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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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tummeln. - Persönliche Angelegenheit! Unglaublich! Das hier ist Dienst!«
    Was fängt man mit solch einem sturen Akten-Heiligen an? Nichts! Außerdem war er im Recht. Phil und ich ließen die Köpfe hängen. Eine halbe Stunde später saßen wir im Konferenzsaal und hörten uns an, was der deutsche Medizinprofessor über die kriminalistischen Blutuntersuchungen zu sagen hatte. Colleg saß neben uns und schrieb mit wie ein artiger Student.
    In der Pause wechselten wir ein paar Worte mit Bodin.
    »War es hübsch gestern?«
    »Aufregend. Vielleicht sprechen wir später noch einmal darüber.«
    Ich war entschlossen, Bodin einzuweihen. Wenn wir, unter Collegs Druck, unsere Tage hier absitzen mussten, dann war es besser, wenn ein Mann, der im Land blieb, wusste, was wir vermuteten. Phil bekam den Auftrag sich während des Mittagessens mit Colleg zu beschäftigen. Ich setzte mich neben Bodin und erzählte ihm zwischen Vorspeise und Eis, was wir gesehen und erlebt hatten.
    »Und Sie glauben wirklich, dass…«, wiederholte er ungläubig, als ich mit meiner Story fertig war.
    »Inspektor, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ich mich getäuscht habe. Surviel war schon nicht mehr im Boot, als es an den Klippen zerschellte. Wenn er aber nicht mehr im Boot war, sondern früher herausgeschleudert wurde, dann ist es ganz unwahrscheinlich, dass sein Körper an der gleichen Stelle angetrieben wurde, an der sich das Boot in Kleinholz verwandelte. - Der Wagen mit der Nummer AF 43 604 gehört einer Firma, die drei Lokale in Nizza und in Antibes betreibt. Natürlich kann der Wagen zufällig vorbeigekommen sein, aber dagegen sprechen die Bemühungen, die man angestellt hat, um unsere nähere Bekanntschaft mit Mary Angers zu verhindern. Erst glaubte man, man könne die ganze Sache zum Platzen bringen, indem man uns von ein paar Burschen verprügeln ließ, und als das nicht klappte, scheute man sich nicht, unseren Wagen so zu bearbeiten, dass wir uns ohne Glück das Genick gebrochen hätten. Alle Bemühungen wurden unternommen, obwohl uns das Mädchen nichts Aufregendes zu erzählen hatte, und obwohl weder sie noch die Männer dieser merkwürdigen Firma überhaupt wissen können, dass wir Polizeibeamte sind. Ich finde, das sind Gründe genug, um die Nase tiefer in diese Angelegenheit zu stecken.«
    Er entschloss sich zur Mitarbeit.
    »Was kann ich tun?«
    »Es ist zu früh, um die offiziellen Stellen zu informieren. Wir würden nur auf Unglauben stoßen. Bestenfalls würde man die Sache routinemäßig nachprüfen und damit alles verderben. - Ich zeige Ihnen gleich auf der Karte den Küstenstreifen, von dem nach unserer Meinung Surviels Motorboot in die See geschickt worden sein muss. Dort werden Bootshäuser oder Villen stehen. Stellen Sie bitte fest, wem diese Häuser gehören. Wir wollten es selbst tun, aber unser pedantischer Mr. Colleg hat uns hier festgenagelt. Außerdem fallen ihnen als Einheimischem diese Erkundigungen leichter als uns.«
    »Einverstanden. Und was werden Sie unternehmen?«
    »Ich will nach Antibes zum Pere Lamese. Ich fürchte, ich habe Mary Angers nicht eindrucksvoll genug gesagt, dass sie sehr scharf aufpassen muss. Am liebsten wäre mir, ich könnte sie bewegen, sich einen anderen Job zu suchen.«
    ***
    Um vier Uhr nachmittags ging die Arbeitssitzung zu Ende. Ich wollte mich schleunigst auf die Socken machen, aber Colleg hielt mich am Ärmel fest.
    »Ich habe heute Abend unsere englischen und schwedischen Kollegen ins Negresco eingeladen, Cotton. Die Party fängt um neun Uhr abends an. Bitte, seien Sie pünktlich.«
    Ich schluckte einen Fluch herunter. »Haben Sie'etwas dagegen, wenn ich mir jetzt die Haare schneiden lasse?«, fragte ich ironisch.
    »Nein«, antwortete Colleg ungerührt. »Bis neun Uhr können Sie tun, was Sie wollen, ausgenommen sich zu betrinken.«
    Phil und ich suchten unseren Autoverleih auf. Der Citroën befand sich wieder in seinem Besitz. Der Manager des Ladens wurde blass, als er uns sah. Offensichtlich fürchtete er, dass wir ihm wegen des weggebrochenen Rades die Hölle heißmachen würden.
    »Es ist mir unerklärlich«, sagte er, bevor wir den Mund auftun konnten. »Wir überwachen unsere Wagen sorgfältig. Es ist noch nie vorgekommen, dass…«
    »Schon gut. Haben Sie einen anderen Wagen für uns?«
    Er war so erleichtert, dass wir keinen Krach machten, dass er uns einen schicken MG-Sportwagen gab, ein kleines rotes Auto, dass rund hundert Meilen machte.
    Phil und ich knatterten

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