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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt und riß den Parapsychologen aus seinen Gedanken. Der erinnerte sich daran, was Paal ihm über das Flammenschwert berichtet hatte.
    Wer es besaß, besaß die Macht!
    Wer konnte denn sicher sein, daß die Silbernen nicht vom Größenwahn gepackt wurden, wenn das Flammenschwert erst einmal erweckt war?
    »Das Flammenschwert selbst«, erwiderte ihm Paal. Erschrocken sah Zamorra ihn an.
    »Ja, Auserwählter. Doch nur manchmal können wir Gedanken lesen, und dann nur für kurze Zeit und nur, wenn wir uns in Sichtkontakt dessen befinden, den wir ausforschen wollen. Dieses Para-Können kommt und geht ohne unser Zutun.«
    Das klang logisch und war von Zamorra nicht zu widerlegen, weil er das Phänomen von menschlichen Begabten kannte, die »Saisonarbeiter« waren. Die Parapsychologie war ein weitgespanntes und trotz intensiver Forschung immer noch unbekanntes Gebiet, auf dem man vor Überraschungen niemals sicher war.
    »Das Flammenschwert selbst wird uns hindern, nach der Macht zu greifen, denn solch Unterfangen wäre gegen das Gesetz. Und das Flammenschwert wacht darüber, daß das Gesetz eingehalten wird.«
    Zamorra schob den Unterkiefer vor. Das klang ja geradeso, als sei dieses Flammenschwert eine Persönlichkeit, ein lebendes Wesen mit eigenem Denkvermögen!
    Jetzt erst setzte er sich in Bewegung und folgte Paal. Auf dem langen Korridor ergriff der Humanoide mit dem grünlichen Leuchten in den Tiefen seiner großen Augen wieder das Wort.
    »Über die Dämonen auf der Kristallwelt haben wir nachgedacht, konnten aber nicht ergründen, wieso sie ihre hypnotischen Fähigkeiten dort nicht einsetzten.«
    Wenig später erreichten sie eine große, siebeneckige Halle, in der etwas Flimmerndes, Schwarzes stand, das in seinen verwaschenen Konturen nicht zu begreifen war.
    Ein Dimensionenschiff, wie Zamorra es aus Callantsoog und von den Dämonen her kannte! Sowohl Silberne als auch Dämonen verwendeten also die gleichen Schiffe!
    Im nächsten Moment wurde es schwarz vor seinen Augen. Er war nicht mehr in der Lage, irgend etwas zu erkennen. Sein Geist versank in einer großen, unauslotbaren Dunkelheit…
    ***
    Nichts mehr war von dem zerstörten Dimensionenschiff der Dämonen übriggeblieben. Es war buchstäblich aufgelöst worden, hatte sich in seine Urbestandteile reiner Energie zersetzt. Dennoch war zu sehen, wo es sich befunden hatte. Der Boden war schwarz verkohlt. Als Bill in die Hocke ging und die flache Hand auf den verkohlten Stein legte, zuckte er rasch wieder zurück.
    »Heiß…!«
    »Und geschmolzen!« stellte Lars fest. »Der Felsen ist glatt. Ich entsinne mich deutlich, wie er früher aussah. Loses Geröll lag hier herum, dazwischen wuchsen Gräser. Wie die hier gedeihen können, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Jetzt ist der schwarze Boden spiegelglatt. Das heißt, daß hier das Gestein gekocht hat.«
    »Wie bei einer atomaren Explosion!« warf Nicole ein. Bill schüttelte den Kopf. »Dann würden wir uns jetzt schon vor Schmerzen krümmen, aussehen wie alte, zahnlose Greise, die Haare verlieren und Eingeweide ausspucken. So stark wäre nämlich die frei gewordene Strahlung. Nein, Radioaktivität ist hier nicht freigesetzt worden, dennoch muß hier eine punktuell begrenzte Hitze aufgetreten sein, die jeden Hochofen zum Feuerzeug degradiert.«
    »Wenn wir nur wüßten, warum das geschehen ist«, murmelte Nicole. »Und wo die Dämonen sind…!«
    Lars räusperte sich, dann sah er sich in der Dunkelheit um. Er fühlte sich imbehaglich und zeigte seine Angst deutlich. Langsam begann er zu begreifen, daß Pläneschmieden und Handeln zweierlei Dinge sind. Er fürchtete die Schwarzen fast ebenso, wie er sie haßte, und mehr als einmal hatten sie ihre Überlegenheit bewiesen.
    Außerdem besaßen sie keinen einzigen Kristall, nur das Amulett, das seine Dienste bereits zweimal verweigert hatte - einmal im Dämonenschiff, als der Schwarze es Zamorra abnahm, zum zweitenmal im grauen Wohnbau. Würde es auch ein drittesmal versagen?
    Tödliche Stille umgab sie. Nicole zog fröstelnd die Schultern hoch. Trübe glommen die drei Sterne am mattschwarzen Himmel und spendeten kaum genug Helligkeit, ein paar Meter weit zu sehen. Nicht eine einzige Tierstimme war zu hören, nur das leise Zirpen des Windes, der durch glasharte Gräser strich. Nicole erwartete förmlich, jeden Moment einen Dämon aus dem Nichts erscheinen zu sehen.
    »Wir sollten sie suchen«, schlug Bill vor. »Vielleicht halten sie ihren Mittagsschlaf ab.

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