0114 - Verschollen in der Jenseitswelt
silbernen Metallicanzug.
Langsam folgte ihm Nicole. Und wie von selbst setzten sich auch die anderen Silbernen in Bewegung und kamen ihnen nach.
Doch bei jedem Schritt, den sie tat, hatte Nicole wieder das Gefühl, daß jemand ihr folgte, sie bei jeder Bewegung verfolgte.
Der Unsichtbare…
***
In die sieben Dämonen kam Unruhe. Ihre unmenschlichen Sinne registrierten, was sich dort draußen abspielte. Deutlich erkannten sie, wie Zamorra Macht über die Versklavten erhielt, die Befehle mit seinen eigenen überlagerte.
»Wir müssen etwas tun«, drängte Szarch. Croo warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. Er war in die Rolle des Anführers hineingewachsen und nahm jegliche Kritik nur unwillig auf, zeigte sie ihm doch, daß die anderen mit seinen Entscheidungen nicht völlig konform gingen.
Sie hatten sich in einen der Flachbaus zurückgezogen und von dort aus das Geschehen überwacht. Fast hatte es so ausgesehen, als würden die Sklaven jene Kreaturen einfach überrennen und niedermachen, die so lange mit einer Reaktion gezögert hatten. Doch jetzt begriff Croo. Dieser Zamorra hatte sie nur hingehalten, hatte von Anfang an irgend etwas geplant. Jetzt war sein Überraschungsschlag erfolgt.
Croo versuchte, Zamorras Gedanken zu lesen wie vorhin, als er ihm direkt gegenübergestanden hatte und ihn dann doch nicht töten konnte. Doch diesmal hatte der Auserwählte sich abgeschirmt. Nichts mehr drang durch.
Croo stieß eine Verwünschung aus.
»Sie nähern sich uns«, berichtete Szarch. »Dieser Zamorra weiß ganz genau, wo wir uns befinden, führt diese Silbernen direkt auf unser Gebäude zu!«
Die Unruhe unter ihnen verstärkte sich. Wieder war es Croo, der das Wort ergriff.
»Solange wir sieben sind, vermag er uns nichts anzuhaben. Die magische Zahl schützt uns. Wir sind nicht in Gefahr.«
»Jetzt nicht, da hast du recht«, wandte Szarch ein. »Doch bald schon wird die angeforderte Hilfe kommen. Und sobald das Schiff landet, werden wir wieder mehr als sieben sein - und längst keine sieben mal sieben!«
Croo erschrak. Sein eigentümliches Gehirn glühte auf, als er rasend schnell alle Möglichkeiten durchkalkulierte. Szarch hatte recht. Sie mußten das Problem ohne die Hilfskräfte durchstehen - und zwar noch bevor die Unterstützung eintraf. Sonst, das spürte Croo, waren sie verloren. Dieser Zamorra war gefährlich, gefährlicher, als sie bislang angenommen hatten. Und wenn er erst einmal jenes sagenhafte Flammenschwert erweckte…
Croo wagte nicht, daran zu denken. Sie mußten vorher handeln, ihn ausschalten. Ihn und seine Gefährten.
Nachdenklich beobachtete Croo das Schiff, mit dem die Silbernen eingetroffen waren, und schätzte die Zahl jener Wesen ab, die es verlassen hatten und nun zielbewußt auf den Flachbau zukamen.
Eigentlich konnte sich niemand mehr an Bord befinden…
»Das ist es«, erklärte Croo. »Wir werden ihr Dimensionenschiff erstürmen. Rasch, wir bilden einen Teleportblock, und dann…«
Er sprach nicht weiter. Seine Gefährten begriffen auch so, was er plante. Sie würden mitten in das Schiff hineinspringen und die Kontrolle übernehmen. Das würde die anderen verunsichern. Und ein verunsicherter Gegner ist ein angeschlagener, angreifbarer Gegner.
»Jetzt!« peitschte der Impuls.
***
Zamorra blieb schlagartig stehen, geradeso, als habe ihn ein Blitz getroffen. Betroffen wandte er sich um.
»Chef, was ist geschehen?« fragte Nicole.
Zamorras Blick musterte ihren schlanken, biegsamen Körper, der durch den enganliegenden Metallicanzug vorteilhaft zur Geltung gebracht wurde. Die UV-Sonne warf schillernde Reflexe auf dem Material.
»Sie sind verschwunden«, murmelte der Parapsychologe. »Sie haben uns bemerkt, sind geflohen. Haben einfach den Standort gewechselt…«
»Was nun?« fragte Paal angriffslustig. Die Kugèl in seiner Hand sprühte wieder Funken. Zamorra begann zu ahnen, daß sie nicht nur zielgerichtet eingesetzt wurde, sondern auch selbsttätig emotionale Schwingungen ihres Besitzers auffing und auf ihre Art reproduzierte.
»Laß mich nachdenken«, forderte Zamorra. In Wirklichkeit ahnte er schon, wohin die Dämonen sich gewandt hatten. In ihrer Lage gab es nur ein Ziel: Das Schiff. Dort würden sie sich einzunisten versuchen.
Er selbst hätte nicht anders gehandelt.
»Paal, über deine Kugel kannst du das Schiff lenken, auch wenn sich niemand darin befindet?« fragte er.
Der Silberne nickte. »Was hast du vor, Auserwählter?«
»Dann lasse es starten!«
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