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0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: 0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumers nicht einmal von den turmdicken Kampfstrahlen der Superschlachtschiffe hatten durchdrungen werden können.
    Ihr einziges und größtes Handikap bestand im Augenblick in der schweren Beschädigung der Maschinenanlage, die nur noch eine Transition zuließ.
    Wortlos blickte der Hohepriester den Mann an, der als Edmond Hugher, unter einem Hypnoseblock lebend, fast fünf Jahrzehnte lang den Baalol-Priestern mit seinen überragenden medizinischen Kenntnissen gedient und in den Drüsen der Schlammbohrer jenes Hormon gefunden hatte, das einerseits ein zeitlich begrenztes, aber hochwirksames Verjüngungsmittel war, sich andererseits aber im menschlichen Körper zu einem suchterzeugenden Gift höchster Toxizität entwickelte. Bekannt unter dem Namen Liquitiv, waren diesem als Verjüngungsmittel raffiniert getarnten Gift Millionen Terraner und Arkoniden zum Opfer gefallen.
    Jetzt standen sich Anti und Cardif, die jahrzehntelang Partner gewesen waren, feindlich gegenüber; der Erpresser vor dem Erpreßten!
    „Du hast dein Leben in der Hand, Cardif!" hielt ihm Rhobal vor.
    Das war alles, was er sagte.
    „Und die Zellaktivatoren? Zählen die gar nichts?" stieß Thomas Cardif erregt hervor.
    „Willst du mir erklären, welchen Wert sie in dieser Lage haben?"
    Rhobal deutete auf den Bildschirm. In der Tiefe des dunklen Weltraumes stand ein winziger grelleuchtender Punkt: die IRONDUKE in Wartestellung. Das Linearschiff hatte sämtliche Scheinwerfer aufgedreht und gab damit den Antis auf der BAA-LO zu erkennen, daß die Schiffsführung verhandeln wollte. In ohnmächtigem Zorn stand Thomas Cardif schwer atmend vor dem Priester. Es kostete ihn Unmenschliches, jetzt nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Er durchschaute Rhobals Vorhaben. Der Anti wollte für die zwanzig Zellaktivatoren nichts bezahlen!
    „Entscheide dich, Cardif! Du hast nicht nur dein Leben in der Hand, sondern unser aller Leben, aber ich gebe dir erst das Recht, eine Entscheidung zu treffen, wenn du uns die zwanzig Aktivatoren ausgehändigt hast!"
    Die blaßrote Kugel, die ein Zeitfeld umschloß, schwebte neben ihnen.
    Der Empfang meldete sich. Aus dem Lautsprecher klang Reginald Bulls Stimme. Es gab in der BAA-LO nur Tonübertragung. Die Bildanlage war abgeschaltet., daß der Bildschirm noch grau war, war gleichzeitig ein wirksames Mittel, Thomas Cardif noch stärker unter Druck zu setzen. Würde es die Situation erfordern, dann war Rhobal bereit, für Cardif unerwartet die Bildanlage einzuschalten, um den Männern auf der IRONDUKE eine Szene von der BAA-LO zu übermitteln, die sie ihrem Chef gegenüber mißtrauisch machen mußte.
    „Cardif, du hast gehört, was dein Stellvertreter und eventueller Nachfolger, Reginald Bull, gerade gefordert hat. Wir möchten die Verhandlungen schnell zum Abschluß bringen. Nun, wie stellst du dich zu meinem Verlangen, die Aktivatoren herauszugeben?
    Weigerst du dich, dann gehen wir Diener des Baalol mit dir zusammen unter! Gibst du sie heraus, dann steht dir nichts mehr im Wege, unser Raumschiff zu verlassen. Doch wenn du es verläßt, dann erinnere dich daran, daß in spätestens drei Tagen der Antrag der Galaktischen Händler auf weitere dreihundert Kontore zu genehmigen ist. Solltest du dich weigern, dann müssen wir dir leider Unannehmlichkeiten bereiten!"
    Abermals klang der Empfang dazwischen. Wieder war Bullys Stimme zu hören: „Raumschiff BAA-LO! Hier Reginald Bull, Stellvertreter des Ersten Administrators! Ich muß darauf aufmerksam machen, daß sich ein starker Flottenverband im Anflug auf unsere Position befindet. Zwischenfälle können bei der großen Zahl von Raumern möglich sein. Um dieses Gefahrenmoment auszuschalten, schlage ich sofortigen Verhandlungsbeginn vor! Ich erwarte Bestätigung meines Anrufs. Ende!"
    Drei Kampfroboter hielten sich im Hintergrund des Funkraumes auf. Ihre Wachsamkeit galt einzig Thomas Cardif. Die weiteren fünf Priester, die hier anwesend waren, hatten sich inzwischen wieder beruhigt und, wie gewohnt, Rhobals diktatorischen Vollmachten unterworfen.
    „Ich öffne!" rang Cardif sich ab. „Vergiß aber nicht, uns zu zeigen, wie die Zellaktivatoren auf Körperschwingungen einzustellen sind!" warnte ihn Rhobal.
    Thomas Cardif preßte die Lippen zusammen.
    Er nahm Platz. Die Kugel schwebte über seinem Schoß, und dann dachte er kurz, aber intensiv: Öffne dich.
    Die blaßrot leuchtende Kugel öffnete sich nicht. Geräuschlos hörte sie auf zu bestehen. Sie verschwand ins Nichts

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