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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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Casco«, lächelte ich. »Darf ich Ihnen meinen Freund Phil vorstellen?«
    Sie neigte hoheitsvoll den wohlfrisierten Kopf und machte Miene weiterzugehen. Das war nun gar nicht in meinem Sinn.
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?« fragte ich und legte zur Bekräftigung die Hand unter ihren runden Ellbogen.
    Sie sah sich wie hilfesuchend um, gab aber nach. Sie akzeptierte gnädigst einen Champagnercocktail, während wir uns Whisky on the rocks bestellten.
    »Was machen die Geschäfte?« fragte ich leichthin.
    »Sie sehen es ja. Der Laden läuft.«
    »Sie müssen doch eigentlich einen Haufen Geld verdienen«, stichelte ich mit einem Blick auf die Getränkekarte.
    »Ich müßte, wenn das Geschäft mir gehörte, aber leider bin ich nur die Geschäftsführerin für eine Gruppe von Finanzleuten, die den Rahm abschöpfen. Trotzdem kann ich mich nicht beklagen.«
    »Haben Sie eigentlich das Geld schon bekommen, das Ellen Grouch Ihnen schuldig war?« fragte ich harmlos.
    »Selbstverständlich.«
    »Da haben Sie aber Glück gehabt«, meinte ich ironisch. »Sie wissen doch wahrscheinlich, daß Mr. Grouch gestern abend unerwartet gestorben ist.«
    »Wollen wir nicht diese Unterhaltung abbrechen?« Sie war nervös, und die Hand, mit der sie das hohe Glas zum Munde führte, zitterte. »Ich habe keine Lust, mich von Ihnen ausholen zu lassen. Mit meinen geschäftlichen Angelegenheiten haben Sie nichts zu tun.«
    »Es könnte aber sein, daß ich mich dafür interessiere.« Ich legte es darauf an, sie zu reizen. »Ich sagte Ihnen ja neulich schon, daß ich argwöhne, Ellen Grouch ist nur darum ermordet worden, weil sie bei Ihnen verkehrte.«
    »Das ist eine Beleidigung«, zischte sie und stand so brüsk auf, daß der Tisch ins Schwanken kam, und wir unsere Gläser schleunigst sichern mußten, damit der kostbare Stoff nicht überschwappte.
    »Ich verbitte mir Ihre Anzüglichkeiten.«
    Jetzt war sie durchaus keine Dame mehr, aber außerdem war ihr Benehmen so unklug, wie nur möglich. Ich hätte ihr mehr Intelligenz zugetraut. Gerade war ich im Begriff, ihr noch einen letzten Stich zu versetzen, der den Topf endgültig zum Überlaufen bringen mußte, als ein Fremder sich an unseren Tisch schob. Es war ein großer, eleganter Herr im Frack, ein Mann von etwas ausländischem Aussehen, der der Wütenden die Hand auf die weiße Schulter legte.
    »Wer wird sich denn so aufregen. Yvonne?« sagte er charmant lächelnd. »Ich bin davon überzeugt, die Herren haben nicht die Absicht gehabt, dir in irgendeiner Weise zu nahe zu treten. Komm, meine Liebe! Leg dich eine Stunde hin! Du bist überarbeitet.«
    Er machte eine kleine Verbeugung, faßte die Casco unter und geleitete sie zu einer Tür, die wohl nach den Büro- oder Privaträumen führte. Die Frau folgte ohne ein Wort, ja ohne eine Miene zu verziehen.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte ich zu meinem Freund. »Sie hat vor ihm gekuscht wie ein Hündchen.«
    »Hast du den Burschen nicht erkannt?« Phil machte sein überlegenes Gesicht. »Ich müßte mich sehr täuschen, wenn es nicht derselbe Mann ist, der gestern abend vor dem Krach in Parkers Spielsalon bei Hardy stand.«
    Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    »Verdammt, ja! Du hast recht. Wer mag er wohl sein?«
    Wer konnte dieser Mann sein, vor dem Hardy gedienert hatte und der Yvonne Casco mit ein paar Worten dirigierte, wie er wollte? Ich rief den Kellner, zahlte und fragte ihn so nebenbei.
    »Der Herr ist ein Gast«, antwortete er, steckte sein Trinkgeld ein und verzog sich.
    »Jetzt wissen wir es. Der'Herr ist ein Gast«, äffte Phil nach.
    Unwillkürlich sah ich mich nach Hardy um, aber auch der hatte sich unsichtbar gemacht. Wahrscheinlich kontrollierte er wieder irgendwo den Verlauf des Spiels.
    Wir hatten die Lust verloren, und ich war ärgerlich, daß ich mich von einer Eingebung hatte verleiten lassen, Geld und Zeit zu vertun, anstatt zu schlafen.
    Es uar Mitternacht, als wir aufbrachen. Draußen war ein Sauwetter. Es hatte plötzlich angefangen zu tauen. Schnee vermischt mit Regen schlug uns von einem scharfen Wind gepeitscht ins Gesicht. Ich stellte den Kragen hoch, stopfte die Hände in die Manteltaschen und dann bogen wir vom Portal nach links, um denselben Weg einzuschlagen, auf dem Ellen Grouch ihr Schicksal ereilt hatte. Der Sturm heulte, und plötzlich schrie jemand von der anderen Straßenseite:
    »Vorsicht!… Vorsicht!«
    Unwillkürlich sprangen wir zur Seite, und das keinen Augenblick zu früh. Ein Krach,

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