0113 - Die Wunderblume von Utik
Abstimmungsergebnis ist einstimmig. Der ehrwürdige Kalal soll getötet werden."
Langsam stand Kalal auf. Er wußte, daß sie sich nicht viel Zeit lassen würden, ihren Beschluß auszuführen. Es ging jetzt um sein Leben - und das war ihm teuer. Er würde sich wehren müssen, und, bei der Großen Wahrheit, er würde ihnen eine harte Nuß zu knacken geben.
Dieser Entschluß gab ihm neuen Mut. Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Die Priester hatten sich während der Abstimmung von ihren Plätzen erhoben und starrten ihn jetzt an. Kalal ließ sich Zeit, sie der Reihe nach anzusehen, als wolle er sich ihre Gesichter einprägen.
„Ihr werdet mich nicht töten!" donnerte dann der Hohepriester, und aller Zorn, den er in sich aufgespeichert hatte, lag in seinen Worten.
Der Raum war klein und unscheinbar, ein Büro, wie es für terranische Handelsniederlassungen auf relativ unbedeutenden Welten typisch war. Der flache, weite Gebäudekomplex enthielt eine Unzahl solcher Räume, und kein Außenstehender hätte ahnen können, daß tief unter der Erde all die Geräte und sonstigen technischen Einrichtungen verborgen waren, die die Handelsniederlassung zu einer wirksamen Operationsbasis der Abteilung III der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe machten, zu einer Basis für Nike Quintos Männer also.
In die Niederlassung hatte Meech Hannigan seinen Vorgesetzten und die fünf Gefangenen gebracht. Der heikle Transport war ohne Zwischenfall verlaufen. Ron Landry war bald darauf wieder zu sich gekommen und hatte von den eigenartigen Vorfällen innerhalb des Sperrgebiets keine Ahnung mehr gehabt. Ein kräftiges Schädelbrummen machte ihm jedoch plausibel, daß Meech Hannigans Bericht der Wahrheit entsprach - ganz abgesehen davon, daß ersieh darüber im klaren war, daß ein Roboter seinen Vorgesetzten nicht anzulügen vermochte.
Ron Landry hatte nicht gezögert, die Gefangenen zu vernehmen.
Freiwillig hatten sie ihm nichts verraten wollen. Er hatte sie mit Meech zusammen in die geheimen unterirdischen Anlagen geschafft und sie dort unter dem Einfluß eines mechanohypnotischen Generators verhört. Selbst da war der Erfolg nur mittelmäßig gewesen. Der Anführer der Gruppe, Doosdal, hatte jeglicher Beeinflussung widerstanden, und von seinen Untergebenen war nur ein einziger, Zaleel, nicht in der Lage gewesen, die Kraft des Generators mit seiner eigenen Geisteskraft wirkungsvoll zu kompensieren. Unglücklicherweise war Zaleel nicht gerade der am besten Informierte unter den Antis.
Was er sagen konnte, war wenig. Aber für Ron Landry reichte es aus, um daraus einen kurzen Bericht an Nike Quinto zu machen und vor allen Dingen selbst einige Vorbereitungen für sein weiteres Vorgehen zu treffen.
Er hatte sich danach mit Larry Randall und Lofty Patterson in Verbindung gesetzt, und im Augenblick waren sie in jenem kleinen, abhörsicheren Büroraum dabei, ihre Erfahrungen auszutauschen und Ron Landrys Pläne zu diskutieren.
„Natürlich weiß Zaleel nicht", erklärte Ron in diesem Augenblick, „welcher Art die Ausstrahlung ist, die Kalal von sich gibt. Aber nach seinen Angaben und unseren eigenen Beobachtungen kann es sich kaum um etwas anderes handeln als einen mechanohypnotischen Generator, ähnlich dem, den wir unten im Labor haben. Arbeitet er wirklich nach dem gleichen Prinzip, dann haben wir wahrscheinlich keine Schwierigkeit, uns gegen die Ausstrahlung des Hohepriesters mit einem helmähnlichen Absorber zu schützen. Der Techniker der Niederlassung arbeitete bereits an den Geräten. Wir werden sie morgen früh ausprobieren können. Bis morgen früh wird auch eine Antwort auf meinen Bericht von Terra vorliegen. Ich denke, daß Nike Quinto uns weitere Anweisungen gibt, so daß wir nicht nur auf unsere eigene Phantasie angewiesen sind." Er lächelte dazu. „Auf jeden Fall scheint es eine vorzügliche Idee, mit Hilfe dieses Wirtes Kazek, den Larry für sich gewonnen hat, in den Tempel einzudringen und dort nachzusehen, was eigentlich los ist. Das wollen wir uns fest vornehmen; denn daran wird auch Nike Quintos Anweisung wahrscheinlich nichts ändern."
Larry nickte nachdenklich, ohne Ron dabei anzusehen.
„Zuerst werden wir die Helme testen müssen", meinte er. „Wenn sie unwirksam sind, können wir nichts ausrichten."
„Das ist klar. Wir werden in dieser Angelegenheit nichts ohne Vorbereitung unternehmen. Unsere Situation ist allein dadurch gefährlich genug, daß wir es mit Leuten des Baalol-Kultes zu tun haben,
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