Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
los."
    Kutlos nickte grimmig. Sein dünnes, eingefallenes Gesicht wurde hart. Er würde für seinen Triumph bezahlen müssen. Noch einmal blickte er auf die Bildschirme. Der Plan war aufgegangen.
    „Beobachte ihn weiter", befahl er Tasnor.
    Sein Stellvertreter ging davon, um die makabre Aufgabe fortzuführen, die man ihm gestellt hatte. Kutlos fühlte kein Mitleid mit dem jungen Priester. Er dachte an seinen großen Erfolg - und an Hepna-Kaloot, der auf ihn wartete, um ihn bis zum Taloosei zu bringen.
    Kutlos verließ die Zentrale, um den Preis zu zahlen, den es einen Mann seiner Meinung nach kostete, wenn er seine Strategie auch nur ein einziges Mal aufgab.
    So ging er davon, hager und groß, mit steifen Schritten und mit Händen, die fast blutleer waren, weil sie den Strahler so fest umklammerten. Er kehrte nie mehr zurück.
     
    4.
     
    Als General Alter Toseff den Entzerrungsschmerz der Transition endgültig überwunden hatte, sah er den Imperator bereits wieder vor den Ortungsgeräten stehen. Toseff schüttelte sich und stand von der Liege auf. Atlan blickte sich nach ihm um.
    „Der Priester hat nicht gelogen. Um Saos haben sich viertausend Schiffe der Barbaren versammelt.
    Nach ihren Positionen zu schließen, stecken sie bis über die Ohren in der Vorbereitung einer Invasion."
    Die Anzeigenadeln der Masseanzeiger zuckten bei den höchsten Werten. Auf den Bildschirmen und Oszillographen glühten unzählige Lichter. Saos selbst war als Teilausschnitt eines Kreises auf den Mattscheiben zu sehen. Die Gravitationsfelder des Planeten schickten bereits ihre ersten Ausläufer nach den arkonidischen Schiffen, deren superstarke Impulstriebwerke jedoch spielend damit fertig wurden.
    Atlan wußte, daß es im Moment sinnlos war, den Befehl über die zehntausend Roboteinheiten zu übernehmen. Die Bordpositroniken hielten die Schiffe in ihrer Gewalt. Jede einzelne von ihnen stand mit dem Robotgehirn von Arkon in überlichtschneller Simultan-Verbindung, das in Sekundenschnelle alle Daten auswertete und die Schiffe danach steuerte. Selbst im Flaggschiff hatte Atlan in diesem Augenblick dem Autopiloten die Navigation überlassen.
    Der Unsterbliche beabsichtigte nicht, ohne vorherige Warnung anzugreifen. Er war sich darüber im klaren, daß das Gehirn die Einheiten in Angriffspositon gehen ließ, aber danach würde es automatisch bei ihm rückfragen. Ohne seinen ausdrücklichen Befehl würde von arkonidischer Seite kein einziger Schuß fallen. Die Formation der arkonidischen Flotte war eine ultimative Drohung, und Rhodan sollte sie als solche verstehen.
    Noch immer hoffte Atlan, daß er mit seinem Freund ein vernünftiges Abkommen schließen konnte.
    „Sie scheinen noch nicht auf dem Planeten gelandet zu sein, Euer Erhabenheit", vermutete Toseff nach einem Blick auf die Geräte.
    „Sie stoppen die Landemanöver", erwiderte Atlan. „Sie haben uns sofort bemerkt. Nun können sie sich ein wenig darüber Gedanken machen, wie sie mit zehntausend Schiffen und dem Stützpunkt gleichzeitig fertig werden können."
    Der Arkonide von Saratan überlegte. „Hoffentlich fällt ihnen nichts ein, was uns in Verlegenheit bringen könnte."
    Atlan lächelte. In seinem Gesicht erschienen einige Falten.
    „Wir haben sie an der Kette", sagte er. „Sie haben einen Blick für solche Situationen. Es wird nicht lange dauern, bis sie versuchen werden, Verbindung mit uns aufzunehmen."
    Für den General besaß die ganze Sache den prickelnden Reiz des Neuen. Er hatte den größten Teil seines bisherigen Lebens auf Saratan verbracht, einem kleinen, fruchtbaren Planeten mit sanften Hügeln und bepelzten, großäugigen Tieren. Blickte er in Gedanken zurück, so erschien es ihm unfaßbar, daß er dort zufrieden hatte leben können. Plötzlich kam ihm Saratan wie der Aufenthaltsort für einen alten Mann vor, der sein Leben in Frieden beschließen will.
    „Dabei hätte ich es nie bemerkt", überlegte er erstaunt. „Mein Leben wäre dahingeflossen, und ich hätte nie aus meiner Zufriedenheit aufschrecken können."
    Jetzt aber wußte Toseff, welche Bedeutung seine oftmalige innere Unruhe gehabt hatte. Sie war nichts weiter als der Ausdruck eines unbewußten Forschens gewesen, seines Suchens nach einem anderen Betätigungsfeld.
    Der General beobachtete den Bildschirm, sah die Viertelkugel von Saos als matten Teil einer fremden Welt und glaubte zu träumen. „Ade, Saratan", sagte er leise. Wenn der Imperator seine Bemerkung gehört hatte, dann ging er nicht

Weitere Kostenlose Bücher