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0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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freundlicher.
    Niemand mußte den Offizieren der IRONDUKE erklären, was Atlan damit ausdrücken wollte. Der Imperator glaubte nicht mehr an einen guten Ausgang dieser Sache. Beide Parteien hatten sich bereits zu sehr festgelegt.
    Jefe Claudrin schaltete das Funkgerät ab.
    „Noch können wir unseren Freund hinhalten", erklärte er.
    Alles hing jetzt von Rhodan ab. Unwillkürlich erschauerte Bully bei dem Gedanken an Rhodans Rückkehr in die Zentrale. Auf seinen Schultern lastete jetzt die doppelte Verantwortung. Er war Atlan gegenüber verpflichtet.
    „Ich glaube, jetzt können Sie uns in Ihre Gedankengänge einweihen, Mr. Bull", sagte Allan D. Mercant mit erhobener Stimme.
     
    *
     
    Thomas Cardif schlüpfte in die Uniform und knöpfte sie zu. Der Roboter, der sie ihm gebracht hatte, war wieder gegangen. Mit verschleiertem Blick sah Cardif an sich herunter. Es kam ihm so vor, als hätte ihn das Kleidungsstück zu seinem Vorteil verändert. Sein aufgequollener Körper bekam neuen Halt. Er befestigte die Auszeichnungen, die sich sein Vater rechtmäßig erworben hatte, ohne zu zögern an dem Stoff. Seine Hände zitterten, denn er beeilte sich, um rechtzeitig fertig zu werden.
    Er war fest davon überzeugt, daß Atlan mit ihm sprechen und um Frieden betteln würde. Notfalls konnte er weitere terranische Schiffe nach Saos beordern.
    Er betrachtete sich in den Überresten des Spiegels, die in der Fassung hängengeblieben waren. Ein breiter Riß im Glas unterteilte sein Gesicht in zwei Hälften und ließ es noch dämonischer wirken als es ohnehin schon war.
    Cardif kicherte in sich hinein. Es wurde Zeit, daß er sich wieder einmal mit den Ärzten in Terrania in Verbindung setzte. Sie mußten endlich etwas für seine Heilung tun.
    Mit steifen Schritten verließ er seine Kabine. Der Gang, den er entlangschritt, war nur stellenweise beleuchtet, und jedesmal, wenn Cardif aus dem Lichtkreis einer Lampe trat, warf er einen verzerrten Schatten auf den Boden, der sich sofort wieder auflöste, wenn eine neue Lichtquelle ihre Helligkeit verbreitete. Cardif beobachtete das ständige Wiederkehren seines Schattens mit zusammengekniffenen Augen. Er verzichtete darauf, ein Transportband zu benutzen und folgte weiter dem Gang. Wie eine Motte taumelte er von Licht zu Licht, wurde scheinbar abgestoßen und setzte sich wieder in Bewegung.
    Plötzlich tauchte vor ihm eine andere Gestalt auf. Cardif schoß die verrückte Idee durch den Kopf, daß dies sein fleischgewordener Schatten sein könnte. Mit vorgestreckten Händen steuerte er darauf zu.
    „Sir ...", brachte jemand hervor. Nur mit Anstrengung vermochte sich Cardif aus seiner eigenartigen Stimmung zu reißen. Er faßte sein Gegenüber scharf ins Auge. Es war ein Offizier der Bordwache.
    „Was ist los?" krächzte er ärgerlich. „Ich ... ich dachte, es sei Ihnen nicht wohl, Sir", stammelte der verwirrte Mann.
    Wie ein Raubvogel, mit vorgebeugtem Oberkörper und zu Krallen gespreizten Händen stand Cardif da.
    Er sah die Angst in den Augen des anderen aufflackern und bemerkte das nervöse Zucken der Backenmuskeln.
    Der Zustand des Offiziers übermittelte Cardif ein Gefühl der Überlegenheit. Das rettete den Mann vor einer Szene.
    „Gehen Sie mir aus dem Weg!" befahl der Administrator. „Wenn ich mich krank fühle, werde ich mich an einen Arzt wenden."
    „Jawohl, Sir!" stammelte der Offizier verlegen.
    Er trat zur Seite und preßte sich dicht an die Wand. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging Cardif vorüber. Er war sich bewußt, daß ihm die Blicke des Offiziers folgten.
    Als Thomas Cardif die Zentrale betrat, sagte ihm sein Instinkt, daß etwas Entscheidendes geschehen war. Er konnte nicht feststellen was, aber allein das sichere Gefühl steigerte sein krankhaftes Mißtrauen.
    Betont lässig näherte er sich den Ortungsgeräten. Er stellte fest, daß die arkonidischen Schiffe wieder in Bewegung waren, ohne allerdings in Angriffsformation überzugehen.
    „Was bedeutet das, Oberst?" fragte er Claudrin.
    „Sie kreisen uns ein", erklärte der Epsalgeborene. „Sie bilden eine undurchlässige Sc hale um Saos, Sir.
    Das heißt, daß wir dieses System nicht verlassen können, wenn Atlan uns nicht freiwillig hinausläßt."
    Cardif-Rhodan machte eine abfällige Handbewegung.
    „Es ist offensichtlich, daß der Arkonide Angst hat", stellte er befriedigt fest. „Wenn er sich seines Sieges so sicher wäre, würde er bestimmt angreifen."
    Er wandte sich von Claudrin ab und erblickte

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