0113 - Das Dämonen-Raumschiff
Gestalt automatisch übernommen hatte. Nein, Dämonen konnten es nicht sein. Er hätte ihre eigentümliche, ganz spezifische Aura längst wahrgenommen. Es mußte eine andere Gefahr sein.
»Meegh!« peitschte sein Befehl durch die Halle. Der Schwarze, der im Begriff war, durch die Wand zu gehen, erstarrte mitten in der Bewegung, fuhr herum.
»Du wirst uns beide mitnehmen.« Dabei deutete der Dämon auf Conny Peters, die immer noch das Amulett in den Händen hielt.
»Du verlangst viel, Dämon Aungkor«, versetzte der Anführer der Schatten wesen. »Doch es sei, denn du hast die Macht.«
Es war offensichtlich, daß er sich vor dem Amulett fürchtete. Aungkor triumphierte. Nicht eine Sekunde lang kam ihm der Gedanke, daß allein die Anwesenheit des Amuletts hätte genügen müssen, auch seine eigenen Kräfte zu lähmen, so daß er niemals in der Lage gewesen wäre, das Mädchen unter seiner Kontrolle zu halten. Im Gegenteil.
Doch Aungkor verschwendete daran keinen Gedanken. Es kam ihm nicht in den Sinn, daß er selbst womöglich nur ein Werkzeug war, eine Marionette einer weiteren Macht, die jetzt kompromißlos einzugreifen bereit war…
Meegh glitt auf den Dämon zu, streckte zwei schattenhafte Arme aus. Mit einem berührte er Aungkor, mit dem anderen das Mädchen. Sekundenlang flammte das Amulett grell auf, schien sich gegen die indirekte Berührung zu sträuben, dann sank seine Leuchtkraft wieder ab. Und auch Aungkor verspürte den Körperkontakt mit Meegh als unangenehmen, elektrischen Schlag, der ihn erzittern ließ Gemeinsam entmaterialisierten sie und erreichten einen ändern Raum.
Es mußte eine gewaltige Lenkzentrale sein, geradezu gigantisch in ihren Abmessungen. Aungkor ahnte, daß das Ding, mochte es ein Raumschiff oder sonstwas sein, in andere Dimensionen verschachtelt sein mußte. Denn allein dieser Leitstand war in seinen Abmessungen größer, als das ganze Objekt von außen her wirkte. Irgend etwas stimmte hier nicht.
Aungkors Blick wanderte über einige am Boden liegende, schlaffe und leere Uniformen, umgeben von seltsamen kleinen Anhäufungen silbrigen Staubes. Hier mußten Wesen gestorben sein, und niemand hatte es bisher für nötig gehalten, ihre Reste fortzuräumen. Die Schattenhaften schienen in der Nähe des Todes sich sogar wohl zu fühlen…
Aungkor sah in die Runde, registrierte etwa sieben Schattenhafte, die an ihren rätselhaften Geräten hantierten.
»Wir werden unsichtbar«, teilte sich Meegh ihm mit, der den fragenden Blick des Dämonen auf sich gerichtet sah. »Und dort, sieh, jene, die der Zone des Schreckens widerstehen!«
Aungkor sah den riesigen Bildschirm, der auf eine eigenartige Weise das Abbild der Umgebung zeigte. Es schien mehr als eine Holografie, ein dreidimensionales Abbild zu sein. Aungkor war es, als spiele noch eine weitere Komponente mit in die Projektion hinein, eine andere Dimension, die sich selbst seinen geschulten Sinnen entzog.
Unterhalb des Bildschirms glomm ein rötlicher Kristall auf. Aungkor sah den schwarzen Blitz, der durch die Projektion raste, das Auto der Ankömmlinge erfaßte und einfach auflöste. Wieder glühte der Kristall auf, und abermals zuckte ein Strahl hinaus, verfehlte die beiden Ankömmlinge nur um Haaresbreite.
Grenzenlose Enttäuschung spiegelte sich in der Gestik der Schwarzen wider. Schlagartig änderte sich die Projektion, zoomte die beiden anderen heran.
Aungkors böse leuchtende Augen weiteten sich in maßlosem Entsetzen. Und auch Meegh durchzuckte es wie ein elektrischer Schlag.
Fassungslos starrten sie in das Gesicht des Mannes, der jetzt neben der Frau auf das unsichtbar gewordene Raumschiff zuschritt, als könne er es nach wie vor sehen. Jener Mann, den sie tot glaubten, den sowohl Meegh als auch Aungkor in einer Blutlache reglos am Boden liegen gesehen hatten.
***
Die beiden unterschiedlichen Männer betraten den Raum, in dem Stiarchos und seine beiden Techniker soeben mit ihrer Arbeit fertig geworden waren. Hinter dem Schott gurgelte das eindringende Wasser.
Der kleine Mann neben Aris Basilios trug einen schwarzglänzenden Taucheranzug und zurrte gerade mit kurzen, heftigen Rucken die Aqualunge auf seinem Rücken zurecht. Stiarchos nickte ihm knapp zu. Luigi Contesano, der kleine zähe Italiener, war der beste Mann für die Arbeit, die jetzt noch zu tun war.
Die Gesichtszüge des Italieners waren verhärtet. Contesano wußte sehr genau, was ihn erwartete, wenn auch nur ein einziger Handgriff danebengehen würde.
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