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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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allerdings stark belastet ist und auch Motive für alle drei Morde gehabt hätte. Trotzdem habe ich sie auf freiem Fuß belassen, bis ich mich überzeugt habe, daß wirklich ein dringender Tatverdacht gegeben ist.«
    Jetzt zeigte Mr. Blund zum ersten Mal eine menschliche Regung.
    »Aber das ist doch widersinnig!« rief er aus. »Das ist doch einfach unmöglich. Das kann nur ein verhängnisvoller Irrtum sein. Was sollte diese junge Frau für Gründe gehabt haben, ihre Schwägerin, ihren Mann und zuletzt auch noch ihren Schwager, der ihr ja nur Gutes getan hatte, zu ermorden?«
    »Ich dachte, Sie kennen Mrs. Weaver gar nicht«, antwortete ich.
    Jetzt hatte ich das Männlein doch bei einem Schwindel ertappt, aber ich hatte mich zu früh gefreut.
    »Selbstverständlich kenne ich sie nicht, aber ich weiß, daß Mr. Grouch sie freigebig unterstützte und, wie ich von seinem Anwalt, Mr. Blackburry erfuhr, gleichberechtigt mit ihrem Mann als Erbin einsetzte.«
    »Ach nein! Das wissen Sie auch schon?« platzte ich heraus.
    »Nun ja. Ich war natürlich im höchsten Maße daran interessiert, zu erfahren, was nach dem Ableben des Mr. Grouch aus dem Betrieb werden soll, und setzte mich sofort mit Mr. Blackburry in Verbindung«, entschuldigte er sich. »Stellen Sie sich vor, die Betriebe müßten verkauft oder liquidiert werden. Dann säße ich von heute auf morgen auf der Straße.«
    »Was denken Sie denn, was Mrs. Weaver damit tun wird? Sie wird ja wohl, sobald das Testament in Kraft tritt, verfügungsberechtigt sein.«
    »Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, daß sie klug genug sein wird, um nichts zu ändern. Bei einem Verkauf oder gar einer Liquidierung würde sie nur Verluste erleiden.«
    »Aha, jetzt verstehe ich. Sie, Mr. Blund, rücken zum General-Manager auf und sind dann unumschränkter Herrscher.«
    »Ich werde immer der Diener des Betriebes bleiben«, erklärte er geschwollen, aber das glaubte ich ihm nicht ganz.
    Der Kerl war geschäftlich ein Hai, aber ich hielt ihn für korrekt und so sehr von seinem Wert und seiner Tüchtigkeit überzeugt, daß er es sich selbst niemals hätte verzeihen können, wenn er sich den geringsten illegalen Vorteil zugestanden hätte. Es war klar, daß er aus eigener Machtvollkommenheit sein Gehalt verdreifachen und sich dazu eine Umsatzprovision bewilligen würde, aber das mußte in den Büchern stehen, und somit war es in Ordnung.
    Ich bat ihn nochmals, mir mitzuteilen, wenn ihm noch irgend etwas einfiele, und er versäumte nicht, mir seine untertänigsten Grüße an Mrs. Weaver aufzutragen und die Hoffnung auszusprechen, die Dame bald als seine Chefin begrüßen zu dürfen.
    Um halb drei trudelte ich wieder im Office ein. Gleichzeitig kam auch Phil an. Hier sein Bericht.
    ***
    Es war nicht ganz leicht, Percy Margard aufzufinden. Er bewohnt ein möbliertes Zimmer, nicht weit von der PARISIANA entfernt, aber er war nicht zu Hause. Vor genau einer Stunde war er zum Mittagessen gegangen, und glücklicherweise konnte seine Wirtin mir die Kneipe verraten, in der er dieses einnahm. Aber auch dort war er nicht mehr. Der Kellner schickte mich in eine Bar in der Gegend von Washington Square, wo er ebenfalls gewesen war, und hier gab mir der Barmann die Adresse von fünf verschiedenen Lokalen in Greenwich Village, wo ich ihn, wenn ich Glück hatte, antreffen würde.
    Ich fand ihn denn auch im MEXIKO, mitten im Studentenviertel, wo er allein, aber sehr intensiv am Trinken war. Ich setzte midi zu ihm, und es dauerte nicht lange, bis wir die besten Freunde waren. Als ich den dritten Gin spendiert hatte, redeten wir uns bereits mit Vornamen an. Beim fünften sagte ich ihm, wer ich sei und was ich von ihm wolle. Ich fürchtete, er werde mir ins Gesicht springen, stattdessen aber amüsierte er sich königlich und war gerne bereit, auszupacken.
    »Diese Yvonne, die alte Schachtel«, feixte er, »ist schon über ein Jahr hinter mir her, aber bis jetzt habe ich es noch immer geschafft, sie mir ohne Krach drei Schritte weit vom Leib zu halten.«
    »Tja, warum lassen Sie sie denn nicht einfach sitzen und kümmern sich nicht mehr um sie?« fragte ich.
    »Ich werde mich hüten. Sie ist doch meine Brötchengeberin, und ich stehe mich gar nicht schlecht dabei.«
    »Das begreife ich nicht, Percy. Das müssen Sie mir schon näher erklären.«
    »Ich bin so etwas wie eine Animierdame. Wenn irgendwelche Leute, Männlein oder Weiblein, soviel gewonnen haben — das kann ja auch einmal passieren —, daß sie

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