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0113 - Armaras Rückkehr

0113 - Armaras Rückkehr

Titel: 0113 - Armaras Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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hätte Darrieux im nächsten Moment das Leben verloren, denn Kabu hatte die Absicht, Albert Darrieux für das Eingreifen zu bestrafen.
    Doch ich war schneller als sein Schwert.
    Ich wuchtete mich nach vorn.
    Darrieux bekam von mir einen Stoß, der ihn aus dem Gefahrenbereich beförderte. Die Klinge fegte an meiner Brust vorbei.
    Ich schlug mit der linken Faust nach dem Tuareg, während ich mit der rechten Hand mein Hemd öffnete.
    Blitzend und funkelnd wurde mein geweihtes Silberkreuz sichtbar. Obwohl Kabu Mohammedaner war, kannte er dieses Symbol des Guten natürlich.
    Und da in ihm die Kraft des Bösen steckte, mußte er mein Kruzifix fürchten. Der Anblick des Kreuzes allein machte Kabu schon konfus. Er griff mich nicht mehr an.
    Seine toten Augen starrten auf das Kruzifix. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, Haß und Furcht.
    Er wich zurück.
    Albert Darrieux beobachtete gespannt, was passierte.
    Ich nahm mein Silberkreuz ab, das ich an einer Kette um den Hals trug. Es pendelte unter meiner rechten Hand. Kabu spürte die Kräfte der vier Erzengel, deren Zeichen in die Balkenenden des Kreuzes eingraviert waren: Michael, Gabriel, Raphael und Uriel.
    Er fürchtete das Kruzifix.
    Zwei weitere Schritte wich er zurück.
    Aber dann blieb er grimmig stehen.
    Jetzt schien er eine Entscheidung herbeiführen zu wollen. Er oder ich. Einer von uns beiden sollte auf der Strecke bleiben. Der Tuareg überwand seine Angst vor meinem Kreuz.
    Mit gestrecktem Schwertarm griff er mich an.
    Die Waffenspitze zuckte auf mein Herz zu.
    Albert Darrieux hielt vor Schreck den Atem an.
    Ich schlug das eiserne Tuaregschwert zur Seite und katapultierte mich dem Alten entgegen.
    Mein Kreuz traf seine Stirn. Es zischte, und es roch nach verbranntem Fleisch. Kabu brüllte auf. Zum zweitenmal verlor er sein Schwert. Er schlug beide Hände vor sein Gesicht, torkelte zurück.
    Ich wußte, daß er tödlich getroffen war.
    Unvorstellbare Kräfte wirkten auf ihn ein. Sie zersetzten ihn. Es war für ihn schlimmer, als wenn ich ihn in ein Salzsäurebad geworfen hätte.
    Seine Hände rutschten über das fahle Gesicht nach unten. Ich sah das Mal auf seiner Stirn, das mein Kreuz hineingebrannt hatte.
    Sein Körper zitterte und bebte.
    Hier und da zeigten sich Auflösungserscheinungen. Etwas fraß Löcher in seine Kleidung, aber auch Löcher in den Mann selbst.
    Das Gute löschte ihn aus.
    Immer weniger war von ihm zu sehen. Immer mehr verschwand von ihm, bis nichts mehr von ihm übrigblieb.
    Nur das Schwert lag noch auf dem Boden. Albert Darrieux wollte es aufheben, doch ich sagte: »Fassen Sie es nicht an!«
    Darrieux’ Hand zuckte zurück, und einen Augenblick später vernahmen wir ein seltsames Zischen, und dann löste sich auch das Tuaregschwert vollends auf.
    Albert Darrieux schüttelte den Kopf. »Wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, ich würd’s nicht glauben, Sinclair. Armara scheint allwissend zu sein. Ihm muß bekannt sein, aus welchem Grund Sie nach Algerien gekommen sind, und er hat sofort Gegenmaßnahmen getroffen.«
    »Die zum Glück in die Hose gegangen sind«, sagte ich.
    »Ja, zum Glück.«.
    Ich streifte die Kette meines Kreuzes wieder über den Kopf und schloß die Hemdknöpfe.
    »Dieser Tuareg…«, sagte Darrieux.
    »War tot«, sagte ich.
    »Kann es sich hierbei um einen Mann gehandelt haben, der mit der Karawane nach Arak unterwegs war, die von Armara überfallen wurde?«
    »Ich bin sicher, daß das der Fall ist. Armara machte aus Kabu einen Vasallen des Bösen und schickte ihn gegen mich.«
    »Liebe Güte, was tun Sie, wenn dieser Kabu nicht der einzige Vasall des Dämons war?«
    »Egal, wie gut sich Armara abschirmen läßt, ich werde ihn auf jeden Fall angreifen.«
    »Hoffentlich werden Sie mit dieser Ausgeburt der Hölle fertig.«
    Ich lächelte. »Das hoffe ich auch, Darrieux.«
    ***
    Raghubir und seine Frau Selima fielen aus allen Wolken, als sie erfuhren, was Sidi tun wollte.
    Suko brachte den Jungen wieder in sein Zimmer. Selima blickte Sidi verzweifelt an. »Warum?« fragte sie. »Warum wolltest du so etwas Schreckliches tun?«
    »Ich muß Armara zuvorkommen!« stöhnte der Junge.
    »Hier bist du vor ihm in Sicherheit«, sagte Raghubir, doch Suko erkannte an dem leichten Kratzen der Stimme des Mannes, daß er von dieser Behauptung selbst nicht überzeugt war.
    »Armara wird nach Arak kommen und mir mein Leben nehmen!« sagte Sidi.
    »Unsinn. Was redest du denn da?« widersprach ihm Raghubir.
    Sidi lag auf

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