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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tödlicher Drohung drang auf Kalal ein. Kalal wußte, daß er verloren gewesen wäre, hätte ihn der hypnotische Befehl überraschend getroffen.
    Argagals Gedankenkraft erreichte eine gewisse Stärke und wuchs danach nicht mehr weiter. Kalal glaubte zu fühlen, wie Argagäl stumm die Hände seiner beiden Nebenmänner drückte, um ihnen anzuzeigen, daß er „soweit war". Er spürte auch, wie die Wucht der anderen Gehirne jetzt rasch wuchs und dem gleichen Niveau zustrebte, das Argagäl schon erreicht hatte.
    Kalal lag reglos. Er spürte nicht, wie ihm der Schweiß aus den Poren brach. Er hörte nichts von dem leisen Summen, das die Klimaanlage verbreitete. Aber er sah die zehn Priester, die seinen Tod wünschten, so klar und deutlich, als trennten ihn nicht ein paar solide Wände von ihnen.
    Er hielt den Atem an, als der letzte unter den Zehn sein Gehirn voll unter seine Kontrolle brachte und das mächtige Gedröhn der vereinten Gedanken seinen Schädel erfüllte. Jetzt...! „Stirb, Kalal!"
    Wie ein fürchterlicher Schrei hallte es in seinem Kopf. Er selbst schrie auf, eine unsichtbare Macht hob ihn von seinem Lager und schleuderte ihn zur Erde. Er schrie immer noch, als er dort unten lag.
    Aber er fühlte gleichzeitig den Schmerz, den der Sturz ihm verursachte, und das bedeutete, daß er noch lebte. Er hatte den Angriff abgewehrt. Er war Sieger geblieben - Sieger gegen zehn mächtige Gehirne.
    Er schlug die Augen auf. Scheußlicher Schmerz tobte in seinem Schädel, und er konnte die Umrisse der Dinge in seiner Umgebung nur undeutlich erkennen. Allmählich jedoch ließ das Zerren und Reißen nach. Er konnte sich langsam aufrichten - und dann spürte er plötzlich, daß die Gedanken der zehn Priester, die ihn hatten töten wollen, verschwunden waren.
    Der gedankliche Abwehrschirm, den er um sich herum aufgerichtet hatte, hatte gewirkt. Er hatte den Sterbebefehl abprallen lassen und auf die Befehlenden zurückgeschleudert. Ihre Gehirne waren erschöpft gewesen, nachdem sie den Befehl ausgestrahlt hatten, und besaßen keine nennenswerte Abwehrkraft. Obwohl sich die zurückgeschleuderte, mentale Energie über zehn Gehirne verteilte, mußte sie unter diesen Umständen verheerende Wirkung gehabt haben. Die tiefe Stille wies darauf hin, daß von den zehn keiner mehr bei Bewußtsein war.
    An der Erkenntnis, welch ungeheure Kraft in seinem Schädel wohnte, richtete er sich innerlich wieder auf. Alle Furcht und Unentschlossenheit war jetzt von ihm abgefallen. Er wußte, was er zu tun hätte.
    Dieser Teil des Tempels war leer. Die Gelegenheit zur Flucht war also günstig. Kalal hatte keine genaue Vorstellung davon, wohin er eigentlich fliehen sollte. Er wußte, daß er es nicht wagen durfte, den Tempel zu verlassen. Die Verzückten würden ihm folgen, wohin auch immer er ging, und die Priester brauchten nur ihre Bewegungsrichtung zu beobachten, um in jedem Augenblick genau zu wissen, wo er sich befand.
    Er mußte im Tempel bleiben und warten, bis sich eine günstigere Möglichkeit ergab. Welche Möglichkeit das sein sollte, wußte Kalal vorläufig noch nicht zu sagen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sich im Innern des Tempels wirkungsvoll zu verstecken. Unten, tief unter der Erde, im Gewirr der Gänge und Hallen, in denen die Geräte untergebracht waren, ohne die ein Baalol-Tempel nicht existieren konnte. Diese Anlagen waren in allen Tempeln gleich, und Kalal traute sich zu, die Suchenden dort unten lange Zeit an der Nase herumzuführen.
    Außerdem gab es dort unten Proviant, und ohne Proviant kommt auch ein Priester des zweiten Grades nicht über eine mehrwöchige Wartezeit hinweg.
    Kalal machte sich auf den Weg. Er hatte sich nicht getäuscht, die Gänge in diesem Teil des Gebäudes waren verlassen.
    Durch einen Antigravschacht sank Kalal in die Tiefe. In der fünfzehnten unterirdischen Etage, umgeben vom Brummen und Vibrieren der mächtigen Aggregate, die hier untergebracht waren, stieg er aus und entfernte sich durch einen schmalen Gang vom Schacht.
    Dabei kam er an der Tür vorbei, hinter der die Geräte des starken Hyperkom-Senders lagen, mit dem die Baalol-Priester den überlichtschnellen Funkverkehr mit anderen Tempeln, den Springern und dem Hohen Baalol, fern in den Tiefen der Galaxis, aufrechterhielten.
    Es kam ihm in den Sinn, daß er ebensogut auch selbst etwas zu seiner Rettung unternehmen könne. Er konnte den Sender benutzen, um Hilfe herbeizurufen.
    Er zögerte nicht, diesen Plan auszuführen. In dem Kode, der

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