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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder verblaßte.
    Zamorra hielt den Atem an. Es schien, als gebe ihm das Amulett einen Hinweis, gegen welche Gegner sie anzutreten hatten. Als werde es aus eigener Initiative aktiv. Zamorra entsann sich, daß dies bereits einmal geschehen war, vor kurzer Zeit erst in Holland, als er auf die fremden Wesen einer anderen Dimension traf.
    Nur Nicole und Peter hatten den Vorgang ebenfalls bemerkt. »Ein Zeichen«, flüsterte die Sekretärin.
    »Gnomen est omen«, bemerkte Zamorra sarkastisch. »Ich möchte wissen, was diese Geisterbilder bedeuten. Eine Warnung - oder einen Hinweis?«
    »Beides vielleicht«, erklärte Peter überzeugt. »Können Sie nicht versuchen, etwas mit dem Amulett zu arbeiten? Vielleicht zeigt es uns die Richtung, in die wir uns wenden müssen, wenn wir auf den Dämon treffen wollen.«
    Der Parapsychologe sah den Studenten überrascht an. »Können Sie Gedanken lesen?« Es schien fast so. Denn nichts anderes beabsichtigte Zamorra, seit er wußte, daß das Amulett wieder funktionierte. Er mußte versuchen, den Dämon aufzuspüren, ihn dazu zu zwingen, den Rückweg in ihre Welt zu öffnen - und ihn dann auszuschalten, für immer unschädlich zu machen. Das war es, was getan werden mußte. Bedächtig nickte Zamorra.
    Da stieß Birgit einen unterdrückten Schrei aus.
    Der Meister des Übersinnlichen wirbelte herum.
    Direkt hinter ihm - stand Ina Kirchhain!
    ***
    Zamorras erste Reaktion war, sich in der Runde umzusehen, wer diesmal fehlte. Denn es war bisher immer so gewesen, daß für jeden ihrer Gruppe, der auftauchte, sei es tot oder lebendig, ein anderer verschwand, irgendwie ausgetauscht wurde. Es schien ein bestimmtes Gesetz dahinterzustecken, das Zamorra an die Physik der Erdwelt gemahnte - das Gesetz der Erhaltung von Materie und Energie. Hier schien es nicht anders zu sein. Einer aus ihrer Gruppe war immer überzählig, befand sich nicht unter ihnen.
    Doch diesmal war niemand verschwunden. Keiner von ihnen fehlte, und das war es, was Zamorras Mißtrauen weckte. Zudem fühlte er, wie sich das Amulett erneut erwärmte.
    Der Dämon war wieder da.
    Doch befand er sich wieder in Inas Körper - oder hatte er diesen freigegeben, um sich in einen anderen zu begeben?
    Zamorra ahnte die wahren Zusammenhänge nicht, wußte nicht, daß jenes Gesetz der Masseerhaltung und ihrer Unveränderlichkeit, das er entdeckt zu haben glaubte, stimmte und nicht abgeändert war. Denn diesmal war der Dämon zurückgeblieben, brauchte keine Wesenseinheit auszutauschen, abzuschieben, die durch seine Anwesenheit überzählig wurde. Diesmal hatte er nur sein Opfer entsandt - seine willenlose Sklavin, die darauf wartete, handeln zu können und die Befehle ihres Meisters zu erfüllen.
    »Ina«, murmelte Wolfgang Ritter überrascht. »Wie kommst du hierher, hast du es geschafft, dem Ungeheuer zu entgehen?« Ahnungslos schritt er auf sie zu, griff nach ihren Händen.
    »Vorsicht!« warnte Zamorra laut. Er ahnte, daß etwas nicht stimmte, ein sechster Sinn verriet es ihm. Fest umschloß seine Linke das warme Amulett. Er wollte es Ina an die Stirn drücken, sie damit testen. »Zurück, Ritter, es könnte eine Falle sein…«
    Im gleichen Moment fiel ihm eine Art Schleier vom Auge ab. Etwas, das er vorher nicht gesehen hatte, offenkundig durch dämonische Einflüsse nicht sehen konnte, wurde freigelegt. Das schwarze Wundmal auf Inas Stirn, hervorgerufen durch den Hieb mit dem Amulett!
    Zamorra setzte zu einem wilden Sprung an. Doch es war bereits zu spät. Zu spät für Wolfgang Ritter. Der Student versuchte nicht einmal mehr, einen Schrei auszustoßen. Längst hatten ihn die hypnotisierenden Augen der Vampirin zu einem willenlosen Bündel Mensch in ihren Armen gemacht, schlugen sich die scharfen Eckzähne in seinen Hals.
    Zu spät! gellte es in Zamorra.
    Im gleichen Moment übernahm das Amulett die Kontrolle. Der Meister des Übersinnlichen fühlte, wie es ohne sein Dazutun mitsamt seiner Hand hochflog, eine bestimmte Stellung einnahm. Und dann schloß er geblendet die Augen.
    Ein grellweißer Energiefinger, nadeldünn und unerträglich hell strahlend, stach aus dem Zentrum des Drudenfußes hervor und spannte eine tödliche Brücke zu der Vampirin, schlug unerbittlich zu. Ina Kirchhain wurde zurückgeschleudert, starrte ungläubig auf den weißen Strahl magischer Kraft, während ihr Körper sich bereits auflöste. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der Mund mit den blutigroten Eckzähnen klaffte auf zu einem spitzen Todesschrei,

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