0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern
Männer fragend an. Mercant nickte ihm zu. Der Epsalgeborene verstand und folgte ihnen.
Enttäuscht sah ihnen der Hyperfunk-Spezialist nach. An der Tür drehte sich Bully um. „Besten Dank, lieber Hannibal", rief er ihm zu. „Ich glaube, daß wir alle tief in Ihrer Schuld stecken." Und dann an Doktor Pinter gewandt, fragte er den Arzt: „Wer hat das Teufelsding gefunden?"
„Ich „, sagte Doktor Pinter bescheiden. Bully nickte ihm zu. Auf dem Weg zu den Kabinen fragte Bully: „Wie ist es nur möglich, daß unsere Funkzentrale und ebenso die Abwehrforts auf Pluto die Sendung nicht bemerkt haben? Sonst hören unsere Leute die Flöhe husten!"
„Haben Sie die Swoon vergessen. Bull?" hielt ihm Mercant entgegen.
„Sie wollen doch nicht sagen, daß unsere Mikrotechniker auf der Erde und dem Mars mit den Antis Hand in Hand arbeiten?"
„Von diesen Swoon spreche ich auch nicht; ich habe an jene auf ihrem Heimatplaneten gedacht, und wenn es stimmt, daß sie diesen leistungsstarken Hyperfunksender konstruiert haben, dann wundert es mich auch nicht, wenn er zusätzlich einen Raffer enthält. Und Raffersprüche, die unter einer Nanosekunde liegen, sind ohne weiteres in der Lage, sich durch unsere Funküberwachung hindurchzumogeln."
„Schöne Aussichten. Und was passiert oder ist unterdessen mit dem Chef passiert? Wollen Sie absichtlich nicht an ihn denken, Mercant? Vogel-Strauß-Politik?" Mercant lächelte dünn.
„Sie haben unsere beiden Leutnants Stana Nolinow und Brazo Alkher vergessen. Eine bessere Besatzung hätte der Chef sich gar nicht aussuchen können. Wäre inzwischen auf der Space-Jet etwas geschehen, oder hätte sie eine gefährliche Begegnung gehabt, dann wäre wenigstens ein Notspruch eingetroffen. Wir alle wissen doch, wie blitzschnell dieser Alkher reagiert!"
„Hoffentlich dieses Mal auch!" Mercant blieb stehen. Wenn Reginald Bull, der Optimist, zum Schwarzseher wurde, dann trat fast immer ein unerwartetes, unliebsames Ereignis ein.
Beide Männer waren unterdessen vor Mercants Kabinentür angelangt und stehengeblieben. Beide sahen auf ihre Uhr.
„Na, dann können wir ja noch vier Stunden schlafen, wenn nicht noch eine Störung kommt", meinte Bully, gähnte und wünschte Solarmarschall Mercant gute Nacht.
„Gute Nacht", erwiderte Mercant und betrat seine Kabine.
Er legte sich zu Bett, aber der Schlaf kam nicht. Immer wieder kreisten seine Gedanken um den Chef. Und je länger er sich mit Perry Rhodan beschäftigte, desto größer wurde seine Unruhe.
Mit offenen Augen blickte er in das Dunkel, das ihn umgab. Die Dunkelheit hinderte ihn nicht daran, sich bildlich Rhodans Gesicht vorzustellen. Jeder Zug seines Gesichts war ihm vertraut, und doch glaubte er jetzt, in dem Bild, das ihm die Erinnerung vorspiegelte, etwas Fremdes zu sehen. Doch wo das Fremde war, konnte er nicht sagen. Er fühlte es nur, und dann liefen Mercants Gedanken auf falschen Bahnen weiter. Er hatte, ohne, daß es ihm bewußt geworden war, die logischen Schlußfolgerungen übersehen. Er maß seinen eigenen Gefühlen zu wenig Bedeutung bei.
Solarmarschall Mercant hatte jedes Zeitgefühl verloren, und er wußte nicht, wie lange er im Dunkeln gelegen und gegrübelt hatte, als die Sirenen in der IRONDUKE aufbrüllten und Alarmstufe Iverkündeten.
Die Space-Jet 1-109 hatte halbe Lichtgeschwindigkeit überschritten, traf aber noch keine Anstalten, in Transition zu gehen. Über die Verständigung hatte Cardif-Rhodan befohlen, erst bei 99,01 Prozent der Lichtgeschwindigkeit zu springen.
Der Befehl des Chefs war für die beiden jungen Offiziere Gesetz; nur ihre unzufriedenen Mienen verrieten, daß sie mit dieser Anordnung nicht einverstanden waren.
Stana Nolinow drehte sich nach Alkher um: „Brüderchen, hast du eine Ahnung, wie weit unsere nächsten Überwachungskreuzer von uns entfernt sind?"
„Keine Ahnung, Stana", erwiderte Alkher. „Wenn du es wissen willst, frage die Positronik."
„Dahin ist mir der Weg zu weit!"
Das war eine unverschämte Übertreibung. Stana Nolinow brauchte sich mitsamt seinem Sessel nur herumzuschwingen, um vor der Bordpositronik zu sitzen. In Sekundenfrist hätte ihm der Computer dann über den Stanzstreifen gesagt, wo die nächsten Kreuzer der Solaren Flotte standen.
Die Space-Jet kletterte mit ihrer Geschwindigkeit.
Brazo Alkher überflog die Ortungsgeräte. Überall Null-Anzeige.
Vor ihnen, hinter ihnen, rechts und links von ihnen war nur der leere Raum, wenn man die fernen Sonnen nicht
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