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0113 - Armaras Rückkehr

0113 - Armaras Rückkehr

Titel: 0113 - Armaras Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Werkzeugkasten, während Rennie den Algerier triumphierend ansah und fragte: »Nun, was sagst du jetzt, Abdul?«
    Ehe Abdul etwas sagen konnte, trat plötzlich eine Stille ein, die unbeschreiblich war.
    Kent Cates hatte auf einmal das Gefühl, mitten in einer Fotografie zu stehen. Anders konnte er diesen Zustand nicht definieren.
    Nichts regte sich mehr. Die Luft flimmerte nicht. Nicht die leichteste Brise wehte mehr über die Dünen. Selbst die Zeit schien angehalten worden zu sein.
    Die Stille war unheimlich.
    Gleichzeitig schien sich über die Sonne ein düsterer Filter zu schieben. Die Wüste, das Wasserloch, die Akazien und Palmen waren in ein unnatürliches violettes Licht getaucht.
    Der erste, der diese fühlbare Stille durchbrach, war Abdul.
    »Er kommt!« flüsterte der Algerier.
    Und er hatte recht.
    Armara kam wirklich. Groß und bedrohlich wuchs er hinter einer der Dünen empor. Seine Fratze war zu einem satanischen Grinsen verzerrt, und in seinen Augen glitzerte die grausame Mordlust.
    Armara war da!
    ***
    Karim war ein sympathischer Bursche. Sehr hilfsbereit. Er hatte nichts dagegen, daß wir uns seiner Karawane anschlossen. Er begegnete vor allem mir mit großem Respekt, und ich fragte mich, was ihm Jacques Joseph wohl über mich erzählt haben mochte.
    Suko saß lässig auf seinem Kamel und stöhnte: »Mir bleibt doch wirklich nichts erspart.«
    »Beiß die Zähne zusammen«, sagte ich amüsiert.
    »Macht dir das Schaukeln denn nichts aus?«
    »Nicht das geringste.«
    »Ich werde seekrank.«
    »Sollte dir übel werden und das Essen hochkommen, dreh dich vom Wind weg, sonst spuckst du dir selbst alles ins Gesicht.«
    »Vielen Dank für den Tip. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, nicht wahr?«
    »So ist es, mein Freund.«
    »Ich hätte in London bleiben sollen.«
    »Nimm dir ein Beispiel an Jane. Sie sitzt auf dem Kamel, als wäre sie darauf zur Welt gekommen.«
    »Ein Naturtalent«, seufzte Suko. »Zu dieser Sorte gehöre ich ganz bestimmt nicht.«
    Vor und hinter dem Kamelhöcker war je ein ziegenlederner Sack befestigt, der mit trockenem Kamelmist gefüllt war. Eine gefaltete Decke über diese Polster und den Höcker stellte den Sattel dar, auf dem wir saßen.
    Ich hatte meinen Einsatzkoffer bei mir. Er pendelte vor meinem rechten Knie hin und her.
    Jacques Joseph hatte mir ein Walkie-talkie mitgegeben, das sich durch eine große Reichweite auszeichnete.
    Selbst vom Hoggar aus würde ich mit ihm Kontakt aufnehmen können, wenn es nötig sein sollte.
    Wir hatten vor einer Stunde Arak verlassen. Karim ließ sein Kamel etwas zurückfallen. Die Karawane zog an ihm vorbei.
    Immer wieder säumten Kamelgerippe den Weg. Wenn ein Tier erschöpft ist, legt es sich einfach in den Sand und ist nicht mehr dazu zu bewegen, sich zu erheben. Man läßt es zurück, weil es sterben will, und es stirbt – allein und ohne Klage.
    »Sie müssen ein sehr mutiger Mann sein«, sagte Karim bewundernd zu mir, als wir nebeneinanderritten.
    »Ich würde es anders beschreiben«, erwiderte ich. »Ich bin ein Mann, der ziemlich genau weiß, was er sich zutrauen kann. Hinzu kommen ein paar außergewöhnliche Waffen, ohne die ich im Kampf gegen Geister und Dämonen kaum auskommen würde.«
    »Wenn es Ihnen gelingt, Armara unschädlich zu machen, sollte man Ihnen ein Denkmal setzen.«
    Ich lachte. »Ich brauche kein Denkmal. Wo sollte man es denn hinsetzen? In die Sahara, wo es keiner sieht?«
    »Sie haben recht, das wäre idiotisch. Aber irgendwie sollten wir Ihnen unsere Dankbarkeit erweisen.«
    »Nicht nötig, Karim. Werden Sie extra dafür belohnt, wenn Sie eine Karawane sicher durch die Wüste gebracht haben?«
    »Nein.«
    »Eben. Es ist Ihr Job. Und mein Job ist es, Wesen wie Armara zu vernichten.«
    »Eine unvergleichlich schwierigere Arbeit.«
    »Man gewöhnt sich daran. Ich bin davon überzeugt, daß es auch kein Honiglecken ist, in der Wüste zu überleben, wenn die Natur verrückt spielt.«
    »Das ist wahr.«
    »Wie viele Stunden reiten wir noch zusammen?« wollte ich wissen.
    »Vier. Dann trennen sich unsere Wege. Ich führe die Karawane so weit wie möglich nach Süden, damit nichts passiert. Armara ist unberechenbar.«
    »Fürchten Sie ihn?«
    »Ja«, antwortete Karim ehrlich. »Und Sie?«
    »Ich weiß noch nicht. Jedenfalls gehe ich nicht mit Gleichmut an die Sache heran, das steht fest.«
    Karim wurde gerufen. »Entschuldigen Sie mich. Man braucht mich«, sagte der Tuareg.
    Ich nickte, und

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