0115 - Der Kampf mit den Höllengeistern
Senator«, sagte Zamorra ernst. »Alles, was Sie beobachtet haben, ist tatsächlich passiert. Wozu die Mächte der Finsternis imstande sind, übersteigt sehr oft unser Fassungsvermögen.«
Richard McParlan blickte besorgt zum Highboard. »Woher kam dieses Ding?«
»Aus den Dimensionen des Schreckens.«
»Weshalb ausgerechnet in meinen Bungalow?«
»Wenn ich das wüßte, wäre ich bereits um einen bedeutenden Schritt weiter«, sagte Zamorra ernst. »Darf ich Ihnen einen Rat geben, Senator?«
»Selbstverständlich, Professor.«
»Geben Sie in Zukunft gut auf sich acht. Trachten Sie, so viel wie möglich in Gesellschaft von Menschen zu sein. Hüten Sie sich tunlichst vor dem Alleinsein.«
Der grauhaarige Politiker schluckte beunruhigt. »Was erwarten Sie, Professor? Wir sind erwachsene Männer. Wir sollten offen miteinander reden.« McParlans sorgenvoller Blick hing an Zamorras Lippen.
Er wartete voll brennender Ungeduld auf eine Antwort.
Zamorra sagte - jedes Wort betonend: »Ted Wickers Verschwinden muß durchaus kein Einzelfall bleiben.«
McParlan nickte niedergeschmettert. »Ich verstehe.« Große Furcht grub sich in diesem Augenblick in seine Züge.
***
Zamorra hatte das Bedürfnis, sich noch einmal bei jener Felsformation umzusehen, die er schon einmal aufgesucht hatte. Als er dort anlangte und an den Steinen hochkletterte, bemerkte er einen alten Hawaiianer. Der Mann war dick und hockte träge auf seinem großen Hintern. Er blickte anscheinend teilnahmslos ins Meer. Erst als Zamorra sich ihm näherte, erkannte er, daß der Mann eine Angel neben sich liegen hatte und den Schwimmer beobachtete, der auf den Wellen tanzte.
Zamorra setzte sich wortlos neben den dunkelhäutigen Mann. Der Alte hatte Muschelfleisch neben sich liegen, das in der Sonne glänzte.
»Verstehen Sie was vom Angeln?« erkundigte sich der Hawaiianer nach einer Weile.
»Ich verstehe mehr vom Fische essen«, gestand Zamorra.
»Das Meer hat wahre Leckerbissen für uns in seinem Schoß. Wir müssen nur genügend Geduld aufbringen, dann beschenkt es uns.«
»Haben Sie schon was gefangen?«
Der Hawaiianer schürzte die Unterlippe und schüttelte den Kopf. Er trug ein zerschlissenes Hemd und ausgefranste Hosen. »Heute noch nicht.«
»Wie lange sitzen Sie schon hier?«
»Seit einer halben Stunde. Ich habe Zeit. Ich bin alt. Ich habe nichts zu tun.«
»Kommen Sie öfter hierher?« erkundigte sich Zamorra.
»Immer, wenn ich Lust dazu habe.«
»Wohnen Sie hier in der Nähe?«
»Ja. Dort hinten.« Der Alte machte eine Kopfbewegung dorthin, wo ungefähr seine Hütte stand. »Und Sie? Wohnen Sie im WAIKIKI PARADIES?«
»Ja.«
»Ferien?«
»Eigentlich nicht. Ich suche einen Freund, der hier verschwunden ist.«
Der Alte blickte Zamorra neugierig an. »Verschwunden? Einfach verschwunden?«
Zamorra erzählte die näheren Umstände. Er erwähnte auch das Gebrüll, das McParlan und Cerry gehört hatten. Der Angler richtete seine Augen wieder auf den grünen Schwimmer. Seine Miene verfinsterte sich.
»Die Legende wird Wirklichkeit«, murmelte er.
Zamorra horchte auf. »Von welcher Legende sprechen Sie?«
Der Alte musterte Zamorra, als wollte er sich vergewissern, ob er mit ihm darüber sprechen sollte. »Ich bin Faaone«, sagte er leise.
»Zamorra«, nannte der Professor seinen Namen. »Erzählen Sie mir von dieser Legende, Faaone.«
»Die Legende ist uralt. Sie erwähnt einen Dämon - den Drachenfürsten. Es heißt, daß er eines Tages auf diese Insel kommen wird, und von hier wird er die Weltherrschaft anstreben.«
»Gleich die Weltherrschaft?« sagte Zamorra gallebitter. »Mit Kleinigkeiten scheint er sich nicht zufriedenzugeben.«
»Er wird sich über den Erdball wie eine tödliche Seuche ausbreiten, und kein Mensch wird ihm Einhalt gebieten können. So besagt es die Legende«, erzählte Faaone.
Drachenfürst! dachte Zamorra grimmig. Alles, was bisher geschehen ist, geht also auf das Konto dieses tückischen Dämons. Der Drachenfürst hatte sich auf irgendeine Weise Ted Wicker geholt, hatte ihm das Leben genommen und ihn als Untoten gegen ihn, Zamorra, gesandt. Der Dämon war den Touristen auch am schwarzen Nachthimmel erschienen, um ihnen zu verkünden, daß schon bald die Tage der Tränen anbrechen würden.
Und es war dem Dämon möglich, eine Miniaturkopie von sich in jene Bungalows zu schmuggeln, gegen deren Bewohner er irgend etwas im Schilde führte.
Sofern Zamorra die Sache durchblickte, hatte der Drachenfürst
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