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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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bedient zu haben. Um sechzehn Uhr fünfzehn taucht er in Jorge Bay auf, trinkt in einem Strandkaffee Tee und bleibt dort bis gegen achtzehn Uhr. Eine halbe Stunde später sieht Sergeant Perry von der Staatspolizeistreife, Hilltop Masons Wagen vor der Villa des Millionärs Bannister stehen. Als er kurz darauf die gleiche Route zurückfährt, ist Masons DeSoto verschwunden.
    »Von neunzehn Uhr zwanzig an sitzt Chet Mason im ›Pelican Club‹«, vervollständigte Lieutenant Dempster die Zeitaufstellung. »Alle Stellen, die ihn beobachtet haben, sagen übereinstimmend, dass Mason einen unruhigen, nervösen Eindruck auf sie gemacht hätte. Aber keinem fiel auf, dass er vielleicht verfolgt wurde.«
    »Was hat Mason denn bei Bannister zu suchen?«
    »Keine Ahnung. Fleisher war draußen in El Morro, um Bruce Bannister deswegen zu befragen, aber nur das Personal hielt sich im Haus auf. Weder Bannister noch seine Tochter wurden angetroffen.«
    »Moment mal…« Ich feuerte meine Zigarette durch das offene Fenster und wirbelte auf den Absätzen herum. »Bannister besitzt ein Flugzeug, Mister Milton. Eine zweimotorige Paggio…«
    »Eine italienische Maschine, was?«
    »Nicht in Los Angeles zugelassen«, erklärte Lieutenant Dempster, als er die Liste durchging.
    »Sie wassert unten am Jachthafen. Schicken Sie sofort einen Mann hin, notieren Sie die Zulassungsnummer. Dann können wir beim Flugsicherheitsdienst anfragen, auf welchen Namen sie registriert ist. Ein merkwürdiges Zusammentreffen, was? Mason als Pilot und Bruce Bannister als Eigentümer einer mehrsitzigen, schnellen Maschine.«
    »Aber ein Millionär wie Bannister«, rief Lieutenant Dempster entrüstet. »Das ist doch Unfug, Mister Cotton. Wollen Sie vielleicht behaupten, Bannister habe etwas mit dem Menschenschmuggel zu tim? Dass er Chinesen in die Staaten transportiert?«
    »Ich behaupte gar nichts. Ich stelle nur fest, dass mir das merkwürdig erscheint, Lieutenant. Ich weiß Ihre Ehrfurcht vor Vermögen und einflussreichen Namen zu würdigen.«
    Dempster räusperte sich wütend.
    »Delmonte übernimmt den Auftrag«, entschied Ryan Milton. »Hier sind die Bilder, die wir aus dem Archiv der City Police gefischt haben. Erkennen Sie sie wieder, Mister Cotton?«
    Ich nickte. »Die zwei Männer, die Hovell umlegten.«
    »Fleisher hat sie identifiziert. Joe Beryll und Tony Gerald. Zwei üble Gangster. Gegen Beryll hegt seit drei Jahren ein Haftbefehl des Bezirksgerichts in Hollywood vor. Er wird wegen bewaffneten Raubes gesucht. Gerald saß in San Francisco wegen Erpressung und schweren Einbruchdiebstahls. Die Fahndung nach ihnen läuft.«
    »Gut, dann mach ich mich auf den Weg. Überlassen Sie mir Bruce Bannister, Mister Milton.«
    »Ungern«, knurrte er ablehnend. »Sie sollten Lieutenant Dempster oder jemand anderes mitnehmen. Wollen Sie Dick Fletcher verhaften?«
    »Auf jeden Fall. Phil Decker versucht es in der ›Hawaii Bar‹, hoffentlich ist er nicht noch an anderen Unternehmen beteiligt.«
    »Geben Sie sofort über Sprechfunk Nachricht, wenn Sie im ›Pelican Club‹ eingetroffen sind.«
    »In Ordnung, Chef.«
    Ich fuhr hinunter in die Kellergarage, zeigte dem Beamten meine von Ryan Milton gegengezeichnete Anweisung und bekam einen schweren, dunklen Chrysler ausgehändigt. Der Kommandowagen war eine fahrende Festung aus schusssicherem Glas und Panzerstahl. Ein dreihundertpferdiger Motor verlieh ihm eine ungewöhnliche Geschwindigkeit.
    »Den haben wir vor Jahren nach einer Gangsterschlacht kassiert«, erzählte der Garagenbeamte, als er mir die Zündschlüssel gab. »Wenn Sie eine Maschinenpistole brauchen, Mister Cotton, unter dem Fahrersitz liegt sie. Hier links den Hebel drücken, sehen Sie?«
    Heiliger Strohsack, hoffentlich gab es nicht noch andere Tricks, mit deren Hilfe man sich in die Luft sprengen konnte. Vorsichtig rückte ich hinter das Steuer, ließ den Motor an und rollte die Betonrampe hinauf.
    Kurz darauf war ich hoffnungslos im Strom des zähfließenden Nachmittagverkehrs eingeklemmt. Die Sonne sank an den Horizont. Die Nacht brach herein. Vor zwanzig Stunden hatte ich Chet Mason erschossen in seinem Wagen aufgefunden…
    El Morro ist ein Villenvorort von Los Angeles, gut zwanzig Meilen südlich der Stadt gelegen. Wenn man zum ›Pelican Club‹ will, kommt man an der Abzweigung der Staatsstraße siebzehn vorbei. Sie führt in gewundenen Serpentinen über den Hügelkamm, um in ein weites, tropisches Tal einzumünden. Wer genügend Geld besitzt,

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