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0113 - Das Dämonen-Raumschiff

0113 - Das Dämonen-Raumschiff

Titel: 0113 - Das Dämonen-Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausging, zu dem Unfallfahrer hinüberfloß. Zamorras Lippen formten beschwörende, beruhigende Worte, die in sich keinen Sinn ergaben, aber dennoch ihre Wirkung nicht verfehlten.
    In diesem Moment vermißte Zamorra das Amulett wie selten zuvor. Mit seiner Hilfe wäre es ihm ein leichtes gewesen, den Schwerverletzten in Trance zu versetzen. So aber mußte er kämpfen mit seinem ganzen Können, seiner ganzen physischen Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand. Mußte versuchen, die Macht der Unheimlichen zu brechen, den Mann förmlich aus dem Willensblock herauszubrechen.
    Nicole ballte die Hände. Sie vermochte Zamorra nicht zu helfen, und gerade das machte sie unsicher, ließ sie hilflos werden. Nicole war ein Tatmensch, konnte nicht untätig anderen zusehen. Doch hier war kein Eingreifen möglich, diesen Kampf mußte Zamorra selbst bestehen. Völlig allein.
    Der Mann mit dem blutüberströmten Gesicht verhielt im Schritt. In seinen Augen begann es unirdisch zu glühen. Die Macht, die seinen Körper und Geist beherrschte, machte sich nun auch optisch bemerkbar.
    Auf Zamorras Stirn begannen feine Schweißtröpfchen zu perlen. Doch er fand keine Zeit, sie fortzuwischen, durfte keine Sekunde in seiner Konzentration nachlassen, sonst war die Chance vertan.
    Und dann, nach Minuten, die dem Professor wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, ging ein heftiges Zittern durch den Fahrer. Das Wetterleuchten in seinen Augen verging, der Körper zuckte wild, sank dann jäh zu Boden. Neben ihm glitt Zamorra auf die Knie, hockte sich auf die flachgefahrenen und -getretenen Ähren. Erschöpft wischte er sich endlich über die Stirn, stöhnte auf.
    »Geschafft, mein Gott, ich habe es geschafft…«, hauchte er.
    Er hatte den Mann dem unheimlichen Bann entrissen!
    Aus erstaunlich klaren Augen sah der Verletzte ihn an. »Was… wer sind Sie, was ist geschehen? Wie komme… ich… hierher?«
    Immer schwächer wurde seine Stimme. Über seine Augen zog sich wieder ein Schleier.
    »Sie waren in der Gewalt einer dämonischen Macht«, versuchte Za morra zu erklären. Doch er redete ins Leere. Die Augen des Schwerverletzten brachen. Die Willensüberlagerung durch das Unheimliche, dann der psychische Kampf, der in seinem Bewußtsein ausgetragen worden war, hatten ihn überbeansprucht, seine Kräfte aufgezehrt. Der Mann war tot.
    Langsam erhob sich Zamorra. Seine Hände ballten sich.
    »Sollten wir nicht die Behörden um Unterstützung bitten, die Polizei…«, schlug Nicole vor. Zamorra winkte ab.
    »Du weißt doch, wie sie reagieren. Sie würden uns auslachen, in eine Anstalt sperren. Und selbst wenn es uns gelänge, sie zu überzeugen, so würde es dennoch nichts nützen. Denn die Helfer würden ebenso dem Schreckensbann verfallen wie alle anderen Menschen auch.«
    »Du hast recht«, gab Nicole zu. »Ich würde doch auch nicht anders reagieren, wenn jemand zu mir sagte: Da ist ein UFO abgestürzt, und seine Insassen bedrohen mit dämonischen Kräften die Welt.« Sie lächelte verloren und dachte daren, daß sie seinerzeit dem Phänomen der Dämonie, dem Okkultismus, sehr kritisch gegenübergestanden hatte, ablehnend sogar. Doch jene Zeit war längst vorbei, war schon fast vergessen. Zu oft war das Mädchen schon mit den unheimlichen Kräften konfrontiert worden, mit Dämonen, Zauberern, Hexen, Vampiren, Ghuls und was es sonst noch an bösartigem Geziefer gab.
    »Wenn es ein UFO ist«, wandte Zamorra ein. »Vielleicht ist es auch nur ein Dämonennest aus einer Nebeldimension, aus einer anderen Welt, das zufällig nach hier verschlagen wurde, wer weiß…«
    Er warf einen letzten Blick auf den Verstorbenen. »Bei der Rückkehr werden wir an ihn denken, er darf einfach hier nicht liegenbleiben. Wir müssen dafür sorgen, daß er ordentlich bestattet wird.«
    Wenn es eine Rückkehr gibt, dachte er im stillen. Noch nie war er völlig ohne Hilfsmittel, aus einer so verfahrenen Situation heraus gegen einen solch starken Gegner angetreten. Es schien völlig aussichtslos, ohne das Amulett gegen den überlegenen Gegner zu kämpfen.
    Und doch mußte er es wagen, konnte einfach nicht anders. Hätte er jetzt gekniffen, hätte er seine Selbstachtung verloren, wäre vielleicht daran zugrunde gegangen. Und schlimmer noch: Über kurz oder lang würde auch er zum Sklaven der Unheimlichen werden, von denen er noch so gut wie nichts wußte. Denn ebenso wie Nicole spürte auch er jetzt den dumpfen Druck im Schädel, die ersten Anzeichen einer kommenden

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