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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Alten nicht mit Zamorra paktiert hatten. Bill Fleming befand sich in einer dunklen Seitengasse, und auch Frantisek Gabö steckte in der Nähe.
    Die Nerven der drei Männer waren bis zum Zerreißen gespannt, doch sie mußten abwarten.
    Jadwiga Vaszary stand innerhalb des Reigenkreises und intonierte Beschwörungen und Anrufungen, die in dem wüsten Lärm untergingen. Er hätte Tote aufwecken können, aber in Czerkössy regte sich nichts.
    Dann geschah es, ein Sausen und Brausen erfüllte die Luft, Donnerschläge krachten, und es rollte und grollte im Boden. Für einen Augenblick war der Marktplatz in völlige Dunkelheit getaucht. Als das Mond- und Sternenlicht die Szene wieder beleuchtete, stand eine unheimliche Gestalt vor dem Marktplatzbrunnen mit den drei Wasserspeierköpfen.
    Groß war sie und hager, unheimlich und achtunggebietend. Ein schwarzer Umhang umhüllte die schreckliche Erscheinung, ihre Ausstrahlung, das Fluidum des durch und durch Bösen, war körperlich spürbar. Die Gestalt trug eine Bocksmaske mit spitzen Ohren und gewundenen, langen Hörnern.
    Die klauenartigen, schwarzbehaarten Hände hingen an den Seiten des Unheimlichen herunter.
    Satan selbst war erschienen, der Fürst der Hölle, den die blutige Gräfin gerufen hatte. Ein eigenartiger, düsterer Glanz umgab ihn. Jetzt hob er die Arme, und jäh stoppte der Reigen der erhitzten und verschwitzten Hexen.
    Sie warfen sich alle auf die Gesichter, nur die blutige Gräfin und Nicole Duval blieben stehen.
    »Satan!« heulten die Hexen. »Herr und Meister, dich verehren wir, dir gehören wir! Gib uns die Kraft und die Bosheit, dir wohlgefällig zu sein! Laß uns würdige Töchter der Hölle werden!«
    Nicole Duval stand nur zweieinhalb Meter von dem Schrecklichen entfernt. Sie bebte am ganzen Körper. Glühende Augen musterten sie aus den Sichtlöchern der Bocksmaske. Jadwiga Vaszary drehte sich um, auch ihre Augen hatten zu glühen begonnen.
    Die auf dem Pflaster des Marktplatzes rutschenden Hexen verstummten, und Jadwiga Vaszary rief: »Das ist der Körper, der mir gehören soll. Laß mich mit ihm verschmelzen und ihn zu dem meinen werden, Herr und Meister, Schwarzer Bock, Fürst der Finsternis! Nur du kannst es, denn ich bin ein Teil der Hölle.«
    »Natürlich tue ich das«, antwortete eine grollende Stimme, die von überallher zu kommen schien. »Du und deine Hexen, ihr werdet mich hier auf Erden würdig vertreten. Ihr sollt ein großes Reich der Finsternis errichten.«
    Jetzt mußte es gleich soweit sein. Zamorra hob den 38er und zielte.
    »Zuvor haben wir noch ein kleines Geschenk für dich, Meister«, sagte Jadwiga Vaszary. »Das magische Amulett des Professor Zamorra, das den Unseren schon soviel Schaden zugefügt hat. Zamorra selbst ist feige geflohen, als er von deiner bevorstehenden Ankunft hörte.«
    Die Gestalt mit der Bocksmaske streckte die Hand aus. Erzsebeth Kun kroch auf allen vieren vor, das silbern schimmernde Amulett in der Hand. Eine leuchtende Aura umgab sie.
    Zamorra hatte nur die Worte des Fürsten der Finsternis verstanden, doch jetzt mußte er handeln. Seitlich in der vordersten Reihe hatten sich zwei junge Hexen erhoben. Sie entzündeten zwei Pechfackeln, um die Reisighaufen mit dem an den Pfahl geketteten jungen Mann darauf in Brand zu setzen.
    Zu Ehren des Satans.
    Zamorras Schuß krachte. Das silberne Projektil traf die Hand der Oberhexe und durchlöcherte sie, das Amulett flog in hohem Bogen weg. Zamorra feuerte einen weiteren Schuß auf den Fürsten der Finsternis und einen auf Jadwiga Vaszary ab.
    Der Schreckliche mit der Bocksmaske röhrte, daß die ganze Stadt erbebte. In Jadwiga Vaszarys Gespenstergestalt erschien ein faustgroßes Loch. Die blutige Gräfin kreischte in toller Wut.
    »Bill!« rief Zamorra. »Frantisek, gebt es ihnen!«
    Die Hexen sprangen auf und schrien durcheinander. Der Fürst der Finsternis deutete auf Zamorra, der sich blitzschnell zu Boden fallen ließ. Ein Blitz zuckte aus den Fingern des Bocksgesichtigen und schlug krachend durch das offene Fenster in die Zimmerwand ein. Zamorras Silberkugel hatte den Höllenteufel nicht verletzt, war aber schmerzhaft für ihn gewesen.
    Jetzt heulte eine Feueralarmsirene auf, im nächsten Augenblick zischten Feuerwerksraketen zwischen die Hexenmenge, sausten umher und explodierten mit grellen Lichtkaskaden oder pfiffen und jaulten schrill. Knallkörper krachten mit schmetternden Schlägen. Frantisek Gabö hatte einen Feuermelder eingeschlagen, Bill Fleming

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