0113 - Das Dämonen-Raumschiff
irgend etwas zusammengestoßen!
Mit einem Satz sprang Stiarchos von seiner Koje auf, schlüpfte in die einteilige Kombination, die er stets zu tragen pflegte. Er verzichtete gern auf die geschniegelte, unpraktische Uniform und bevorzugte dafür knitterfreie Arbeitskleidung. Denn der Kapitän der »Athene« war ein Mann, der gern auch selbst mit anfaßte, wenn Not am Mann war und seine sonstigen Pflichten es zuließen. Zudem fuhr die »Athene« mit einer Crew, die eigentlich viel zu klein war für das mächtige Schiff.
Während er seine Kabine verließ und über den langen Gang hetzte, überlegte er. Waren sie mit einem kleinen Boot zusammengestoßen? Doch der Nebel hatte sich längst wieder gelichtet, war schon fast verschwunden gewesen, als er die Brückenwache an seinen I.O. abgegeben hatte. Und Aris Basilios war bestimmt nicht der Mann, der das riesige Schiff gegen eine Boje oder gar gegen das Ufer knallen ließ!
Stiarchos trat auf das Deck hinaus und prallte fast mit seinem I.O. zusammen, der von der Brücke herabgestürmt kam. Die Hände des Kapitäns faßten zu und hielten den Offizier fest. »Was ist geschehen, Aris?«
»Etwas hat uns unter der Wasserlinie getroffen, Wassilios«, sprudelte der Erste Offizier des Tankers hervor. »Wenn es nicht so verrückt klänge, würde ich auf einen Torpedo tippen. Das Ding war ganz überraschend da, wir begriffen erst, was los war, als es uns in die Seite knallte!«
Kapitän Stiarchos wurde bleich. »Ein Torpedo, Mann, bist du wahnsinnig? Der müßte uns das halbe Schiff auseinanderreißen, und wenn die Tanks…, mein Gott, die Tanks, wenn sie platzen…« Er warf einen Blick nach oben zur Brücke, doch Basilios winkte ab. »Halb so schlimm. Moustak steuert momentan.«
Stiarchos hieb ihm die Hand auf die Schulter. »Aris, Alarm geben! Laß sofort einen Funkspruch abgehen, daß wir havariert sind. Moustak soll stoppen! Wir dürfen nicht mehr fahren, vielleicht vergrößern wir dadurch das Unheil nur… Ich muß nach unten…«
Der I.O. nickte knapp und hastete die Leiter wieder empor, während der Kapitän nach unten hetzte. Als er sich der Auftreffstelle näherte, rasten seine Gedanken. Womit mochten sie kollidiert sein?
Die Sirene begann durch das Schiff zu heulen. Zwei Techniker der Crew waren bereits damit beschäftigt, einen Teil des Mittelrumpfes abzuschotten. Stiarchos verhielt bei ihnen.
»Sie können noch rein, Chef«, knurrte einer der beiden Männer. »Die Halle ist längst nicht vollgelaufen, der verdammte Aal steckt im Leck wie ein Korken in der Flasche…«
Von bösen Vorahnungen getroffen, riß Stiarchos das Schott auf. Wasser schwappte um seine Füße, stand etwa sieben Zentimeter hoch im Raum.
Die Augen des Kapitäns fraßen sich an jenem dunklen Objekt fest, das die Seitenwand der »Athene« durchschlagen hatte und jetzt festsaß. Unzweifelhaft war jene massige Zigarre ein Torpedo, der restlos festgekeilt war und vom Wasserdruck immer weiter ins Schiffsinnere gepreßt wurde. Rund um den Torpedo schoß das Naß herein.
»Ein Blindgänger, er ist nicht explodiert«, zuckte es im Gehirn des Kapitäns auf. Vom Grauen gepackt, verließ er die Halle wieder, verschloß sie sorgfältig.
Doch daß der Torpedo nicht detoniert war, besagte gar nichts. Es konnte an einem Wackelkontakt in der Zündung liegen. Die Katastrophe war längst nicht abgewendet.
Entschlossen packte Stiarchos mit zu, half den beiden Technikern bei der Arbeit. »Laßt eine Möglichkeit zum Durchstieg«, forderte er. »Einer von uns muß hinein und versuchen, den Torpedo zu entschärfen, ehe er doch noch hochgeht…«
Sie schufteten wie die Wilden. Und die panische Angst vor der Katastrophe hockte ihnen im Nacken wie ein böser Geist…
***
Aungkor nutzte die Chance, die sich ihm bot, aus. Er hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite, überrumpelte die Schwarzen förmlich.
Noch während sich die Konturen des Dämons und des Mädchens aus einem nebelhaften Wallen schälten, schlug Aungkor zu. Impulse peitschten in das Gehirn der Studentin, ließen sie zu einem willenlosen Bündel Mensch werden, das wie eine Marionette den Befehlen Aungkors nachkam.
Ein teuflisches Lachen drang über die Lippen des Dämons. Seine beherrschenden Gedankenströme lenkten den Körper des Mädchens, ließen es nach seinem Willen handeln.
Kaum waren sie materialisiert, als Conny Peters bereits blitzschnell das Amulett in die Höhe riß. Leer und stumpf blickten ihre Augen, nur irgendwo in den
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