikanische und Taylorix. Vermittelt am 14. Januar an G. Rollins, Generalmanager der Mexican Fruit Company. Ranroad Building in der Ronson Street.«
    Phil gab einen merkwürdigen Ton von sich, als koche ein Wasserkessel über. Ich selbst muss wohl auch kein sehr intelligentes Gesicht gemacht haben.
    »Zeigen Sie die Karte her, Mister Stevenson.«
    Sie war säuberlich ausgefüllt, mit steilen, peniblen Buchstaben. Joan Delague bekam demnach hundertsechzig Dollar monatlich und musste dreißig Prozent des ersten Gehalts an die Firma Stevenson als Vermittlungsprovision abführen.
    »Die Firma Rollins besteht aber seit etwa acht Wochen nicht mehr im Ranroad Building«, warf Phil ein. »Eine Anschriftenänderung ist hier nicht verzeichnet.«
    »Davon weiß ich nichts. Mister Rollins hat sich seither nicht mehr mit uns in Verbindung gesetzt, Officer.«
    »Aber das Mädchen«, sagte die dicke Frau. »Ja, jetzt entsinne ich mich wieder. Es muss zwei Monate her sein. Da rief sie hier an. Sie suchte einen neuen Job. Ich machte einen Termin mit ihr aus, aber sie kam nicht. Drei, vier Tage später rief ein Mann an und erklärte, Miss Delague habe inzwischen selbst etwas gefunden, sodass eine Rücksprache mit unserem Institut sich erübrige.«
    »Hat er einen Namen genannt?«
    »Ja, schon… Aber ich erinnere mich nicht mehr daran.«
    »Hovell, Brand oder Mason?«, zählte Phil mechanisch auf.
    »Mason könnte es gewesen sein. Aber ich bin mir nicht sicher, Sir.«
    »Sagte der Mann, wo Joan Delague untergekommen war?«
    »Natürlich fragte ich ihn danach«, erklärte die dicke Frau wichtig. »Er nannte irgendeine Bar.«
    »Den ›Pelican Club‹ vielleicht?«
    »O nein. Es muss etwas unten am Hafen gewesen sein.«
    »Die ›Hawaii Bar‹?«
    »Das kann sein. Ich will es aber nicht beschwören.«
    »Danke, das hüft uns schon weiter. Haben Sie Mister Rollins jemals gesehen?«
    »Einmal war er bei uns«, sagte die Frau. »Ich sprach mit ihm, da Mister Stevenson gerade zu einer geschäftlichen Besprechung war. Ein jüngerer Mann, höchstens dreißig Jahre alt, so groß wie Ihr Kollege etwa, schwarzes, gewelltes Haar und eine schmale, hakenförmige Nase. Besonders seine Nase fiel mir auf. Er blieb ungefähr zehn Minuten. Es war wegen der freien Stelle, Officer. Später verhandelten wir nur noch telefonisch miteinander.«
    Phil hatte sich die Beschreibung stichwortartig notiert. Mister Stevenson gab noch einige Allgemeinplätze zum Besten und geleitete uns bis zur Polstertür. Er schien heilfroh zu sein, dass wir gingen.
    Bis auf die Straße redeten wir kein Wort. Dann hielt Phil plötzlich an, sah zu mir her und meinte:
    »Also doch Fletcher, was?«
    »Sieht ganz danach aus. Ich werde sofort zum ›Pelican Club‹ hinausfahren. Du nimmst dir die ›Hawaii Bar‹ vor. Auf dem Weg zum Club seh ich noch kurz bei Milton rein. Brauchst du Unterstützung? Milton könnte dir ein paar Leute schicken.«
    »Nicht notwendig, Jerry. Wie ist es? Prügeln wir uns um den Wagen?«
    »Nimm ihn mit. Ich kann mit einem Taxi zum Kommando fahren. Milton

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