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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Vorurteilen gegenüber Mißgebildeten der eigenen Rasse ausgerüstet. Diese Haltung ist vom natürlichen Standpunkt aus noch nicht einmal verwerflich, denn sie wird durch einen nicht unterdrückbaren Trieb ausgelöst, der die Erhaltung der Gattung garantiert. Der Mensch jedoch, intelligent und des Denkens fähig, schuf Gesetze der Toleranz und Gleichberechtigung.
    Das Unbehagen blieb. Mitleid und Hilfsbereitschaft vermochten nicht darüber hinwegzutäuschen, daß der Frankensteinkomplex unauslöschbar mit der menschlichen Lebensweise verbunden ist Ein menschliches Geschöpft, von Brandnarben entstellt, weckt Mitleid in uns, aber wir hüten uns, ihm näher zu kommen, als es unbedingt notwendig ist.
    Der Mensch tötet die Mißgestalteten seiner Art nicht, aber er tut etwas, was vielleicht unbewußt noch grausamer sein mag: Er stößt die Bedauernswerten seelisch aus, er meidet den Kontakt zu ihnen.
    Die Offiziere der IRONDUKE waren nur Menschen, von menschlichen Gefühlen getrieben und geleitet.
    Allmählich wurde Rhodan für sie ein Ausgestoßener - ein Fremder. Je schlimmer seine Verunstaltung wurde, desto stärker wuchs das Mitleid und der Wunsch, sich von diesem Geschöpf abzusondern.
    Oberst Jefe Claudrin, vorbildlich in menschlicher Toleranz, fühlte diesen Wall, der zwischen Rhodan und ihm unmerklich größer wurde. Rhodan war einer Metamorphose ausgesetzt, die ihn nicht mehr als Mensch in herkömmlichem Sinne erscheinen ließ.
    Denn alles, was sich mit ihm ereignete, war unmenschlich.
    Cardif unterbrach seine rastlose Wanderung vor den Anzeigetafeln.
    „Atlan will uns einschüchtern. Er glaubt uns durch Druck gefügig machen zu können. Er wird eine böse Überraschung erleben, nicht wahr, Bully?"
    Die letzte Frage war förmlich herausgebrüllt. Bulls Gesicht blieb todernst. Mit belegter Stimme erwiderte er: „Atlan verfügt weit über die doppelte Anzahl von Schiffen. Unter diesen Umständen halte ich es für Selbstmord, wenn wir auf Saos zu landen versuchen, denn weiter als bis zu einem Versuch wird uns der Arkonide nicht kommen lassen."
    Cardif lachte nur. „Ich verschwinde jetzt wieder in meine Kabine", erklärte er. „Wenn die Roboter mit der neuen Uniform fertig sind, bin ich bereit, mit Atlan zu sprechen."
    Hastig verließ er die Zentrale. Oberst Claudrin räusperte sich nachdrücklich.
    „Entschuldigen Sie, Sir", wandte er sich an Bull. „Ich finde unsere derzeitige Lage einfach untragbar.
    Von strategischem Standpunkt aus stehen wir auf verlorenem Posten. Wenn der Arkonide seinen Schiffen Feuerbefehl gibt, werden wir einfach überrannt."
    Bully nickte verzweifelt. Sie waren in diesem Moment militärische Hasardeure - und sie spielten ohne Trümpfe. Sie konnten noch nicht einmal bluffen, denn ein unerfahrener Raumkadett hätte jeden Schachzug der eingekreisten Terra-Flotte durchschauen können.
    „Wir können nur hoffen, daß der ...", begann Bully, doch Major Krefenbac rief erregt dazwischen: „Sir, ein Funkspruch! Jemand ruft uns über Normalfunk."
    Mit wenigen Schritten war Rhodans Stellvertreter vor dem Gerät und schaltete es auf Empfang.
    Gespannt blickten die Männer auf den Bildschirm des Visiphons. Jeder hoffte, daß das markante Gesicht Atlans darauf erscheinen würde.
    Doch es war nicht der Unsterbliche, der die IRONDUKE rief. Der Mann, der sichtbar wurde, war kahlköpfig, nur ein schütterer Kranz von Haaren war ihm geblieben. Sein kluges Gesicht war von Sorgen überschattet.
    „Mercant!" rief Reginald Bull überrascht. „Woher kommen Sie?"
    „Wenn Sie die zehntausend arkonidischen Schlachtschiffe nicht so beschäftigen würden, hätten sie bestimmt bemerkt, daß die Strukturtaster der IRONDUKE angesprochen haben", erklärte der Chef der Solaren Abwehr. „Ich bin gerade dabei, mir freies Geleit durch Atlans Flottenformation zu erbitten. Zur Zeit befinde ich mich an Bord des Schnellen Kreuzers ACAPULCO. Kommandant ist Major Burggraf."
    Irgendwie fühlte sich Bull durch die Anwesenheit Mercants erleichtert. Der kleine Mann war einer von Rhodans engsten Vertrauten. Sein Einfluß auf ihn konnte die Situation vielleicht noch retten.
    „Allan", sagte Bull warm, „ich bin froh, daß Sie da sind."
    Mercant grinste. „Erwarten Sie von diesem kleinen Schiff nicht, daß es das militärische Gleichgewicht in diesem Teil des Raumes wiederherzustellen vermag."
    „Sie haben also bereits bemerkt, daß die Robotschiffe Arkons nicht zu unserer Unterstützung hier sind?"
    „Man hat es mir

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