0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

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Autoren: Werner Kurt Giesa

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verlangte Zamorra. »Es muß tausend Meter aufsteigen und dann abstürzen.«
    Paal sah ihn bestürzt an. »Warum? Es wird beim Absturz zerstört werden. Damit ist uns nicht gedient. Zudem sagtest du, die Dämonen hätten ihren Standort gewechselt…«
    Zamorra winkte heftig ab. »Ich habe nicht gesagt, daß das Schiff auf den Schlupfwinkel der Dämonen geschleudert werden soll. Du hast mich falsch verstanden, Paal. Die Dämonen befinden sich - im Schiff!«
    »Nein!«
    Wie ein Pistolenschuß kam dieses Nein aus nahezu allen Kehlen der Silbernen. »Das kann nicht wahr sein, das Schiff verfügt über Sicherheitsvorkehrungen, die verhindern, daß ein anderer als wir es betritt…«
    Zamorra lachte spöttisch.
    »Deshalb konnten die Dämonen euch auch eure Dimensionenschiffe entwenden!« behauptete er. »Eure Sicherheitsvorkehrungen taugen nichts, sie sind den Dämonen gegenüber ebensowenig wirksam wie die Sperren in euren Waffen. Die Dämonen sind an Bord, ich weiß es. Und nun laß das Schiff starten!«
    Paal zögerte noch. »Aber wenn es zerstört wird, sind wir abgeschnitten, sind in dieser Dimension gefangen…«
    »Das laß meine Sorge sein«, bestimmte Zamorra. »Und nun handle!«
    Paal hob die Hand, in der die Kugel schimmerte und jetzt greller zu leuchten begann. Unhörbare Befehle wurden ausgesandt, von der Kugel gerichtet und verstärkt und erreichten jene geheimnisvollen Detektoren im Innern des Schiffes, welche die Impulse an die blauen Energiekristalle weiterleiteten.
    Sekunden später begann es unter dem schwarzen Schiff hell zu glühen. Mit gerunzelter Stirn sah Zamorra, wie es sich langsam in die Höhe schob und dabei immer schneller wurde.
    Nicole war neben ihn getreten und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Das ist doch bestimmt nicht alles«, flüsterte sie. »Du planst irgend etwas, Chef…«
    Der Professor hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Er schwieg.
    Wie ein Geschoß raste jetzt das Schiff in die Höhe.
    ***
    »Aaaahhhh!« gellte der Wutschrei aus Croos Kehle. Der Dämon tobte, war außer sich vor Zorn. »Zamorra, dieser Hund! Abermals hat er uns überlistet! Ich werde ihn töten…«
    »Wenn du ihn in die Finger bekommst!« warnte Szarch. »Denke daran, daß du schon einmal versagtest, daß du ihn schon direkt vor dir hattest. Und doch lebt er noch!«
    Croo knirschte mit den Zähnen. Sein fürchterliches Gebiß, das in der Lage war, in Sekundenschnelle ein Krokodil zu zerfetzen, krachte. Croo strahlte eine Aura der Wut und des Hasses aus, die die anderen Dämonen unwillkürlich zurückweichen ließ.
    Das Schiff stieg unaufhaltsam in die Höhe, wurde von außen ferngelenkt, die Steuerung von außen überlagerte alle ihre eigenen Geistesimpulse, blockierte die Schaltungen und ließ sich nicht überwinden.
    »Dieser Teufel!« knirschte Croo.
    Da fand der rasende Höhenflug sein Ende.
    Schlagartig erlosch die Tätigkeit der Kristalle. Und wie ein Stein stürzte das Schiff auf den Boden zurück! Wie ein viele Tausende Tonnen schwerer Stein, den nichts mehr aufzuhalten vermochte.
    Jäh begriff Croo. Glaubte Zamorra, sie auf diese Weise vernichten zu können? Glaubte er, sie würden tatenlos zusehen, wenn das Schiff mit ihnen in seinem Bauch in den Felsen zerschmetterte, auseinanderflog in einer alles vernichtenden, grellen Explosion?
    »Wir müssen raus hier, verschwinden, schnell!« zischte Croo.
    Und wieder bildete sich der Siebener-Block. Die sieben Männer lösten sich auf, verließen das Schiff auf ihre eigene, perfekte Art…
    ***
    Das war genau der Moment, in dem Professor Zamorra handelte. Ohne daß es ihm jemand gesagt hatte, wußte der Meister des Übersinnlichen von einem Moment zum anderen, was er zu tun hatte. Was seine Aufgabe als Auserwählter war.
    Er brauchte das Amulett nicht zu befragen, wo das Flammenschwert sich befand. Es genügte, wenn das Amulett es wußte. Damit wußte es der Auserwählte automatisch auch.
    Und Zamorra handelte. Die Zeit war reif, genau in diesem Augenblick.
    Jetzt!
    ***
    Nicole Duval spürte, wie das Gefühl, jemand befände sich hinter ihr, übermächtig wurde. Sie erschauerte. Trotz der immer stärker werdenden Hitze des beginnenden Tages, trotz des wärmenden Metallicanzuges, fröstelte sie. Eine eisige Kälte breitete sich sekundenlang in ihr aus.
    Ein rötlicher Schimmer…
    Hatte sie ihn wirklich gesehen? Ängstlich fuhr sie zusammen. Etwas war hinter ihr, in ihr. Und sie wußte, daß es dasselbe war, das sie in der Nacht davor bewahrt