0113 - Armaras Rückkehr
Kupplung. Gas.
Es klappte nicht.
Weniger Gas.
Auch damit erreichte Rennie nichts. Also: Vorwärtsgang. Und mit sehr viel Gefühl Gas. Wieder kein Erfolg. Differentialsperre! schoß es Rennie durch den Kopf. Er legte den Hebel um. Wieder versuchte er anzufahren. Vergebens. Noch einmal quälte er den Rückwärtsgang ins Getriebe. Der Erfolg blieb derselbe: Sie steckten fest.
»Mist auch!« schimpfte Noah Rennie.
Ralph Bradley und Kent Cates sprangen aus dem Fahrzeug. Sie hielten ihre MPis schußbereit, rechneten aber nicht damit, daß Armara sich ihnen zeigen würde.
Abdul wischte sich mit der Hand über die Augen. »Auch das noch. Ein Wagen, der nicht mehr weiterfährt, ausgerechnet an diesem verfluchten Ort.«
»Verdammt noch mal, halt die Klappe!« schrie Noah Rennie ihn an.
»Das ist Armaras Werk.«
»Das hätte uns überall passieren können!« kam der Protest.
»Es ist uns aber hier passiert – weil Armara es so wollte. Er hat uns festgenagelt. Nun sind wir ihm ausgeliefert.«
»Ach, du tickst ja nicht richtig!« fluchte Rennie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Die Klappspaten!« rief er Cates und Bradley zu. »An die Arbeit, Jungs. Grabt die Karre aus.«
Kent Cates und Ralph Bradley holten die Spaten aus dem Werkzeugkasten und begannen zu schippen. Zunächst arbeiteten sie mit einem Tempo, als hätten sie die Absicht, in Rekordzeit eine riesige Grube auszuheben. Sie warfen den Sand hinter sich, aber es rieselte immer neuer Sand nach. Eine Sisyphus-Arbeit.
Allmählich verlangsamten sich ihre Bewegungen. Die Männer keuchten und schwitzten.
»Auf dieser Seite reicht es«, sagte Rennie. »Jetzt auf der anderen Seite!«
Cates und Bradley schaufelten dort.
»Genug!« rief Rennie, nachdem die Männer eine Menge Sand unter dem Fahrzeug hervorgeholt hatten. »Steig aus!« befahl er Abdul.
Dieser erschrak. »Ich soll…?«
»Raus mit dir!« brüllte Rennie.
Abdul verließ das Fahrzeug. Rennie verlangte von ihm und von seinen beiden anderen Männern, sich gegen den Wagen zu stemmen.
»Mit vereinten Kräften schaffen wir’s schon!« behauptete er.
Abdul war nicht bei der Sache. Ihn schien die Angst von innen her aufzufressen.
»Zugleich!« rief Noah Rennie. »Zugleich!« Und er gab immer wieder Gas, während sich seine Männer mit aller Kraft gegen den festsitzenden Wagen warfen.
Das Geländefahrzeug schaukelte. Es wippte in der Grube, die Cates und Bradley geschaufelt hatten, vor und zurück. Die durchdrehenden Räder schleuderten den Männern Unmengen von Sand entgegen. Obwohl sie knapp nebeneinander standen, konnten sie einander in der dichten Staubwolke kaum erkennen.
Als die Männer erschöpft waren, nahm Rennie den Fuß vom Gaspedal. »So geht das nicht.«
»Wir kommen von hier nicht mehr fort!« unkte Abdul. »Weil er es nicht will!«
»Verdammt noch mal, wo ist er denn?« schrie Rennie ihn an.
»Nicht weit«, sagte Abdul leise. »Bestimmt nicht weit.«
Rennie stieg aus. »Ich werde dir beweisen, daß wir den Wagen auch gegen seinen Willen flottkriegen. Kent, bring mir das Abschleppseil!«
Kent Cates kramte kurz in der Werkzeugkiste herum, dann trug er das Nylonseil zu Rennie. Dieser wies auf die Motorseilwinde, die vorne am Geländewagen montiert war.
»Hak es fest!« forderte er Cates auf. »Und dann spulst du es ab und schlingst das Ende um den Stamm dieser Palme dort!«
Während Kent Cates tat, was Rennie von ihm verlangte, waren Abduls Augen ständig auf der Suche.
Armara weiß, daß wir hier sind, dachte er. Er hat uns gefangen.
Wie Fliegen hängen wir in seinem Netz und zappeln, und ihm bereitet es ein grausames Vergnügen, uns zittern zu sehen.
Ein anderer Gedanke kam Abdul.
Wo sind die Männer, die mit Sidi nach Arak unterwegs gewesen waren? Was hat Armara mit ihnen gemacht?
»Fertig!« rief Kent Cates, nachdem er das Abschleppseil um den Palmenstamm geknotet hatte.
»Jetzt paß mal genau auf!« verlangte Noah Rennie von Abdul.
»Damit du siehst, wie machtlos Armara gegen die Technik von heute ist.«
Er schwang sich wieder in den Geländewagen und schaltete die Motorwinde ein. Das Seil straffte sich summend. Und dann zog sich das Fahrzeug gewissermaßen selbst aus dem lockeren Sand. Was drei Männer mit vereinten Kräften nicht geschafft hatten, gelang der Maschine spielend.
Sobald der Boden unter den Pneus etwas fester war, stoppte Noah Rennie das Fahrzeug. Kent Cates löste das Seil von der Palme und hakte es anschließend von der Winde los. Er warf es in den
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